Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
Vom Netzwerk:
Tisch hämmerten. Bei dem Gewese, das sie hier um Dorians Launen machten, würden sie garantiert stundenlang warten, wenn es sein musste.
    „Wenn du so tun möchtest, als wärest du meine Geliebte, wird es mit der Behauptung allein nicht getan sein. Du hast gesehen, wie offen wir unsere Zuneigung vor anderen zeigen. Wenn du ständig drei Meter von mir entfernt bist, wird es niemand glauben.“
    Ich erstarrte. Richtig, das Essen neulich. Ich hatte diese Idee nicht in all ihren Konsequenzen durchgespielt.
    Er lachte neben mir, es klang leise und gefährlich. „Herrje, daran hast du gar nicht gedacht, nicht wahr?“
    Womit er recht hatte. Ich war davon ausgegangen, dass Dorian und ich bloß für die Lektionen in seinem Schlafzimmer verschwinden mussten. Nun musste ich mir vorstellen, auf seinem Schoß zu sitzen und mich von ihm berühren und küssen zu lassen. Was mir Probleme bereitete. Er war ein Feiner, eines der Wesen, auf die ich bis jetzt ein wachsames Auge gehabt und die ich mein ganzes Leben lang gejagt hatte. Kiyos wahre Natur zu erfahren war ein Schock gewesen, von dem ich mich erst langsam erholte. Wie sollte ich dann damit klarkommen, dass jemand komplett zur Anderswelt gehörte?
    Und doc h … je mehr ich mit Dorian zu tun hatte, desto leichter fiel es mir, ihn einfach als Individuum zu sehen. Er war zwar merkwürdig, aber es hatte irgendwie etwas Angenehmes, mit ihm zusammen zu sein. Also ja. Ich konnte damit klarkommen. Vielleicht. Es ging ja bloß um ein bisschen Knutschen, mehr nicht. Das war noch kein Sex. Und wäre das nicht ein kleiner Preis, wenn ich dadurch sicherstellen konnte, dass ich niemanden aus Versehen in der Luft zerfetzte?
    „Ich mache es dir aber nicht mit dem Mund oder so“, stellte ich kla r – ein Versuch, mein Unbehagen hinter Flapsigkeit zu ver­stecken.
    Er lachte erneut. „So schade das ist, es wäre vielleicht auch zu dick aufgetragen. Du hast genug von einem Menschen in dir, dass man ein wenig Schamgefühl von dir erwartet.“
    Ein kleiner Trost. „Na schön. Ich erfülle meinen Teil, wenn du dei­nen erfüllst.“
    „Wobei ich nach wie vor überzeugt bin, dass ich die meiste Arbeit haben werde. Aber gut, einverstanden. Sollen wir uns die Hand geben? Besiegelt ihr Menschen einen Handel nicht so?“
    Ich hielt ihm in der Dunkelheit meine Hand hin, und er ergriff sie. Plötzlich zog er mich an sich und küsste mich. Ich wich augenblicklich entgeistert zurück.
    „Hey!“
    „Was denn? Du willst unseren ersten Kuss doch nicht ernsthaft in der Öffentlichkeit stattfinden lassen. Wir wollen überzeugend sein, schon vergessen?“
    „Du bist ein schäbiger Mistkerl, weißt du das?“
    „Wenn du das wirklich glaubst, dann fühlst du dich vielleicht besser damit, dir einen anderen Lehrer zu suchen.“
    Ich ließ es mir durch den Kopf gehen. Dann beugte ich mich vor und versuchte, in der Dunkelheit seine Lippen zu finden. Ich merkte erst, dass ich zitterte, als er mich bei den Armen ergriff.
    „Entspann dich, Eugenie. Es tut nicht weh.“
    Ich holte tief Luft und regte mich ab. Unsere Münder fanden einander. Seine Lippen erinnerten mich an weiche und samtige Blütenblätter. Während bei Kiyo alles animalische Leidenschaft und Aggression war, war bei Dorian anscheinend alle s … Präzision. Mir fiel seine Metapher von vorhin wieder ein, über den Unterschied zwischen Farbklatschern und feinen Pinselstrichen.
    Nicht dass ich falsch verstanden werde: Dorian war nicht gerade lieb und harmlos. Es war Hitze in diesen weichen Lippen. Er schien das Erlebnis auf fast schon spöttische Weise in die Länge ziehen zu wolle n – so sehr, dass ich mich dabei ertappte, schon ganz ungeduldig und gespannt zu sein, als seine Zunge endlich zwischen meine Lippen glitt. Er schob sie weiter in meinen Mund, küsste mich intensiver. Er schmeckte nach Zimt und Apfelwein, nach allem, was gut war an einem Herbstabend. Schließlich zog er sich zurück.
    „Du hast noch immer Angst vor mir“, stellte er fest und war über diese Tatsache ebenso amüsiert wie über alles andere. „Dein Körper will sich nicht entspannen.“
    „Ja.“ Ich schluckte. Es hatte sich gut angefühlt, die Art von gut, bei der einem Hitze den Leib hinunterströmte und die Zehen sich zusam­menzoge n – und auch noch andere Stellen. Aber unter alldem hatte meine Angst gelegen, diese Furcht vor den Feinen und ihrer Andersartigkeit. Es war eine merkwürdige Kombination, körperliche Lust gepaart mit Angst. Völlig anders, als

Weitere Kostenlose Bücher