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Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Titel: Dark Swan: Schattenkind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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die Wächter auf Schlüsselbunde abzusuchen, ließ ich die Tür einfach auffliegen. Das hatte nach dem Frust der letzten Tage etwas geradezu Therapeutisches.
    Wir eilten nach drinnen und blieben stehen. Alles war genauso, wie Kiyo es beschrieben hatte. Ein weitläufiges Kellergewölbe mit hohen Decken. Zwei Haufen mit Gegenständen ragten vor uns auf, alles von Skulpturen über Schmuck bis hin zu Stoffballen. Die eine Sammlung war ziemlich klein, die andere unerträglich groß. Jeder dieser Gegenstände repräsentierte ein Königreich, das im Bann der Plage gehalten wurde, und jedes einzelne dieser Reiche litt ebenso sehr wie die meinen.
    Jasmine stürzte auf die Geschenke zu, und ihr war der Wunsch, sie zu zerstören, deutlich anzusehen. »Warte – «, rief ich.
    Zu spät. Sie knallte heftig gegen eine der unsichtbaren Mauern, die den ganzen Kram schützten, prallte davon ab, stolperte rückwärts und schlug hin. Dann stand sie wieder auf und machte ein finsteres Gesicht. Ihre Wangen glühten.
    »Der Schutzschirm, oder?«
    »Ja.« Meine Fähigkeit, verschiedene Typen von Feinenmagie zu erspüren, war unzuverlässig, aber diese konnte ich spüren, auch wenn nichts zu sehen war. Der Schirm war stark – sehr stark. Ich fragte mich erneut, wie viele Leute dazu notwendig gewesen waren, ihn zu errichten.
    Ich holte die Schriftrolle aus der Tasche und räusperte mich. »Wollen wir hoffen, dass die Formel das für uns erledigt.« Ich musste wieder die Augen zusammenkneifen, um die winzige Schrift lesen zu können, die für mich vor allem aus sinnlosen Silben einer uralten magischen Sprache bestand. Als ich fertig war, sah ich zu den Geschenken. Nichts hatte sich geändert, besagten meine Sinne. Dieser mächtige Schutzschild war immer noch da.
    »Mist«, sagte ich.
    »Vielleicht war deine Aussprache nicht richtig.«
    »Wäre möglich«, sagte ich skeptisch. Die Formel wurde ziemlich genau so ausgesprochen wie geschrieben, und Volusian hatte sie sich in meiner Zelle mehrmals vorlesen lassen und mich nötigenfalls berichtigt.
    »Es liegt daran, dass Ihr nicht im Eibenland geboren seid«, sagte eine Stimme hinter mir.
    Ich wirbelte herum und griff instinktiv nach der einzigen Waffe, die ich hatte – nach dem schrottigen Zauberstab. Varia stand in der Tür. Sie trug zur Abwechslung mal ein praktisches Kleid und betrachtete uns mit diesem nervtötenden herablassenden Gesichtsausdruck, den sie so hervorragend beherrschte. Und ich fasste es nicht, zu ihren Füßen standen diese lächerlichen Hunde, komplett mit Schleifchen, und kläfften uns an.
    »Der Spion, der Euch diese Formel beschafft hat, hat exzellente Arbeit geleistet. Ich weiß nicht, ob ich beeindruckt oder verärgert sein soll. Sie stimmt Wort für Wort überein, bis in die kleinste Einzelheit. Nur leider hat er oder sie nicht herausfinden können, dass sie von jemandem ausgesprochen werden muss, der über beachtliche Magie verfügt – von jemandem aus dem Eibenland. Ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass ich all diese Strapazen auf mich genommen habe und dann einfach jemand anspaziert kommen und mit einem kleinen Spruchaufsagen alles zunichtemachen kann? Alles, was Ihr hier seht, alles, was mit dem Winterzauber zu tun hat, ist das Ergebnis der Vorbereitung von Jahren .«
    »Scheiße«, sagte ich, da mir eine Steigerung meines Fluchens dringend angeraten schien.
    Jetzt konnte ich nur noch darauf hoffen, dass wir uns einfach zusammen mit den Monarchen einen Weg durch den Schild sprengen konnten. Einmal das, und dann konnte ich natürlich auch noch Varia erledigen, solange ich bloß die Zeit totschlug. Sie würde ja definitiv nicht untätig danebenstehen, während wir anderen versuchten, die Geschenke zu vernichten. Außerdem war ich nach allem, was sie mir angetan hatte, ohnehin ziemlich –
    Plötzlich gerieten meine Gedanken durcheinander, und mich erfasste ein Schwindelgefühl. Ich schüttelte den Kopf, um ihn wieder klarzukriegen, und stellte mich gerade hin. Wahrscheinlich zu viel Anstrengung für einen Tag. Ich konzentrierte mich wieder auf Varia, die mich mit einem amüsierten Kräuseln der Mundwinkel betrachtete. Neben mir schrie Jasmine überrascht auf und brach in die Knie. Sie krallte die Hände um den Kopf und wimmerte, als wäre sie gerade irgendeinem schrecklichen Lärm ausgesetzt.
    Was mich betraf, so kam wieder diese Desorientiertheit und brachte mein Balancegefühl durcheinander. Fast hätte ich mich zu Jasmine auf dem Fußboden gesellt, aber ich

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