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Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Titel: Dark Swan: Schattenkind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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wutblitzenden Augen hinaus. Ich sah es ganz ähnlich wie Dorian und wäre am liebsten auch nicht an die Regeln der Gastfreundschaft gebunden gewesen. »Ich könnte ihm Wachen hinterherschicken, sobald er das Burgtor durchschritten hat«, bemerkte Dorian.
    Ich schüttelte den Kopf. »Spar dir die Mühe. Dann verwandelt er sich in einen Fuchs und ist davongehuscht, bevor sie irgendwas unternehmen können. Wir können jetzt nur noch eines machen – Pagiel zuerst finden.«
    »Natürlich.«
    Ich sah ihn unsicher an, weil ich nicht wusste, ob ich aussprechen sollte, was mir im Kopf herumging. »Dorian … wenn ich ihn finde, haben wir dann dasselbe Ziel?«
    Er zog eine Augenbraue hoch. »Ich denke, wir wollen beide vermeiden, dass dieser Kitsune Pagiel tötet.«
    »Ja, aber darüber hinaus? Wirst du mir dabei helfen, Pagiel zur Vernunft zu bringen, oder wirst du ihm ein Heer geben?«
    Ich wurde aus Dorians verfluchtem Pokerface immer noch nicht schlau. Auch war nicht gerade beruhigend, dass er sich lange Zeit mit seiner Antwort ließ. »Ich sagte schon, dass ich auf deiner Seite bin und dich unterstütze. Ich will doch meinen, die Ereignisse neulich nachts hätten dich davon überzeugt.«
    Ich lächelte fast. »Die Ereignisse? Die haben mich vor allem davon überzeugt, dass wir immer noch guten Sex miteinander haben können.«
    »Daran bestand nie Zweifel. Aber ich war nicht der Einzige, der sein Wort gegeben hat, Eugenie. Du hast gesagt, dass du mir vertraust. Vertraust du mir jetzt gerade?«
    Nun war ich es, die nach einer Antwort suchte. »Ich möchte es gern.«
    »Dann tu’s.«
    Er streckte die Hand nach mir aus, zog sie wieder zurück. Ich wusste nicht, ob mich das enttäuschte oder erleichterte. »Was brauchst du noch, bevor du gehst?«, fragte er, nun wieder ganz geschäftsmäßig.
    Ich brauche es, dass du mich berührst , dachte ich und merkte, dass ich seine Zurückhaltung nun doch bedauerte. Ich brauche es, dass du mich hältst und mir das Gefühl gibst, dass du mich wirklich mehr liebst als irgendwelche Prophezeiungen.
    Stattdessen wurde ich genauso sachlich wie er. »Drüben nichts. Aber sobald wir wieder hier sind … na ja. Dann werde ich deine Hilfe dabei brauchen, Pagiel ordentlich zusammenzuscheißen.«
    Jasmine begleitete mich nach Tucson. Ihre Reaktion verblüffte mich. Ich hatte damit gerechnet, dass sie extrem in eine Richtung neigen würde, dass sie ihn entweder vehement unterstützen oder ihn wegen der verwandtschaftlichen Irrungen und Wirrungen hassen würde. Aber weder noch. Sie war ernst und zielorientiert, und sie stimmte mit mir darin überein, dass man ihn zur Vernunft bringen musste.
    Das Schwierigste in Tucson war das Warten. Ich teilte meine Zeit zwischen Rolands und meinem Haus auf – Letzteres sehr zur Freude von Tim und Lara. Jasmine, Roland und ich schauten wie besessen Nachrichten und warteten auf irgendwelche Hinweise auf Pagiels Bande fröhlicher Gefährten. Ich fragte mich ständig, ob das überhaupt etwas brachte, weil wir ja vielleicht nur noch eine Staubschicht vorfanden, wenn wir dann dorthinrasten. Er war zwar zuletzt in Arizona gesichtet worden, aber bei seinem Aktionsradius konnte er das nächste Mal ebenso gut in einem anderen Staat auftauchen. Wenn er sich in Texas oder so zeigte, dann schafften wir es nie rechtzeitig dorthin.
    Die Diebstähle in Supermärkten und auf Bauernmärkten blieben nicht unbemerkt, aber die Aufmerksamkeit der Medien richtete sich auf die Habubs. Sie waren groß und spektakulär – und für diese Gegend außergewöhnlich häufig. Sie lenkten bestens von der übernatürlichen Natur der Einbrüche ab und verlockten die Leute zu allen möglichen Theorien. Zum Glück neigt der Mensch dazu, ›vernünftige‹ Erklärungen für ungewöhnliche Ereignisse zu finden, bevor er sich den verrückteren zuwendet. Na ja, die meisten Menschen jedenfalls. Manche sahen in den dramatischen Sandstürmen auch schon Vorboten der nahen Apokalypse. Andere gaben dem Klimawandel die Schuld und warnten, dass das erst der Anfang wäre. Auf die Idee einer Invasion aus der Anderswelt kam niemand.
    Wenn ich nichts zu tun hatte, dachte ich auch viel über Dorian nach. Er fehlte mir mehr als erwartet, und ich war nach wie vor uneins mit mir, ob ich ihm vertrauen konnte. Ich wollte es gern. Sehr. Er wirkte so aufrichtig in seiner Veränderung … aber ich hatte ihm schon einmal geglaubt, nur um dann getäuscht zu werden. Ich hatte ihn mal geliebt und wollte es wieder, aber wie

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