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Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Titel: Dark Swan: Schattenkind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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gesprochen hatte, und wir waren draußen und genossen das schöne Wetter. »Na ja«, sagte ich, »sie, ähm, sehen sich meine Werte an. Den Blutdruck und so weiter.«
    »Den Blutdruck?«
    »Also den Puls praktisch. Jedenfalls so was Ähnliches«, sagte ich lahm. Ja, ich war wirklich nicht die beste Wahl, wenn man sich irgendwelches medizinische Zeug erklären lassen wollte.
    Dorian lehnte mit dem Rücken an einem Baum. »Nun, das könnte irgendeiner unserer Heiler auch. Selbst ich könnte das für dich tun.«
    »Es ist komplizierter als das. Und manchmal wird bei meinen Terminen auch ein Ultraschall gemacht.«
    »Ein Ultraschall?«
    Und so ging es das ganze Gespräch lang; ich musste ständig abbrechen und erklären, was ich gerade gesagt hatte. Jedes Mal hatte Dorian ein Pendant aus der Anderswelt für das gerade Erklärte auf Lager. Diese Methoden waren mehr oder weniger an den Haaren herbeigezogen; einmal meinte er zum Beispiel, sich ziemlich sicher zu sein, dass man mit einer ordentlichen Portion Kuchen dieselben Resultate erzielen würde wie mit einem Blutzuckertest. Er hatte auch eine sehr komplizierte Erklärung dafür parat, warum das Balancieren eines Huhnes in einem Baum hierzulande eine absolut etablierte Methode darstellte, mit der sich das Geschlecht des Kindes bestimmen ließ. Ich war mir fast sicher, dass er sich die meisten angeblichen Pendants nur spontan aus den Fingern sog. Er wollte mich mit den absonderlichen Gegenüberstellungen einfach nur amüsieren. Als ich jedoch einen Kaiserschnitt beschrieb, war es mit seinen Witzeleien vorbei.
    »Ich weiß wirklich nicht, was ich dazu sagen soll«, erklärte er ehrlich. »Das kommt mir doch sehr extrem vor. Und gefährlich.«
    »Hier wäre es ja vielleicht auch gefährlich.« Ich musste daran denken, wie empfindlich Feine auf Metalle reagierten. Ein Skalpell war dann vielleicht genauso heftig wie ein Schwert. »Bei uns Menschen ist das eine ziemlich sichere und standardisierte Behandlung. So ein Kaiserschnitt kann Leben retten – obwohl ich lieber keinen haben möchte, wenn es sich vermeiden lässt. Ich will keine Narbe zurückbehalten.«
    Dorian überlegte. »Eigentlich ist sie das Einzige daran, was mir einleuchtet . Warum keine Narbe der Mutterschaft tragen? Besser als eine Tätowierung oder ein anderes Ehrenzeichen. Die Welt soll doch wissen, was man geleistet hat.«
    Ich streckte mich im Gras aus. »Dafür reichen mir auch die Kinder.«
    Er lächelte und ließ das Thema fallen. »Es gab übrigens keine weiteren Überfälle auf Mädchen, die dir ähnlich sehen. Anscheinend kann sich Maiwenn besser im Zaum halten, als wir dachten.«
    »Das ist gut.« Ich hatte immer noch Schuldgefühle wegen Ansonia. »Mehr als gut sogar. Dann brauchst du ihr Reich vorläufig doch nicht dem Erdboden gleichzumachen?«
    »Vorläufig nicht, nein. Obwohl mir eigentlich schon genügt, was du bis jetzt ihretwegen alles hast durchmachen müssen.« Das glaubte ich ihm sofort. Er hatte schließlich schon jemanden mit dem Schwert durchbohrt, nur um meine Ehre zu verteidigen.
    »Na ja, mir geht’s doch immer noch gut. Und darauf kommt es an.«
    Dorian schüttelte den Kopf. »Gut gehen kann es einem auf diese oder jene Weise. Wir haben keine solche Wissenschaft aus den Belastungen durch Stress gemacht wie ihr Menschen, aber selbst mir ist bewusst, dass diese ganzen Sorgen nicht gut für dich sein können. Es ist nicht nur dein Leib, den ich sicher wissen möchte. Ebenso sehr möchte ich, dass du – «
    Was er sonst noch wollte, sollte ich nicht mehr erfahren, denn ein Wachsoldat kam und verkündete, dass Roland eingetroffen war. Mit einem Schlag war das spaßige Herumfaulenzen mit Dorian vorbei. In mir kämpften die verschiedensten Gefühle miteinander, als mir klar wurde, was Rolands Kommen bedeutete. Jetzt war die Zeit des Aufschiebens vorbei. Ein bisschen war ich auch froh, dass die Sache endlich ins Rollen kam. Es konnte für uns alle nur besser werden. Vor allem aber hatte ich Schiss vor den Konsequenzen, die sich daraus ergeben würden. Dorian sah mich freundlich und verbindlich an, und ich konnte ihm kaum in die Augen sehen, als ich eine Entschuldigung murmelte und davoneilte, um mit Roland zu sprechen.
    »Du hast einen Ort gefunden«, sagte ich, sobald ich mit Roland allein war.
    »Ja.« Er blickte sich nervös um. Ich hatte ihn in mein Schlafzimmer geführt, weil mir das Risiko sogar dann zu hoch war, wenn meine verschwiegenen Leibwächter etwas mitbekamen. Trotzdem

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