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Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Titel: Dark Swan: Schattenkind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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trotzdem kaum zu glauben. »Wenn es zu Plünderungen durch Elementare gekommen wäre, hätte ich doch wohl davon gehört. Die sind ja nicht gerade leise und unauffällig, und es gibt nur eine Handvoll Feine, die in ihrer richtigen Form herüberkommen können.« Einer davon war Dorian, aber ich wusste mit absoluter Gewissheit, dass er sich nie dazu herabgelassen hätte.
    »Mehr als eine Handvoll braucht es ja nicht«, sagte Roland. »Und genau die machen das auch – nicht die Elementare. Einer davon ist dieser Junge, den ich da neulich im Vogelbeerland gesehen habe … dessen Schwester überfallen worden ist. Du kennst ihn, oder?«
    »Pagiel? Nein. Ganz bestimmt nicht. Er würde nie … nein .« Bloß stand das durchaus noch zur Debatte. Pagiel war problemlos dazu in der Lage, ohne Einschränkungen zwischen den Welten zu wechseln. Ich wusste zwar, dass er einer von den Guten war, aber er engagierte sich auch unbedingt und leidenschaftlich, wenn er an etwas glaubte. Er hatte sowohl bei meiner als auch bei der Verteidigung seiner Schwester deutlich gezeigt, dass ihn Gefahren nicht schreckten, wenn es darum ging, das Richtige zu tun. Und am allerleichtesten würde sich sein Impuls zu edlen Taten doch wohl auslösen lassen, wenn es galt, das hungernde Volk satt zu bekommen, oder?
    Ja, Pagiel als eine Art Robin Hood aus der Anderswelt lag absolut im Bereich des Möglichen. Mit seinen Kräften zur Beherrschung von Wind und Luft konnte er außerdem –
    »Ach du lieber Gott.« Mir fiel der Bericht über diesen merkwürdigen Einbruch wieder ein. »Neulich kam da was über einen Lebensmittelladen in Tucson im Fernsehen. Das war er, oder?«
    »Ja«, sagte Roland. »Zusammen mit ein paar Kumpanen. Ein Gutes hat die Sache: Sie sind ziemlich schnell und effektiv. Wenn sie irgendwo zuschlagen, kriegen die meisten Menschen gar nicht mit, was läuft; darum gibt es noch keine Massenhysterie wegen übernatürlicher Vorkommnisse – noch nicht. Und das ist genau der Punkt … «
    Ich sah ihn an. Sein Gesicht war hart und zugleich voller Traurigkeit. »Was ist?«, fragte ich.
    »Weißt du, wie schwer es mir gefallen ist, zu dir zu kommen? Ich hatte mir geschworen, dass mich nichts hier herausbringen würde … ganz egal, wie viele dieser Mistkerle an meine Tür klopfen oder mich dazu bringen wollen, dass ich ihnen verrate, wo du bist.«
    Ich fragte mich, wie viele es wohl gewesen waren, und verzog das Gesicht.
    »Ich war fest entschlossen, mich an den Plan zu halten«, fuhr Roland fort. »Komme, was wolle – so lange es zu deiner Sicherheit eben nötig sein würde … und dann passiert auf einmal das . Das hätte ich nie vorhersehen können.«
    »Ich glaube, das konnte niemand«, sagte ich sanft. Roland war normalerweise unerschütterlich; es war hart, ihn jetzt so aufgewühlt zu erleben.
    »Als ich diese Leute gesehen habe und was sie durchmachen … es hätte mich fast dazu gebracht, sofort zu dir zu kommen. Als ich dann rausgefunden habe, was dieser Junge gerade so treibt … na, das hat es besiegelt. Wir dürfen das nicht zulassen, Eugenie. Du weißt, dass wir das nicht dürfen. Wenn andere Feine mitbekommen, was er da treibt, und begreifen, dass sie auch einfach kommen und sich nehmen können, was sie brauchen – du kannst dir vorstellen, was für ein Chaos daraus folgen würde. Das Schlimmste daran ist, dass ich auf eine verdrehte Art verstehe, warum er das macht. Er ist noch jung. Er sieht ein Problem, und er versucht, es zu lösen. Gott stehe mir bei, vielleicht würde ich an seiner Stelle genauso handeln.«
    Mir kam die Idee, dass Roland nicht nur aufgewühlt war, weil er mich im Exil besuchen kam oder weil Feine auf wilde Einkaufstouren gingen. Beides beunruhigte ihn, aber das eigentliche Problem war, dass seine Weltsicht erschüttert worden war. Er hatte sein ganzes Leben lang als Schamane gearbeitet, war zwischen den Welten gewechselt und hatte diejenigen ausgeschaltet, die nicht hierhergehörten. Er hatte noch nie eine gute Meinung über die Feinen gehabt, erst recht nicht nach der Entführung meiner Mutter und nachdem ich später in magische Intrigen verwickelt worden war. Doch nun brachte ihn eine merkwürdige Verkettung von Ereignissen plötzlich zu der Erkenntnis, dass die Feinen auch nur Menschen waren.
    Ganz egal in welchem Alter – wenn die ureigensten Überzeugungen dermaßen ins Wanken gerieten, konnte einen das ganz schön fertigmachen. Ich wusste das aus eigener Erfahrung.
    Ich umarmte ihn. »Ist schon okay«,

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