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Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Titel: Dark Swan: Schattenkind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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über die Wärme nur staunen. Andere schlossen sich an und genossen ebenfalls den Moment. Erst Dorian wies uns auf das Naheliegende hin.
    »Ihr begreift freilich, warum es hier keine Plage gibt?«, fragte er. Niemand antwortete. »Dies ist eines der Vasallenreiche Varias. Wenn nicht sogar das Eibenland.«
    Diese Enthüllung dämpfte absolut die Stimmung. Ich rief Volusian herbei, auch wenn das an einem so schönen Tag eine Schande war. Das einzig Gute daran war, dass ihm diese fröhliche, helle Umgebung sichtlich nicht behagte.
    »Meine Herrin hat gerufen.«
    »Wo sind wir?«, fragte ich. »Doch noch nicht im Eibenland, oder?«
    »Nein, Herrin. Wir sind im Buchenland.«
    »Bist du sicher?«, fragte Jasmine mampfend. »Also mir sieht es wie das Pflaumenland aus.«
    Volusian kniff die Augen zusammen. »Ich bin mir durchaus sicher. Dieses Reich ist jedenfalls nicht weit vom Eibenland entfernt.«
    »Du hattest recht«, sagte ich zu Dorian. »Es ist eines der Vasallenreiche.«
    Dorian lag im Gras ausgestreckt, die Augen geschlossen und das Gesicht zur Sonne gerichtet. »Natürlich hatte ich recht.«
    Kiyo warf einen Pflaumenstein beiseite. »Ich habe geschaut, wohin die Straße führt. Sie wendet sich ein paar Meilen weiter vorn wieder zurück in die Plage und anschließend wieder hierher in dieses Land. Ab da lässt es sich noch nicht genau sagen.«
    »Trotzdem«, sagte ich. »Es ist ein gutes Zeichen dafür, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir sollten hier kurz bleiben. Proviant aufstocken, uns waschen … «
    Ein paar hatten ihre dicken Sachen schon ausgezogen, und nun zeigte sich deutlich, dass wir schon eine ganze Weile nicht mehr gebadet hatten.
    Jasmine setzte sich auf und sah uns alle an. Sie zeigte in eine Richtung. »Ich hab da drüben irgendwelches Wasser ge–«
    Wir schreckten alle hoch, als von der Straße her Hufgetrappel zu hören war. Das improvisierte Pflaumenpicknick hatte für eine faule, gemütliche Stimmung gesorgt, aber wir waren in der letzten Zeit zu oft bedroht gewesen, um die Disziplin völlig schleifen zu lassen. Wir waren alle auf den Beinen, als eine Gruppe Reiter auftauchte. Genau wie die Landschaft sahen auch diese Feinen ganz und gar nicht nach Plage aus. Sie waren sauber, gut angezogen und offensichtlich wohlgenährt. Sie sahen gesund und stark aus – und hatten ihre Waffen gezogen. Wir taten es ihnen nach, wobei ich hoffte, dass sich eine Auseinandersetzung vielleicht vermeiden ließ.
    Da Ruriks Verhandlungsstil in solchen Situationen nicht unbedingt ideal war, trat ich vor, bevor er noch versuchen konnte, die Sache in die Hand zu nehmen. Dorian stellte sich neben mich, und ich war bemüht, einen freundlichen und wenig bedrohlichen Eindruck zu machen, als ich mich den Reitern zuwandte.
    »Wir wollen keinen Ärger«, rief ich ihnen zu. »Wir möchten hier nur friedlich durchziehen.«
    »Wir können für die Pflaumen bezahlen, falls es euch darum geht«, fügte Dorian hilfsbereit hinzu.
    »Wir wissen, wer ihr seid«, fauchte eine Reiterin. Sie hatte grau melierte, lockige Haare und strahlte die Autorität von jemandem aus, der die Befehlsgewalt hatte. »Und wir wissen, warum ihr hier seid.«
    Damit hatte ich nun gar nicht gerechnet, und ich fragte mich, was uns verraten hatte. Hatte Varia irgendwie von unseren Plänen erfahren? Waren Steckbriefe verbreitet worden? Hatte sie ihre sämtlichen Reiche in Alarmbereitschaft versetzt?
    »Also macht schön wieder kehrt«, fuhr die Reiterin fort. »Euresgleichen wollen wir hier nicht haben.«
    Ich blinzelte verwirrt. Wenn Varia damit rechnete, dass wir irgendeinen Trick versuchten, würde sie uns doch wohl kaum einfach durch ihre Leute wegschicken lassen. »Ich … ich verstehe nicht«, sagte ich.
    »Ihr seid wie alle anderen«, sagte sie abfällig. »Schleppt euch hier aus euren elendigen Landen rein und versucht, unsere Nahrungsmittel zu stehlen. Geht wieder dahin, wo ihr hergekommen seid, und löffelt aus, was ihr euch eingebrockt habt, als ihr unsere Königin nicht als eure Herrin anerkennen wolltet.«
    Dorian begriff sofort, was los war. »Sehen wir wie Flüchtlinge aus, die hier einfach nur Nahrungsmittel stehlen wollen?« Das war vielleicht keine besonders angebrachte Frage, wo wir doch gerade Obst gestohlen hatten und ziemlich abgerissen aussahen. Trotzdem gab es einen großen Unterschied zwischen uns und den Feinen, denen wir auf dieser Reise begegnet waren. »Wir sind ja eben gerade hier, um uns der Gnade eurer Königin

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