Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)
noch eine Ausrede für seinen Dad ausdenken. Es würde ihn gar nicht wundern, wenn er zur Strafe Hausarrest verpasst bekommen würde.
Doch seine Rettung nahte in Form von Pater O´Leary, der gerade die Stufen hoch kam.
»Ah, Mr. und Mrs. Bennett. Stets eine Freude Sie hier zu sehen. Meine treuesten Schäfchen«, sagte der Priester.
Seine Eltern wandten den Blick von ihrem Sohn ab und schüttelten dem Priester die Hand.
O´Leary legte Isaac eine Hand auf die Schulter. »Wissen Sie, Sie können wirklich stolz auf ihren Sohn sein. Er ist so was von gottesfürchtig. Und außerdem ist er der beste Ministrant, den ich je hatte.«
Isaac sah erstaunt zu Pater O´Leary auf, der ihn verschwörerisch angrinste. Er deckt mich!
»Isaac, wir haben nicht mehr viel Zeit, kannst du in die Sakristei gehen und dort auf mich warten?« Er gab Isaac zu verstehen, dass er schleunigst in die Kirche flüchten solle, bevor seine Eltern noch mehr Fragen stellen konnten.
»Mr. und Mrs. Bennett. Wieso gehen Sie nicht schon einmal hinein, da drinnen ist es viel kühler. Außerdem haben Sie freie Platzwahl, bevor die Massen auftauchen.«
Isaac eilte in die Sakristei und verstaute die Magazine in seinem Rucksack. Dort wartete er, bis sich die Kirche gefüllt hatte, und Pater O´Leary mit der Predigt begann.
Kapitel 25
Joshua Dearing saß wieder einmal mit seiner Mutter im Warteraum von Dr. Kramer, von Jake auch gerne Dr. Scharlatan genannt. Joshua wusste nicht, was es bedeutete. Was er jedoch wusste war, dass er hier in Lexington saß, während seine Freunde sich alle schon auf die Feierlichkeiten vorbereiteten und er womöglich die Eröffnungsrede verpassen würde. Nur weil seine Mom wieder einmal Panik überkommen war, als er gestern Abend einen lächerlichen Hustanfall bekommen hatte. Auch wenn er ihr erklärt hatte, dass er sich nur beim Trinken verschluckt hatte. Für seine Mom war klar gewesen, dass sich eine neue Allergie bei ihm ankündigte. Gegen was? Gegen Wasser?
Joshua liebte seine Mutter, aber ihre Fürsorge hielt er für maßlos übertrieben. Sie erstickte ihn regelrecht damit. Der Begriff Glucke bekam dank Elizabeth Dearing ganz neue Dimensionen. Man konnte sie getrost als Gottmutter aller Glucken bezeichnen.
»Sitz gerade, Joshua. Wenn der Doktor deine Haltung sieht, wird er verordnen, dass du wieder ein Korsett tragen musst«, wies Elizabeth Dearing ihren Sohn zurecht.
Alles nur das nicht, dachte Joshua. Wegen seiner Wirbelsäulenkrümmung musste Joshua vor zwei Jahren den ganzen Sommer und Herbst über dieses schreckliche Korsett tragen. Es war demütigend und hinderlich beim Herumtollen mit seinen Freunden gewesen.
Joshua richtete sich auf, drückte den Rücken durch.
»Schon besser«, meinte Elisabeth Dearing und nickte zufrieden.
»Mom, ist es in Ordnung für dich, wenn ich bei den Feierlichkeiten heute im Park nicht die ganze Zeit über bei dir bleibe?« Es kostete ihn an allen Mut, diese Frage zu stellen.
»Was meinst du?« fragte sie und blickte mit hochgezogenen Augenbrauen über ihre Lesebrille. Elizabeth Dearing war eine adrette Frau und früher durchaus beliebt bei der Männerwelt gewesen. In einem anderen, längst abgeschlossenen Leben. Ihrer damaligen Lebenseinstellung nach, hatte man sie zu den Hippies zählen können. Was für eine Dummheit! Die Welt wollte sie verbessern und ihr eigenes hatte sie zerstört, und damit auch das ihres Sohnes. Für ihre Jugendsünden und ihr lasterhaftes Verhalten musste ihr Sohn nun gerade stehen.
Sie wusste nicht, wer Joshuas Vater war. So einige Männer kämen dafür in Frage. Sie war wahrlich nicht prüde gewesen. Zu jener Zeit standen Orgien an der Tagesordnung. Sex und Drogen. Eine tödliche Mischung.
Nicht einmal als sie gewusst hatte, dass ein Kind in ihr heranwuchs, hatte sie ihren Lebensstil geändert. Und schwer dafür bezahlt.
Joshua war eine Frühgeburt gewesen, musste reanimiert werden und lag zudem noch wochenlang im Brutkasten. Die Ärzte gaben ihm nicht den Funken einer Chance und versicherten ihr, wenn er überleben würde, dann wäre er entweder geistig zurückgeblieben, körperlich behindert, oder – im schlimmsten Fall - beides.
Elisabeth Dearing betete zu Gott, dass dem nicht so wäre. Spät aber doch kam sie zur Einsicht. Sie verfluchte sich selbst für ihre ignorante Dummheit und jagte ihren damaligen Freund samt seinem selbst gebastelten Cracklabor zum Teufel.
Als ihre Gebete erhört wurden und wider aller
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