Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)
hatte, musste Isaac die Zeit nutzen, um alle möglichen Vorkehrungen zu treffen, damit das Feuerwerk auch ein Riesenerfolg werden würde. Vor allem aber auch, damit sich niemand verletzte. Feuerwerk war eine gefährliche Angelegenheit. Eine Unachtsamkeit, und schon ging etwas schief.
Isaac wurde ob seines wissenschaftlichen Interesses zum Sprengmeister auserkoren. Er benötigte lediglich zehn Minuten um das Feuerwerksspektakel professionell zu planen.
»Na, Isaac. Was machst du denn da?«
Isaac schrak zusammen, als er die Stimme seiner Mutter vernahm. Seine Magazine und Notizen flogen zerstreut in alle Richtungen davon. Er hatte sie nicht einmal kommen hören, so sehr war er in Gedanken versunken gewesen. Jetzt stand sie vor ihm.
»Mom, was ...« Er wollte fragen, was sie hier mache, ersparte es sich aber. Die Antwort war ohnehin klar. Natürlich versäumten Erin und Abraham Bennett keinen Gottesdienst. Egal wann und egal zu welchem Anlass.
Sie hob eines der Magazine auf und warf einen missbilligenden Blick auf die Titelseite.
»Raketen? Pyrotechnik? Was willst du denn damit?«, fragte sie misstrauisch.
Isaac war froh, dass sie ihn nicht mit dem Magazine mit dem Titel Evolution, woher stammen wir erwischt hatte. Hastig sammelte er die herumliegenden Zeitschriften ein und stapelte sie übereinander. Das Blatt Papier mit seinen Notizen legte er obenauf.
»Ach weißt du, Mom. Ich möchte bei den Feierlichkeiten mithelfen. Bürgermeister Granger hat mich gefragt, ob ich nicht Lust hätte ... na ja ... bei dem Feuerwerk … Hand anzulegen.«
Bürgermeister Granger? Was war das denn für eine dämliche Lüge? Was ist, wenn sie ihn danach fragt.
»Pyrotechnik«, wiederholte seine Mutter noch einmal, diesmal ganz leise zu sich selbst, so als würde sie hinter diesem Wort krampfhaft nach einem tieferen Sinn suchen. Isaac glaubte nicht, dass seine Mutter wusste, was Pyrotechnik ist.
Seine Eltern waren zwar nicht dumm, aber sie beschäftigten sich einfach nicht mit den Dingen, die ihr Sohn so spannend fand. Von der Wissenschaft, die ihr Sohn so mochte, hielten sie sowieso nichts. Die Bennetts waren auch eine der wenigen, die noch einen alten Schwarz/Weiß-Fernseher hatten und der wurde nur aufgedreht um die Nachrichten zu folgen. Würden sie nicht einmal das haben, dann lebten sie wie Amish, wie Isaac selbst dachte. Erin Bennett war ihr Leben lang bereits Hausfrau und Abraham arbeitete für die Gemeinde als Buchhalter. Sie waren stolz auf ihren Sohn, dass er als Ministrant und Messner diente und somit auch Gott. Natürlich wussten sie, dass Isaac überdurchschnittlich intelligent war - die Lehrer sagten ihnen des Öfteren, dass er in eine andere Schule gehen sollte, in der er nicht so unterfordert war - aber das kam für sie nicht in Frage. Am Geld lag es schließlich nicht. Durch das enthaltsame Leben, das die Bennetts führten, blieb ihnen nahezu alles, was sie verdienten. Aber Geld bedeutete ihnen schließlich nichts. Es war nur eine Illusion, nichts weiter. Ihr Sohn sollte einst Großes vollbringen im Dienste der Kirche. Vielleicht sogar im Vatikan arbeiten. Vielleicht würde er eines Tages sogar Papst werden, oder zumindest Bischof. Isaac selbst lag nichts ferner als das. Er wollte der Menschheit anders dienen, vielleicht in der Pharmaindustrie.
Erin Bennett stand in ihrem schlichten rosa Sommerkleid, das ein wenig an die Mode der Jahrhundertwende erinnerte, da, musterte noch einmal das Magazin und gab es ihm schließlich zurück.
Sein Vater stapfte in seinem grauen Tweedanzug eben die wenigen Stufen hinauf.
»Na, Sohn. Bist du auch schon vorbereitet?«, fragte er in seiner nasalen Stimme, verschränkte wie ein Feldwebel die Hände hinter dem Rücken und wippte auf den Fußballen.
Natürlich war Isaac vorbereitet. War doch das Gleiche wie immer. Kannte man einen Gottesdienst, kannte man alle, aber das sagte er seinem Vater nicht.
»Ja, Sir.« Isaac erhob sich von der Bank und zupfte sein weißes Ministrantengewand zurecht.
»Vergiss nicht, dass du nach der Messe in den Park kommst, hörst du?«
»Ja, Mom.«
Isaac wusste jetzt schon, dass es schwer werden würde, nach den offiziellen Feierlichkeiten einfach zu verschwinden um sich mit seinen Freunden zu treffen. Er musste sich bis dahin noch etwas einfallen lassen.
Er nahm den Stapel Magazine und klemmte sie sich unter den Arm.
»Was sind denn dass für Zeitschriften«, fragte sein Vater. »Lass doch mal sehen.«
Na toll jetzt durfte er sich auch
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