Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)
Erwartungen Joshua die Geburt überlebte und augenscheinlich keine Behinderungen aufwies, da fiel sie auf die Knie und weinte und versprach ab jetzt ein anständiges Leben zu führen und immer auf ihren Sohn Acht zu geben.
Sie bekam eine zweite Chance und wollte sie nutzen.
Ihr Sohn entwickelte sich langsam, aber in medizinischer Hinsicht normal. Die Prophezeiungen der Götter in Weiß waren ausgeblieben.
Und als Joshua seine erste Eins von der Schule nach Hause brachte, wusste sie dass alles in Ordnung war. Jetzt fehlte nur noch eines zum Glück. Joshuas Allergien in den Griff zu bekommen und sein Wachstum ein wenig anzukurbeln. Er war stets um einen ganzen Kopf kleiner als gleichaltrige Kinder. Als sie auf Dr. Kramer aufmerksam wurde und der ihr versprach, Joshuas Probleme mit neuen Wunderpillen in den Griff bekommen zu wollen, flackerte Hoffnung in ihr auf. Natürlich hatte Elizabeth Dearing keine Ahnung, dass Dr. Kramer ein Kurpfuscher war, und Mitte der Neunziger wegen Betrugs hinter Gittern wandern sollte und nach seiner Entlassung von einem seiner ehemaligen Patienten erschossen wurde, weil er unheilbar an Krebs erkrankte, ausgelöst durch Dr. Kramers fragwürdigen Behandlungsmethoden mit Medikamenten, die wahrscheinlich aus irgendeinem Hinterhof in Asien stammten. Und natürlich wusste sie auch nicht, dass die sogenannten Wunderpillen nichts weiter als Placebos waren. Zumindest die meisten. Alle anderen waren schlichtweg gefährlich. Joshuas Wachstum war eingeschränkt. Er wuchs, seit er die vierte Klasse besuchte, nur unwesentlich, und das sollte sich auch nicht ändern so lange er lebte.
Auch wenn die Besuche bei Dr. Kramer in erster Linie ihrem Sohn galten – und das meinte sie ehrlich – so hatte sie auch eigene Gründe.
»Was meinst du mit: wenn ich nicht die ganze Zeit bei dir bin ?«
»Ich meine nachher im Park. Meine Freunde kommen alle und wir wollen gemeinsam ... rumhängen.«
Seine Mutter seufzte und strich ihm über die Wange. Sie war durchaus froh, dass Joshua Freunde hatte, die ihn so akzeptierten wie er war.
»Meinetwegen. Aber du musst mir versprechen, dass du auf dich Acht gibst und die Tabletten nimmst und aufpasst wo du hintrittst und ...«
»Ma«, unterbrach Joshua sie. »Ich verspreche dir, dass ich aufpasse. Was soll schon passieren? Wir sind schließlich in Flagstaff. Dem wahrscheinlich langweiligsten Platz auf der ganzen Welt.«
Seine Mom nickte streng: »So, so. Der langweiligste Ort der Welt. Das dachte vermutlich auch Luke Smitsky, was? Und sieh dir an, was passiert ist.«
»Mom, ich glaube nicht, dass Luke Smitsky verschwunden ist, weil er Allergiker war.«
»Nein, aber Irgendetwas ist ihm zugestoßen. Ich möchte damit ja nur sagen, dass du und deine Freunde … passt einfach auf euch auf, Schatz, in Ordnung?«
»Ja, Ma. Versprochen.«
Im nächsten Moment ging die Tür des Ordinationszimmers auf und die imposante Gestalt Doktor Kramer tauchte darin auf. Er erinnerte Joshua immer ein wenig an Dr. Frankenstein aus den alten Filmen mit Boris Karloff. Groß, hager, und ein Haifischgrinsen im Gesicht. Und er hatte eiskalte Hände, wie Isaac bei jeder Untersuchung feststellen musste. Außerdem versuchte Dr. Kramer andauernd seiner Mutter schöne Augen zu machen.
Kurzum, Joshua konnte den Kerl nicht ausstehen.
»Na, wen haben wir denn da. Meinen besten Kumpel, Joshua«, sagte der Doktor in einer Tonlage, die Joshua an den lockenden Rufen einer Hexe erinnerte.
»Komm doch rein, junger Mann. Elizabeth, schön Sie wiederzusehen.« Er gab ihr einen Handkuss.
Der tut geradeso, als kämen wir nur einmal im Jahr zu ihm, dachte Joshua. Tatsächlich waren sie zwei bis dreimal im Monat hier. Mindestens!
»Wie Sie heute wieder aussehen, Miss Dearing. Selbst die Sommersonne würde neidisch werden bei Ihrem Anblick.«
Elizabeth kicherte wie ein Schulmädchen und wurde tatsächlich rot.
Joshua hätte am liebsten gekotzt.
»Sie sind so ein Charmeur«, antwortete seine Mutter. Der Arzt musterte sie und scheinbar genoss sie die gierigen Blicke auf ihrem Körper.
Jedes Mal wenn sie zu Dr. Arschloch fuhren, zog sie eine Bluse an, bei der man zwischen den Knöpfen ihren üppigen, blanken Busen sehen konnte. Joshua fragte sich, was sie bloß an dem Kerl fand, dass sie sich so anstellte. Ihr Benehmen konnte man schon beinahe als nuttig bezeichnen, sie biederte sich regelrecht an.
Joshua setzte sich auf das Behandlungsbett und sah aus dem Augenwinkel, wie Dr. Kramer seiner Mom einen
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