Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)
ihnen vertrauten. Und das mit vollem Recht. Auch wenn Jake vielleicht ein kleiner Rabauke war und manchmal Schwierigkeiten in der Schule bereitete, so hatte er doch Anstand, gehorchte aufs Wort und hielt den Garten und den Haushalt stets sauber. Megan schickten sie auf eine Katholische Mädchenschule in Omaha. Über die Sommerferien war sie zuhause. Megan galt als die Unschuld vom Lande. Sie war hübsch, selbst Jake musste das zugeben, immer freundlich und höflich und vor allem galt sie als unantastbar für die Männerwelt. So war zumindest das Bild nach außen hin. Doch Jake wusste es seit voriger Woche besser. Als er nach Hause gekommen war - eigentlich wollte er nur ein paar Videos holen, da er bei Sam übernachtete -, fand er nicht den sonstigen Frieden und die Ordnung vor, für die er sorgte, sondern die Hölle (oder auch den Himmel) auf Erden. Halbnackte Mädchen und Jungs feierten im Haus der Andersons eine Party. Irgendjemand kotzte gerade auf die Ledercouch und einige Gläser lagen zerbrochen am Boden. Jake stand der Mund offen. Diese wüste Party konnte Megan nur ausrichten, da keiner der direkten Nachbarn von den Andersons zuhause waren. Schließlich war Sommer und sie waren wahrscheinlich allesamt an die Küsten gefahren. Hauptsache weg aus dem heißen mittleren Westen.
Wie dem auch sei. Jake würde dieses Chaos sicher nicht beseitigen. Nicht für seine Schwester, schon gar nicht für sie. Er hatte nie vergessen, dass sie ihn damals nicht gedeckt hatte, als er eine Sechs geschrieben hatte, schon wieder. Alles was er von ihr verlangte war ihre Unterschrift in der Mitteilung. Stattdessen verpfiff Megan ihren kleinen Bruder. Ihre Eltern waren begeistert von ihrer Ehrlichkeit und enttäuscht über Jake, weil er so etwas wie Unterschriftsfälschung auch nur in Erwägung gezogen hatte. Megan wurde als Heilige verehrt und Jake zu drei Wochen Hausarrest verdonnert. Und das haben seine Eltern damals kontrolliert.
Jake suchte unter all den angeheiterten Menschen in seiner Küche und dem Wohnzimmer seine Schwester.
Als er sie nicht fand, trabte er nach oben und blieb vor dem Schlafzimmer seiner Eltern stehen, als er laute Geräusche vernahm. Es war ein Stöhnen. Jake grinste und öffnete die Tür. Seine Schwester lag auf dem Bett mit gespreizten Beinen. Auf ihr ihr Freund Randy Boone - seine Eltern wussten, dass sie einen Freund hatte, aber durch das Gelübde konnte ja natürlich nichts passieren. Schließlich hielt Megan immer ihr Wort. Sie würde sie nie belügen. Nein, nicht Megan.
Und nun lag sie im Bett von ihren Eltern und ließ sich von Randy Boone durchrammeln. Ne schöne Heilige.
Jake verschwand in seinem Zimmer, kramte in seinem Schrank und kam mit einer Polaroidkamera in der Hand wieder zurück.
Die beiden waren so besoffen und zugekifft, dass sie nicht einmal bemerkten, als Jake bereits neben dem Bett stand und sie im Fokus hatte.
Er bemühte sich, nicht auf die Titten seiner Schwester zu starren und schon gar nicht auf den Pimmel von Randy Boone, obwohl das alles nicht sehr einfach war.
»Bitte Lächeln, ihr Pappnasen«, sagte er. Die beiden stoppten ihr Liebesspiel und starrten ihn entsetzt an. Das war der Moment, in dem Jake das Foto schoss und aus dem Zimmer lief.
Fünf Sekunden später folgten ihm Megan und Randy.
»Du kleiner Perverser, bist du verrückt geworden?«, schrie Megan.
»Na, Mutter Teresa, Mom und Dad werden nach einem Blick auf das Foto ein ganz anderes Bild von dir haben. Dann bin ich nicht mehr das schwarze Schaf.« Jake bewaffnete sich mit seinem Baseballschläger. Er hätte ihn niemals gegen seine Schwester eingesetzt, bei Randy sah das jedoch anders aus.
Dieser kam im nächsten Moment auf ihn zu. Sah aus, als wolle er ihn verprügeln und das Foto wegnehmen. Jake war zu allem bereit um diesen Beweis zu schützen. Wenn es sein müsste mit seinem Leben.
Bedrohlich schwang Jake den Schläger. Randy blieb zwei Schritte vor ihm stehen.
»Na los, Boone. Komm und hols dir«, sagte Jake lächelnd.
Randy war zwar fünf Jahre älter, aber nicht bewaffnet. Jake hätte ihm nicht den Schädel eingeschlagen, er weiß nicht ob er überhaupt zugeschlagen hätte, aber das war auch nicht notwendig. Randy machte keine Anstalten mehr. Manchmal wurde eine Schlacht eben entschieden bevor sie noch begonnen hat.
»Also was willst du, Jake«, sagte Megan ruhig »du hast das Foto ja nicht gemacht, nur um mir eins auszuwischen, oder um dich aufzugeilen. Oder?«, fragte sie mit gerümpfter
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