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Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Titel: Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Semesch , Christoph Wittmann
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Isaac Pater O´Leary, warum Gott diese Atomkatastrophe in Osteuropa zugelassen hatte. Isaac hatte es in einem der Magazine gelesen, die er monatlich bei Frank Sussman kaufte und unter seinem Bett versteckte wie Jake Anderson seine Tittenmagazine. Seine Eltern sahen es einfach nicht gerne, wenn er mit der Wissenschaft liebäugelte.
    Pater O´Leary setzte sich mit Isaac auf das Bänkchen vor der Kirche, von dem aus man einen Blick auf den angrenzenden Friedhof hatte, zündete sich eine seiner Zigarren an und sagte: »Mein Sohn. Gott sieht nicht bloß zu, weil er ein böser Gott ist. Er hat uns einen freien Willen gegeben, damit wir selbstständige Entscheidungen treffen können, seien das nun gute oder auch schlechte. Er will, dass wir eines Tages seine ganze Weisheit erblicken können, aber das erreichen wir nur aus eigener Kraft. Und dazu müssen wir lernen, und zum Lernen gehört es auch Fehler zu machen. Gott will, dass wir uns entwickeln, dass wir größer werden als wir sind. Gott schickt uns solche Katastrophen wie Tschernobyl nicht, um uns zu quälen oder zu bestrafen. Aber er gibt uns die Kraft mit ihnen fertig zu werden, einzig und allein durch seine Existenz. Gottes Liebe wirkt immer und überall, selbst in dunklen Zeiten, wenn wir uns verlassen und verloren fühlen. Verstehst du was ich meine?«
    Isaac nickte, verstand aber kein Wort. Er wusste zwar, auf was der Pater hinauswollte, schließlich war er kein Blödmann, aber es war schlicht und einfach unlogisch, dass Gott seine Schützlinge so behandelte.
    Pater O´Leary startete einen zweiten Versuch, da er die Zweifel in Isaacs Gesicht wahrnahm.
    »Gott hat, als er den Menschen schuf, das größte Geschenk gemacht, das man einer Kreatur nur geben kann. Die Fähigkeit selbst zu entscheiden. Doch diese Entscheidungsfreiheit birgt auch Risiken; dann wenn man falsch entscheidet. Egal was man im Leben macht, irgendwann wird man mit seinen Entscheidungen konfrontiert. Keine einzige bleibt folgenlos. Sei es nun positiv oder negativ. Und die Konsequenz einer dieser Entscheidungen stellt leider der Reaktorunfall in Tschernobyl dar.« Der Pater blies würzigen Rauch aus und hustete. »Siehst du, mein Junge. Zu rauchen ist meine Entscheidung und dafür muss ich selbst die Konsequenzen tragen, wenn es auch meinen frühzeitigen Tod bedeutet. Ich allein bin dafür verantwortlich, denn Gott hat mir ja die Möglichkeit gegeben mich anders zu entscheiden. Beispielsweise nicht zu rauchen.« Der Pater räusperte sich.
    So betrachtet war die Sache für Isaac einleuchtend. Dennoch empfand er, an einer Kreuzung zu stehen und nicht zu wissen, welchen Weg er einschlagen sollte. Den Weg der Kirche mit Gott als allmächtigen Schöpfer oder den Weg der Wissenschaft, samt Urknall- und Evolutionstheorie.
    Für seine Eltern wäre das keine schwere Entscheidung gewesen.
    Doch Isaac haderte und fragte daher Pater O´Leary um Rat. Er zeigte ihm einen Artikel, der den Urknall zum Thema hatte.
    Der Pater paffte an seiner Zigarre, nahm das Magazin, blätterte darin herum und schlug Isaac sanft damit auf den Kopf.
    »Und wer glaubst du, hat den Urknall erschaffen?«, fragte er wie des Öfteren wenn Isaac mit dem Thema antanzte.
    Isaac dachte angestrengt über diese Antwort (oder Frage) nach. Danach folgte ein langes Gespräch über die Kluft und die Gemeinsamkeiten zwischen Kirche und Wissenschaft. Isaac kam zu dem Schluss, dass diese Unvereinbarkeit zwischen Wissen und Glauben tatsächlich gar nicht existierte, sondern sie sich auf wundersame Weise ergänzten.
    Isaac war froh, den Pater darauf angesprochen zu haben. Hätte er seine Eltern danach gefragt, hätten sie ihm die Blasphemie aus dem Leib geprügelt.
    »Hast du sonst noch Fragen, oder wollen wir uns noch ein Weilchen ausruhen, bevor es los geht?«, fragte der Pater, nachdem er auf die Uhr geblickt hatte. Es war kurz vor halb Zwölf. In einer halben Stunde würde der Gottesdienst beginnen.
    »Nein, Pater. Ich bleib noch ein Weilchen hier draußen und genieße die Sonne«, antwortete Isaac.
    »Alles klar, mein Junge. Wenn irgendwas ist, ich bin im Haus und sehe mir die Nachrichten an.«
    Isaac nickte und der Pater ging. Er versicherte sich, dass er auch wirklich weg war und nahm die anderen Magazine zur Hand, die er dem Pater vorhin vorenthalten hatte. Über die Artikel darin hatte er keine Fragen gehabt. Sie handelten von Pyrotechnik, Bombenbau und sonstigen hochexplosiven Basteleien. Da Jake Anderson gestern grünes Licht gegeben

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