Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)
Klaps auf den Hintern gab.
Nach der Untersuchung musste Joshua häufig in der Ordination warten, weil seine Mutter und Dr. Kramer noch »wichtige medizinische Fragen« klären mussten. So nannten sie es. Doch Joshua wusste, was die beiden wirklich im Untersuchungsraum trieben. Kein Wunder, dass sie immer erst kurz vor Ordinationsschluss in der Arztpraxis erschienen. So liefen sie nicht Gefahr, von einem andren Patienten mitten in ihrem »Gespräch« gestört zu werden. Zwar nicht immer, aber meistens, musste er im Warteraum nach seiner Behandlung Platz nehmen.
Im Schnitt betrug die Wartezeit in etwa zehn bis fünfzehn Minuten. Dann öffnete sich die Tür und seine Mom kam heraus. Manchmal knöpfte sie sich noch den obersten Knopf ihrer Bluse zu und richtete sich ihren Rock zurecht. Dr. Kramer folgte ihr, verschwitzt und keuchend wie ein asthmakranker Köter. Er strich sich die paar Strähnen auf seinem Kopf nach hinten und verabschiedete sich höflich von den beiden. Früher verstand Joshua nicht, wie man bei einem so langweiligen Gesprächsthema wie Medikation so ins Schwitzen kommen könnte. Doch seit einem Jahr wusste er Bescheid. Er sagte nie ein Wort und fragte danach. Seine Mutter glaubte immer noch, dass er ein kleiner Idiot war, der vom Tuten und Blasen keine Ahnung hatte. Doch er war Dreizehn. Hatte seinen eigenen Körper längst für sich entdeckt.
Eigentlich hätte Joshua erst in zwei Tagen einen Termin bei Dr. Arschloch gehabt, doch seine Ma brauchte es anscheinend dringend. Sofort tat ihm dieser Gedanke leid. Seine Mutter war zwar übervorsorglich, aber sie liebte ihn, und tat alles, damit es ihm gut ging. Vielleicht handelte sie auch nur deshalb so, weil sie hoffte, auf diese Art die Behandlungskosten niedrig zu halten. Geld war im Hause Dearing stets eine Mangelware.
»So, dann wollen wir mal sehen, was unserem jungen Freund denn heute fehlt«, sagte Dr. Kramer und tastete Joshua ab wie einen kranken Hund.
Manchmal hatte Joshua den Eindruck, dass Kramer ihn auch gerne wie einen Welpen ersaufen würde, damit er bei seiner Mutter freie Bahn hatte und sich die Heimlichkeiten schenken konnte. Den Gefallen tu ich dir nicht.
»Wir werden die Dosis erhöhen, nur um auf Nummer Sicher zu gehen. Nichts Schlimmes«, sagte der Doc und kritzelte etwas auf ein Stück Papier.
Das war´s?, fragte sich Joshua. Er fragt nicht einmal nach dem Grund, warum wir hier sind? Ob ich Schmerzen habe oder sonst welche Beschwerden? Er nimmt einfach an, es geht um meine Wachstumsstörung.
»Das bekommen wir alles hin, mein Freund. Bald wirst du so groß sein wie ich.« Dr. Kramer stand auf, um zu demonstrieren was wahre Körpergröße ist, und tätschelte Joshua den Kopf. Wie einen Hund.
»Ich muss noch kurz mit deiner Mutter deine Medikation besprechen und die weiteren Behandlungsmethoden. Das verstehst du doch, oder?«
Joshua verdrehte die Augen und nickte.
»Du kannst dir draußen einen Lolly nehmen, wenn du willst.«
Oder einen Knochen, Arschloch .
Wieder nickte Joshua und schritt an seiner Mutter vorbei, die vor Erregung zitterte, hinaus in den Warteraum. Die Tür wurde geschlossen.
Kurz danach vernahm Joshua das leise, unterdrückte Hecheln des Doktors und schloss die Augen. Die Bilder, die sich in seinem Kopf formten, versuchte er auszublenden.
Kapitel 26
Jake Anderson hatte alles bis ins kleinste Detail geplant und grinste zufrieden vor sich hin, während er den Rasen mähte. Kleine, abgeschnittene Grashalme klebten an seinem verschwitzten Oberkörper. Bald würde seine Schwester von Lexington, wo sie die Einkäufe erledigte, zurück sein und er hoffte, dass sie nicht zu sehr von ihrem idiotischen Freund Randy Boone abgelenkt wurde. Nein, bestimmt nicht. Auf Megan war Verlass. Sie hatte seine Bitte sicherlich nicht vergessen und alles besorgt, um das Jake sie gebeten hatte. Schließlich war sie ihm etwas schuldig, ansonsten würden Mom und Dad einige brisante Details über sie erfahren. Manchmal muss man ja auch Glück haben. Und das kam vor einer Woche. Megan glaubte alleine zuhause zu sein, als Jake vom Baseball mit seinen Freunden zurück kam. Sein Vater und seine Mom waren noch immer bei dem Ärztekongress in Lincoln und kamen erst am nächsten Tag zurück. Für Jake war es kein Unterschied, ob sie zuhause waren oder nicht. Seine Eltern hatten ohnehin nicht viel Zeit für ihre Kinder. Aber sie konnten die beiden auch nur alleine lassen, weil sie sie wohl erzogen haben und
Weitere Kostenlose Bücher