Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)
schnappen, oder Enten laut quakten, wenn sie sich um die Krümel stritten. Noch eine volle Stunde saßen sie so da und nahmen die Ruhe und Geborgenheit tief in sich auf, bevor sie wieder den Heimweg antraten.
Tatsächlich konnte man vom See aus in der Ferne das Haus der Ritters sehen. Sein weißer Anstrich erstrahlte in der Sonne wie eine glänzende Rüstung. Das Haus hob sich entschieden von den anderen ab. Inmitten der europäischen Baustile mutete es wie ein Fremdkörper an.
Die Familie schritt den verschlungenen Weg, der direkt zu ihrem Haus führte, entlang. Umso näher sie kamen, desto besser konnte Oliver die Einzelheiten erkennen. Der prächtige Garten, die Terrasse, der Pavillon, sogar die Farbe der Vorhänge in den Fenstern.
„Herr Gardener muss ein begeisterter Fischer gewesen sein. Warum sonst sollte er sich diesen Weg zum See ang elegt haben?“, stellte Oliver fest, als sie an ihrem Garten angelangt waren.
Es war bereits später Nachmittag und sie alle waren e rschöpft von dem langen Spaziergang.
Oliver holte zwei Flaschen Bier und ein Glas Eistee für Kevin aus der Küche in den Garten hinaus, wo sie die kü hlen Erfrischungen unter dem Pavillon genossen.
„Kevin hat doch in drei Wochen Geburtstag. Wie wär´s, wenn wir deine Eltern einladen, so haben wir gleich eine Gelegenheit das Haus einzuweihen. Hier im Garten. Ich grille uns ein paar Steaks und Würstchen. Das wäre doch ein Spaß, oder?“ Oliver grinste breit über das ganze Gesicht. Genau wie Kevin, als er hörte, dass quasi von einer G eburtstagsparty gesprochen wurde.
„Das wäre toll“, stimmte Melanie ihrem Mann zu, stel lte gleich darauf aber bedauernd fest: „Es wird aber bloß eine kleine Feier werden. Wir kennen ja noch kaum jemanden, den wir einladen könnten.“
„Das macht doch nichts. Spaßig wird es de nnoch.“ Nach kurzem Überlegen meinte Oliver: „ Wir könnten doch unseren Nachbarn fragen, ob er kommen möchte. Bei der Gelegenheit können wir ihn auch gleich besser kennenlernen.“ Er war begeistert von seiner Idee.
„Herr Sallinger?“ flüsterte Melanie. Unbehagen schlich sich in ihre Stimme. „Ich weiß nicht. Wir kennen diesen Mann ja kaum. Irgendwie ist er mir unheimlich.“
„Ach was, Melli. Der alte Knabe? Er ist nett. Und er mag euch sehr.“
Resignierend ließ Melanie die Schultern hängen. „Wenn du meinst.“ Aber wohl ist mir nicht dabei , dachte sie.
Erneut brauten sich von Westen her Gewitterwolken zusammen. Oliver und Melanie nahmen die Gläser und gingen ins Haus, als Wind aufkam.
„Schon wieder ein Gewitter.“ Oliver klang enttäuscht. „Ist das jetzt jedes Mal so? Da werden wir keine gemütl ichen Abende auf der Terrasse verbringen können.“
„Na wenigstens war es untertags schön. Außerdem wi ssen wir ja, wie romantisch das letzte Gewitter war.“ Melanie zwinkerte ihm verschmitzt zu.
Dann begann das gleiche Spiel wie schon am Tag zuvor. Kevin musste wieder beruhigt werden. Aber noch ein paar von diesen Unwettern und Kevin würde sich im Handu mdrehen daran gewöhnt haben.
Kapitel 6
Der Himmel wurde dunkler und dunkler. Augenblicklich war das Gewitter über ihnen im vollen Gange, als plötzlich das Licht ausging.
„Papa, ich hab Angst.“ Kevin klammerte sich an seinen Vater.
„Schon gut, Kumpel. Da draußen blitzt und donnert es wie wild, weißt du? Und da kann es schon mal vorkommen, dass der Strom ausfällt. Kein Grund zur Beunruhigung.“
Oliver gab Kevin an Melanie.
„Ich werde nachsehen, ob wir eine neue Sicherung benötigen. Bin gleich wieder da. Ich wette, dass der Blitz die ganze Straße lahm gelegt hat.“
Doch das war ein Irrtum.
Der Sicherungskasten befand sich in der kleinen Eingangshalle und als Oliver am Fenster vorbeiging, sah er mit Erstaunen, dass die anderen Häuser Licht hatten und die Straßenbeleuchtung ebenfalls funktionierte. Anscheinend waren nur sie vom Stromausfall betroffen.
Mit der Taschenlampe, die er sich aus der Küche nschublade genommen hatte, leuchtete er sich seinen Weg zum Sicherungskasten. Er öffnete ihn und kontrollierte den FI-Schalter. Alles war intakt.
„Oliver, kommst du zurecht?“ hörte er Melanie rufen.
„Ja klar. Alles in bester Ordnung.“
Oliver runzelte die Stirn, als er ein Geräusch vernahm, das fast im Donnergrollen unterging. Ein Pochen, das schneller, aber gleichzeitig auch leiser wurde. Es kam vom Dachboden. Geradeso, als trampelte jemand auf der Dac hbodenluke herum. Oliver drängte sich
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