Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)
ist aus der Kirche gestürmt, hat mich einen schwachsinnigen Bastard und Sie ... dich ... einen Hurensohn genannt. Warum? Ich habe ihr nichts getan. So kann die alte Schachtel doch nicht mit einem Priester reden, oder? Mit mir vielleicht, aber doch nicht mit dir, um Himmels Willen.«
»Sie hat allen Grund dazu, vermute ich, nachdem ich ihr gesagt habe, was ich von ihr halte.«
»Was meinst du?«
Isaac machte eine wegwerfende Geste. »Ist nicht so wichtig.«
»Und um mir zu sagen, dass Mrs. Franklin flucht wie ein Matrose, bist du zu mir gekommen?«
»Nicht ganz. Ich wollte fragen, ob ... na ja ... heute ist doch das Klassentreffen. Du gehst doch auch hin, oder?«
»Ja.«
»Also, ob ich vielleicht früher Schluss machen kann. Du weißt schon, ich muss mich noch in Schale werfen, da ja Sybille Collins bestimmt auch kommen wird und ...«
»Klar kannst du früher gehen, dafür brauchst du doch nicht meine Erlaubnis. Raus mit der Sprache, was willst du.«
»Na gut. Also, es wäre nett, wenn du nicht erwähnst, dass ich der Totengräber bin. Das könnte Sybille abschrecken. Ist ja nicht gerade ein schöner Beruf, Leichen unter die Erde bringen. Und dann läuft vielleicht nichts.«
Isaac lachte laut auf. Sybille Collins, Eric Turners Jugendliebe, war lange fort von Flagstaff. Sie hatte nicht sonderlich viel Grips, genau wie Eric, und war obendrein so hässlich wie die Nacht finster.
»Alles klar, du alter Hund. Meine Lippen sind versiegelt.«
»Das würdest du tun?«
»Klar doch. Also los, verschwinde endlich. Wir sehen uns heute Abend.«
»Danke, Pater ... Isaac.«
»Schon gut.«
Eric Turner ging. Isaac trank noch einen Schluck, stellte die Flasche in den Schrank zurück und legte seine Stola ab. Auch er sollte sich langsam aber sicher für den Abend bereit machen. An diesem einen Abend wollte er kein Priester sein. Isaac schloss die Kirche hinter sich und machte sich auf den Weg nach Hause. Als er den Weg über den Friedhof nahm, grüßte er die wenigen anwesenden Leute, die sich um die Gräber ihrer Verstorbenen kümmerten.
Isaac kramte in seiner Tasche nach seinem Haustorschlüssel und hielt inne. Jemand flüsterte seinen Namen. Es schien der Wind selbst zu sein.
Er sah zu den Besuchern des Friedhofes zurück. Niemand schien diese Stimme gehört zu haben. Warum sollte auch jemand reagieren, wenn sein Name gerufen wurde.
Isaac schüttelte den Kopf.
»Hier drüben. Isaaaac. Iiiiisaaac.«
Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken.
»Hier bin ich. Willst du mich denn nicht willkommen heißen?«
Isaac drehte sich um die eigene Achse. Das musste doch jemand gehört haben. Nichts. Keine Reaktion von den anderen.
Sein Blick verharrte auf dem frisch ausgehobenen Grab.
Eine Hand reckte daraus empor, dann folgte eine zweite. Eric hievte sich so immer aus dem Grab, wenn er seine Arbeit verrichtet hatte. Aber Eric war weg.
»Los, Junge. Komm her und hilf mir da raus.« Die Stimme schien nun überall zu sein.
Isaac überlegte, dass jemand ins Grab hineingefallen sein könnte und Hilfe brauchte.
Er schritt auf das offene Grab zu.
»Ja, so ist es gut, mein Junge.« Ein höhnisches Kichern folgte der Windstimme.
Isaac erschrak, seine Schlüssel fielen aus der Hand.
Er bückte sich danach und ließ dabei die Grabeshände nicht aus den Augen. Dann bemerkte er die Kappe.
Du kennst diese Kappe.
Seine Finger tasteten blind nach den Schlüsseln, und fanden sie schließlich.
Sein Puls raste. Isaac begann zu laufen und blickte über seine Schulter. Er war sich sicher, dass ihm jemand folgen würde.
Aber auch als er hastig die Tür aufsperrte und beim Küchenfenster hinauslugte, konnte er niemanden sehen.
Du hast dir das eingebildet. Das war die Mischung aus Schuldgefühlen und Bourbon.
Isaac kam sich plötzlich seltsam dämlich vor. Er lächelte nervös, ging zum Schrank, nahm seine beste Flasche Scotch und schenkte mit immer noch zittriger Hand ein.
»Ist doch lächerlich«, sagte er leise und leerte das Glas auf einen Zug.
Kapitel 19
Joshua Dearings Einsatz
Joshua Dearings Leben verlief nicht so wie er es sich vorgestellt hatte, aber er konnte sich auch nicht sonderlich darüber beschweren. Hätte es doch weitaus schlimmer sein können. Trotzdem, zufrieden war er nicht.
Anstatt bei der Polizei in einer Großstadt zu landen, wie es sein Kindheitstraum war, und schwierige Mordfälle aufzuklären, spielte er den Handlanger für Bart Callahan, dem Sohn von George
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