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Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Titel: Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Semesch , Christoph Wittmann
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mähen und Unkraut jäten könnten. Für jeden waren zehn Dollar drin gewesen, was ein beachtlicher Lohn war. Joshua stand nur daneben und schaute bei der Arbeit zu - die Gefahr auf das Gras allergisch zu reagieren, war zu groß. Ganz abgesehen von den Bienen, die über der Wiese summten und brummten. Deren Gift hätte ihn ebenfalls aus den Schuhen kippen können. Also ging er durch den Garten und spielte Vorarbeiter. Er wies die anderen darauf hin, wo noch Unkraut wuchs, das sie wegzupfen müssten.
    Es gab in ganz Flagstaff nur ein paar Orte, die Joshua als für ihn sichere Zone dienten. Ihr Stammplatz beim See, Dead Oak und natürlich die gepflegten Gärten seiner Freunde. An diesen Plätzen kannte er jede einzelne Pflanzenart und konnte den für ihn gefährlichen ausweichen. Aber der Garten von Mrs. Rosner war ein regelrechter Dschungel. Alles wuchs und wucherte auf Gedeih und Verderb. Weiß der Teufel, auf welche unbekannten Gefahren man dort treffen konnte.
    Die anderen brauchten einen ganzen Tag um den Garten von Eleonore Rosner auf Vordermann zu bringen. Sie bekamen zehn Dollar bar auf die Hand - auch Joshua - und mussten dafür neben der Gartenarbeit sich lediglich Mrs. Rosners Geschichten über ihren Mann Jack anhören, der in der Normandie gefallen war. Jake, Madison und Joshua wussten nicht was die Normandie war (Joshua dachte, das wäre eine Stadt in Idaho), doch Sam und Isaac klärten sie später auf.
    Außerdem machte die Alte verdammt gute Kekse, und jeder der Kinder durfte sich zwei nehmen. Sie verputzten sie auf der Stelle, und sie schmeckten köstlich.
    Im Laufe der Jahre war die gute betagte Frau noch verwirrter geworden, als sie ohnehin schon gewesen war. Niemand konnte sagen, wie alt sie tatsächlich war, aber bestimmt schon über neunzig; vorausgesetzt die Geschichte von Jack Rosners Tod im zweiten Weltkrieg stimmte, woran es wahrscheinlich keine Zweifel gab. Wie es oft bei alten Menschen zu beobachten war, wenn sie senil wurden, lebten sie in der Vergangenheit. Leider wusste Mrs. Rosner nicht was vorige Woche passiert war, geschweige denn vor einem Monat. Aber wenn man sie fragte, was am 3. Mai 1942 geschehen war, konnte sie einem jede unwichtige Kleinigkeit erzählen.
    »Hören Sie, Mrs. Rosner, ich habe Ihnen doch gesagt ...«
    »Bitte. Bitte, Deputy. Helfen Sie meinem armen Herb.«
    »Ich bin doch kein ...« Hatte sie ihn tatsächlich eben Deputy genannt?
    Deputy Dearing, das klang fantastisch. Deputy Joshua Dearing, der lange (oder in seinem Fall kurze) Arm des Gesetzes. Ach was, die Alte ist doch verwirrt, dachte Joshua und gleichzeitig auch daran, dass das vielleicht die einmalige Chance war, sich zu beweisen. Wer weiß, wenn er diesen Einsatz gut über die Bühne brachte, würde er vielleicht doch noch zu einem echten Deputy befördert werden.
    »In Ordnung, schon gut. Ich bin in zehn Minuten bei Ihnen.«
    »Vielen Dank, Deputy. Sie sind ein guter Mensch. Gott möge Sie und unser Land schützen.«
    »Ja ja, schon in Ordnung«, sagte Joshua und beendete das Gespräch, bevor sie anfangen konnte die Nationalhymne zu singen.
    Joshua legte den Hörer auf die Gabel, blickte auf den Spind von Mark Warren - dem richtigen Deputy - und grinste breit. Warren lag mit Grippe im Bett. Er würde es nie herausfinden, wenn Joshua seine Ersatzuniform anziehen würde.
    Aber vielleicht Sheriff Callahan.
    Callahan sagte aber, dass er Stunden brauchen würde, und nun war er gerade mal fünfundzwanzig Minuten weg. Niemand würde es je herausfinden. Einfach nur zur alten Mrs. Rosner fahren, die verblödete Katze aus der Höhle fischen und wieder zurückfahren. Das war ein guter Plan, ein sicherer Plan. Das dauerte vielleicht eine halbe Stunde, höchstens fünfundvierzig Minuten. Aber Joshua wäre für diese eine Stunde ein Held. Es wäre sein kleines Geheimnis. Vielleicht war Herb der Kater nur der Beginn seiner Karriere. Vielleicht würde auf dem Rückweg noch etwas passieren, ein Raubüberfall zum Beispiel. Und er würde ihn verhindern. Ein einhundertachtundvierzig Zentimeter großer Deputy würde der größte Held von Flagstaff werden.
    Es war klar. Joshua war mehr als entschlossen, die Sache durchzuziehen.
    Er ging zu Sheriff Callahans Schreibtisch, öffnete die Schublade und nahm den Schlüssel zu Warrens Spind heraus (der Sheriff hatte für alles einen Zweitschlüssel; für den Notfall). Und das hier war schließlich ein Notfall.
    Hastig zog sich Joshua seinen blauen Overall aus und tauschte ihn gegen die

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