Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)
was ist, Casey. Wollen wir hier Wurzeln schlagen? Los, komm«, forderte Jake sie auf. Schlagartig hellte sich ihr Blick auf und ihr Gesicht wirkte fröhlicher als zuvor.
Casey hing sich bei Sam ein, Jake hinkte neben den beiden her.
»Was ist mit deinem Bein?« Sam hatte die Stirn in Falten gelegt, sein Ausdruck war besorgt.
»Was? Ach das. Erzähl ich dir später. Ist ´ne lange Geschichte.« Sie schoben sich durch die Menge. »Sag mal, du musst doch reich sein, nachdem du den Durchbruch mit deinen Büchern geschafft hast, was? Ich wette die Mädchen rennen dir die Bude ein, richtig?«
»Tja, Jake. Da muss ich dich enttäuschen. Du verwechselst mich mit dir. Ich für meinen Teil bin glücklich verheiratet, habe zwei wundervolle Kinder und vor allem lege ich Wert auf Treue und Monogamie.«
Jake rümpfte verächtlich die Nase. »Immer noch der romantische Held von einst. Meine Güte. Ich habe es verpasst, dich auf den richtigen Weg zu führen, alter Junge.«
Sam boxte Jake in die Seite.
»Nein, ehrlich Mann. Ich freue mich für dich. Vielleicht komm ich dich mal besuchen und du stellst mir deine Frau vor.«
»Ja, das hättest du wohl gerne. Als ob ich jemals meine Frau mit dir alleine in einem Raum lassen würde.«, sagte Sam lächelnd.
»Was ist los? Vertraust du deiner Anvertrauten nicht?«
»Doch, Saskia vertraue ich blind. Aber dir trau ich nicht über den Weg, Jake.«
Jake setzte sein berüchtigtes Grinsen auf.
Die drei gingen die Treppe hinab zum Turnsaal. An der Türschwelle blieben sie staunend stehen. Die Menge an Leuten, die sich hier eingefunden hatte, war enorm. Es schien, als wären tatsächlich alle aufgetaucht, die jemals diese Schule besucht hatten.
»Halt, stehen bleiben«, sagte eine strenge Stimme hinter ihnen, als sie gerade den Saal betreten wollten.
Jake und Sam warfen sich einen wissenden Blick zu. Die tiefe Brummbärstimme konnte nur von einem ihrer einstigen Lehrer stammen.
Sie drehten sich um und sahen in das harte Gesicht von Coach Perret. Von seiner strengen Haltung hatte er nichts eingebüßt, wie Sam feststellte.
Coach Deacon Perret war groß, immer noch muskulös und seine schwarze Hautfarbe glänzte im Schein des Lichts wie Ebenholz. Sam hatte ihn einmal nach dem Sportunterricht beobachtet, wie er sich mit Öl einrieb. Wie ein Bodybuilder. Weiß der Geier, wem er imponieren wollte. Wahrscheinlich Mrs. Roberts, der Mathematiklehrerin. Aber das konnte ihm niemand verdenken. Die hatte wirklich jedes männliche Wesen an der Schule scharf gemacht. Schüler genauso wie Lehrerkollegen.
Was Sam nicht wusste, war, dass Deacon Perret Mrs. Roberts beinahe jede Pause in der Kammer des Hausmeisters vernascht hatte.
»Coach Perret«, sagte Jake.
»Wenn das nicht unsere Sportskanone Jake Anderson und sein Busenfreund Samuel Coleman sind«, sagte der Sportlehrer. Seine Gesichtsmuskeln entspannten sich und er schenkte seinen ehemaligen Schülern ein Lächeln. Es fiel ihm sichtlich schwer und sein ernster Blick rieselte aus seinem Gesicht wie abbröckelnder Putz.
Man hat den Eindruck, die Härte ist ihm ins Antlitz gemeißelt, dachte Sam.
»Und natürlich in weiblicher Begleitung«, fuhr der Coach fort. »Guten Abend, Casey.«
Casey nickte grüßend.
»Gut seht ihr aus, Jungs.«
»Na, Sie aber auch, Coach«, antwortete Jake. »Haben Sie uns denn gleich wieder erkannt?«
»Klar, wie könnte ich euch jemals vergessen? Meine Vorzeigesportler. Könnt ihr euch noch auf das Softballspiel erinnern?«
»Sie meinen, als Joshua Dearing Sie mit voller Wucht mit dem Schläger im Gesicht getroffen hat?« Jake und Sam lachten. Und ob sie sich alle auf dieses Spiel erinnern konnten. Joshua war nicht wirklich eine Sportskanone gewesen. Jedes Mal wenn er am Schlagmal stand und der rote Staub aufwirbelte, fing er an zu niesen. Seine Augen schwollen an, seine Arme begannen zu zittern, umso länger er den Schläger hielt. Gary Vasquez warf einen Curveball, Joshua sah nicht das Geringste und dennoch schwang er den Schläger so kraftvoll er nur konnte. Anstatt den Ball zu treffen, der dank der Wucht wahrscheinlich ein Homerun geworden wäre, glitt der Schläger Joshua bei vollem Schwung aus den Händen und traf den Sportlehrer mitten im Gesicht. Das war das erste Mal, dass Sam einen erwachsenen Mann hatte weinen sehen. Aber niemand hatte gelacht. Respekt vor Erwachsenen nannte man das wohl. Heutzutage war davon nicht mehr viel übrig.
»Genau, dieses Spiel. Der kleine Dearing konnte noch nicht mal
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