Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)
deutete mit dem Finger nach oben.
»Ach, leck mich, Anderson«, lachte Isaac.
Die Menschenmenge auf dem Parkett löste sich allmählich auf und suchte sich freie Plätze. Sam blickte auf die Uhr und sah, dass es bereits dreiviertel neun war. Um neun sollte die offizielle Eröffnung sein.
Jake winkte eine Kellnerin an ihren Tisch und sie bestellten einen Eimer Cola Rum und Gläser.
Joshua protestierte anfangs zwar, da er einen Appletini bevorzugte, doch als Jake ihn wieder ein wenig aufzog und meinte, dass das ein Getränk für Mädchen sei, willigte auch Joshua ein sich am Rum gut zu tun. Die Zeiten hatten sich tatsächlich nicht verändert. Nur, dass sie nun alle erwachsen waren. Sam sah zu Jake hinüber – er legte einen Arm um Casey - und dachte, zumindest äußerlich sind wir älter geworden.
Mitten im Turnsaal war ein kleines Podest aufgebaut worden auf dem ein Mikrofon installiert war.
Drum herum drängten sich einige ältere Herrschaften, von denen sie die meisten kannten. Shannon the Canon, Albert Hooper, ihr ehemaliger Physiklehrer, Coach Perret und noch einige andere. Als nächstes trat, und da staunten so ziemlich alle im Saal, Rektor Phil Snyder aufs Podest. Er musste bereits um die Achtzig sein, sah aber beinahe genauso aus wie früher. Abgesehen von dem Faltenlabyrinth in seinem Gesicht.
Er tippte auf das Mikrofon; ein schriller Pfeifton sorgte dafür, dass das Gemurmel der Menschenmenge langsam aber sicher abflaute. Coach Perret pfiff in seine Trillerpfeife und erntete dafür Gelächter. Perret zwinkerte der Menge zu. Dann wurde es gespenstisch still im Saal.
Phil Snyder räusperte sich, legte seine Rede vor sich auf das Pult und begann mit seiner Laudatio.
»Meine lieben ehemaligen Schüler. Es freut mich, dass ihr so zahlreich erschienen seid. Besonders freut es mich, dass ich das noch erleben darf. Ich weiß, dass ihr diesen Ort gehasst habt, aber ich kann euch versichern, es gab Tage da ging´s mir genauso. Aber meine Frau meinte, dass ich da durch müsse. Warum sollte ich weniger leiden als ihr?« Die Menge lachte.
»Aber jetzt mal im Ernst. Flagstaff kann stolz auf ihre Kinder sein. Die meisten von Ihnen haben es weit gebracht. Ich möchte keine Namen nennen, denn das würde bedeuten, dass ich manche von euch den anderen vorziehe. Und das ist damals schon nicht angebracht gewesen. Sonst wollen einige von euch gleich wieder auf den Schulhof, um die Sache dort auszutragen, richtig Mr. Barnes?« Wieder lachten alle.
Sam und seine Freunde warfen sich einen Blick zu.
»Barnes? Barry Barnes?«, flüsterte Madison.
»Ich hab ihn gestern schon gesehen. Hätte mich fast mein Leben gekostet.«
»Was?« zischte Jake.
»Nicht was du denkst. Erklär ich dir später.«
Nachdem es wieder still geworden war, fuhr Rektor Snyder mit seiner Rede fort.
Er erzählte einige Anekdoten von damals. Manche davon kannte Sam nicht, bei einigen war er sogar dabei. Jedesmal erntete der Rektor heiteres Kichern.
Sam wusste gar nicht wie witzig sein alter Direktor sein konnte.
»Abschließend möchte ich euch bitten, eine Schweigeminute für all diejenigen einzulegen, die am heutigen Tage nicht mehr bei uns sein können.« Er hob den Kopf. Man hatte das Gefühl, er sähe jedem der Gäste ernst in die Augen. »Ich lese die Namen vor.«
Die Freunde waren erstaunt, wie viele es waren, die bereits einen viel zu frühen Tod gefunden haben.
»... Joseph Wilkinson, Luke Smitsky, Erica Ridell und Edward Hershner. Im Herzen seid ihr bei uns.«
Es wurde still.
Luke Smitsky, der Kleine, dem Sam auf dem Schulhof das Leben gerettet hatte, ehe ihn Nick Zubarsky zerquetschen konnte, war offiziell für tot erklärt worden. Es war Ewigkeiten her, seit er den Namen Luke Smitsky das letzte Mal gehört hatte. Ob man vielleicht in der Zwischenzeit seine Leiche gefunden hatte? Auch war Sam betrübt vom Tod seines alten Mentors zu hören, Mr. Hershner. Sam hätte ihm gerne für den Anstoß gedankt, der seine Karriere ins Rollen gebracht hatte. Leider war es dafür zu spät. Er dankte ihm in Gedanken, mehr konnte er nicht tun. Die Schweigeminute endete.
»Danke meine Lieben«, sagte der alte Direktor, und sein Lächeln kehrte zurück. »Und nun kommen wir zum gemütlichen Part des Abends. Das Buffet ist eröffnet. Auch freue ich mich über Lester and the Beats , die uns musikalisch durch diesen hoffentlich wundervollen Abend begleiten werden. Viel Spaß wünsche ich uns allen.« Alle im Saal applaudierten ihm frenetisch und
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