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Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Titel: Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Semesch , Christoph Wittmann
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ehrten ihn mit Standing Ovations. Er verneigte sich ein paar Mal und machte eine beschwichtigende Handbewegung, als wäre ihm der viele Applaus peinlich oder seiner nicht angemessen. Doch man konnte sehen wie sehr der alte Mann diese Aufmerksamkeit genoss.
    Sam hatte den Eindruck, dass er einsam war; wahrscheinlich hatte er zuhause niemanden. Sam konnte sich nicht entsinnen, ob Rektor Snyder jemals verheiratet gewesen war. Wahrscheinlich schon, dachte er, und jetzt ist seine Frau vor ihm gestorben und er sitzt alleine in seinen vier Wänden und muss sich tagtäglich der Einsamkeit stellen. Und hier sind lauter Menschen, die Snyder gekannt hat, deren Leben er entscheidend geprägt hat, deren Karrieren er womöglich vorgezeichnet hat, denen er mit Rat und Tat zur Seite gestanden hat. Und sie alle jubeln ihm zu. Rektor Snyder hat sich diesen Augenblick verdient, fand Sam.
    Ein schrecklicher Gedanke bemächtigte sich Sams. Würde er auch einmal allein sein, zurückgelassen von Saskia und den Zwillingen? Ausgeliefert der barmherzigen Zuwendung Fremder, die die emotionale Isolation und das Gefühl der Verlorenheit wenigstens zeitweilig abmildern konnten?
    Sam konnte nicht anders, er musste sich wegdrehen, die Augen schließen. Es half nichts. Plötzlich war er Rektor Snyder, stand auf der Bühne und bekannte aber dennoch fremde Gesichter lächelten zu ihm empor und applaudierten. Doch so sehr er sich auch anstrengte, die Gesichter, die Sam unbedingt sehen wollte, waren nicht unter der Menge. Er war allein.
    Die Band begann zu spielen und die Schreckensgedanken (Visionen, Weissagungen?) verblassten. So wie Nebel, der vom  Wind davongetragen wird und für immer verschwindet.
    »Unfassbar, dass so viele von uns schon tot sind, was?«, sagte Casey und fuhr sich durch ihr schwarzes Haar.
    »Isaac, hat man den Leichnam von Luke Smitsky gefunden? Ich meine, weil man ihn für tot erklärt hat?«, fragte Sam seinen Freund.
    »Nein, hat man nicht. Er ist nach wie vor verschwunden. Doch vor einigen Jahren, ich war bereits im Priesteramt, entschlossen sich seine Eltern endlich, ihn für tot zu erklären. Sie hatten ohnehin viel zu lange auf ihn gewartet. Ich glaube, tief in ihren Herzen wussten sie, dass er nicht zu ihnen zurückkehren wird«, klärte ihn Isaac auf. »Manchmal kann die Ungewissheit schlimmer sein als der Tod.« Sein Blick wurde traurig als er fortfuhr: »Die Beerdigung war nicht schön. Ein schlichter, leerer Sarg wurde der Erde übergeben. Auf seinem Grabstein prangt ein Foto von ihm. Es ist das gleiche Foto wie auf den Vermisstenanzeigen. Luke lächelt darauf. Ich denke, so wollen sie ihren Jungen in Erinnerung behalten.« Er seufzte. »Das sind die Nachteile des Priesterberufs. Unter Umständen muss man Menschen unter die Erde bringen, die man kennt. Begräbnisse sind schlimm. Die Angehörigen sehen dich mit weinenden, verquollenen Augen an, sie erwarten Antworten. Und du kannst ihnen keine geben. Zumindest keine zufrieden stellenden. Gottes Wege sind unergründlich oder Alles geschieht nach Gottes Plan … Scheiße, wer hat sich so einen Mist ausgedacht? Als ob das trösten könnte.« Isaac schüttelte den Kopf, sein Blick war in weite Ferne gerichtet. »Am treffendsten wäre wohl Shit happens . Aber versuch das mal auf einer Beerdigung, und du bist die längste Zeit Priester gewesen.« Isaac lächelte Sam gequält an. »Wir haben wohl alle unsere Probleme, was?«
    »Ja«, meinte Sam nur.
    Nach einem kurzen betrüblichen Schweigen war Jake es, der für einen Themenwechsel sorgte, als er fragte: »Also, wollen wir etwas essen? Mein Hunger brennt mir schon ein Loch in den Magen.«
    Sie alle waren Jake dankbar, dass er sie aus der Trübsal riss. Immerhin war das ein Klassentreffen, und sie sollten verdammt noch mal froh sein, nach so langer Zeit endlich wieder einmal beisammen zu sein. In Kummer konnten sie auch ein anderes Mal verfallen.
    »Lasst uns noch einen Moment warten.«, sagte Joshua und schaute zum Buffet. »Sieh dir doch einmal die Meute an. Ist ja wie eine Raubtierfütterung.«
    »Hast ja nur Angst, dass du zerquetscht wirst, du Floh«, ätzte Jake.
    »Halt die Klappe, Anderson.«
    »Bitte, geht das schon wieder los. Haltet beide die Klappe«, mischte sich Isaac ein und grinste breit.
    »Es hat sich rein gar nichts verändert«, seufzte Sam. Madison und Casey lachten.
    »Ich habe dich vermisst, Sammy«, sagte Madison und hielt seine Hand.
    Sam wusste nicht so recht, was er darauf antworten sollte, also

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