DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters
»Ich werde mir alle Mühe geben, gnädiges Fräulein.«
Ich nicke knapp, dann lasse ich mich zurückfallen, um meine Messer und Ismaes Wurfscheiben zu überprüfen und mich davon zu überzeugen, dass die Armbrust sicher an ihrer Kette ist. Bevor ich mich zu den anderen gesellen kann, kommt die Bestie heran. »Seid Ihr Euch sicher, dass Ihr nicht hierbleiben und warten wollt?«
»Ich bin mir sicher. Außerdem muss ich dicht bei Jacques und den anderen bleiben. Ich will nicht diejenige sein, die seiner Mutter sagen muss, dass sie ihren Sohn verloren hat.« Er nickt verständnisvoll, und obwohl er kein Mal trägt, sitzt mir das Herz in der Kehle; ich mache mir Sorgen um ihn, wegen der Gefahr, die ihn vielleicht findet, während ich nicht an seiner Seite bin. In seinen Augen brennt ein unheimliches inneres Feuer, das sie leuchten lässt wie blaue Zwillingsflammen.
Er tritt näher und legt die Hände auf meine Arme. »Wir werden uns wiedersehen, wenn das hier vorüber ist, denn das, was zwischen uns ist, ist nicht annähernd zu Ende.«
»Sagt Euch das Euer Heiliger?«
Er grinst. »Nein – Euer Heiliger.« Dann beugt er sich vor und drückt mir einen schnellen, grimmigen Kuss auf die Lippen. Ein Aufblitzen von Hitze und Hunger und etwas so Süßem, dass ich nicht wage, ihm einen Namen zu geben, und dann ist er fort, stolziert davon, um den Rest der Männer in die Stadt zu führen.
Ein Viertelmond hängt am Himmel und spendet gerade genug Licht, dass wir sehen können, wohin wir die Füße setzen müssen, aber nicht so viel, dass man uns erspähen könnte, selbst als wir aus dem Schutz der Bäume treten. Am leichtesten entdeckt werden könnten wir, während wir die nach Norden führende Straße überqueren, aber da der Landstrich von französischen Soldaten besetzt ist, liegen die meisten der kleinen Leute in ihren Betten und haben Fenster und Türen verschlossen.
Wir sind nur acht Personen, doch es fühlt sich trotzdem so an, als seien es zu viele. Ich habe immer nur allein gekämpft oder mit der Bestie und Yannic an meiner Seite. Schon jetzt vermisse ich die exzellente Hilfe des kleinen Gefängniswärters und seine Fähigkeit, immer im richtigen Moment einzugreifen.
Die Nacht hat jegliche Farbe aus unserer Umgebung gesogen, sodass alles um uns herum in Schattierungen von Silber, Grau und Schwarz gehalten ist. Die hohen Bäume sind nur dunklere Schatten und Flecken vor dem Hintergrund des Himmels. Die Grünschnäbel fügen sich gut in die Gruppe ein, und ich bin stolz, dass sie nicht mehr Lärm machen als de Brosse und seine Soldaten. Ihre Nervosität und Aufregung hängt in einer dicken Wolke um sie herum.
Auf einem kleinen Hügel mit Blick auf die Bucht machen wir schließlich Halt. Ein Wäldchen ist auf dem Hügel zu sehen, wie eine Krone. Wir binden unsere Pferde hier oben fest, und ich schlage vor, dass Claude sie bewachen soll. Er nimmt den Auftrag widerstrebend an, aber hier oben, wo ihm nichts geschehen kann, wird er eine Person weniger sein, auf die ich achtgeben muss. Sorgfältig darauf bedacht, uns zwischen den Bäumen versteckt zu halten, dringen wir bis an den Abhang vor. Das harte, buschige Gras dämpft unsere Schritte. Wenn wir hinabschauen, können wir zwischen den Felsen das kleine Schutzhäuschen für die Winde der Kette sehen. Dahinter ist das Wasser der Bucht flach und still und silbern wie ein Spiegel. Die dicke, schwere Kette spannt sich über die ganze Breite und auf der anderen Seite ist die ganze Böschung bis zur Wasserlinie hinunter mit dichtem Wald bedeckt.
De Brosse bedeutet zweien seiner Männer vorzutreten, und sie verschwinden den Hügel hinunter, um in Erfahrung zu bringen, wie viele Männer die Winde bewachen und wo sie postiert sind. Hinter uns schnaubt eines der Pferde leise, und ich höre, wie Claude zu ihm hintritt, um es zu beruhigen.
Obwohl wir nicht mehr als einige Minuten warten, fühlt es sich an, als würden Stunden vergehen, bis die Späher zurückkommen. Sie sprechen leise mit de Brosse. Es sind mindestens sechs Soldaten und drei Bogenschützen, wahrscheinlich noch mehr im Innern des Schutzhäuschens. Ich betrachte die beiden mit dem Mal gezeichneten Männer, Jacques und de Brosse, und ich frage mich, was Mortain denken würde, wenn Er wüsste, dass ich vorhabe, Seinen Willen zu durchkreuzen.
Wir meiden den Fußweg und nähern uns stattdessen aus südlicher Richtung, wobei wir einen Wildwechsel durch die Farne benutzen.
Bruno und Samson sollen zurückbleiben, da
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