DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters
Äbtissin ausweisen.
Die Bestie verbeugt sich tief vor ihr, ebenso wie Sir Lannion und Sir Lorril. Ich mache einen tiefen Knicks. Die Köhler sehen sich unsicher um, dann beugen sie die Knie.
»Tretet ein und seid willkommen«, sagt die Äbtissin. Sie gestikuliert mit ihrem Dreizack, und zwei Mädchen kommen heraus, um sich um unsere Pferde zu kümmern. Die Töchter von Sainte Mer, geboren aus der Heiligen und ertrinkenden Männern.
Ich bin voller Neugier, da ich noch nie jemandem begegnet bin, der angeblich von einer anderen Heiligen geboren wurde. Der heilige Camulos zählt nicht, denn Er erhebt keinen Anspruch darauf, Seine Anhänger gezeugt zu haben, Er akzeptiert lediglich jene, die in Seinem Namen empfangen wurden.
Die Haut der Mädchen hat etwas Durchscheinendes, als verbrächten sie mehr Zeit unter den Wellen als unter der Sonne. Ihr Haar ist lang und wallend, eine hellblond und die andere dunkel. Als sie näher kommen, sehe ich, dass ihre Füße nackt sind, und sie haben leichte Schwimmhäute zwischen den Zehen, die sie als Töchter von Sainte Mer ausweisen. Als ich einer der beiden meine Zügel reiche, lächelt sie mich an. Ihre Zähne sind leicht spitz.
Ich nicke grüßend und dankend, dann beeile ich mich, der Äbtissin in die Abtei zu folgen.
Ihr Empfangsraum ist karg, ohne den Luxus, den die Äbtissin von St. Mortain genießt. Sie bietet uns kühles, klares Wasser zum Trinken an und nichts sonst.
»Ich übermittle den persönlichen Dank der Herzogin für die Hilfe, die Ihr ihr geleistet habt«, erklärt de Waroch förmlich, und ich bin fasziniert von dieser neuen Seite an ihm.
Die Äbtissin nickt, sodass die Muscheln klappern. »Ich bin verpflichtet zu tun, was immer in meiner Macht steht, damit unser Land frei bleibt.«
»Gibt es irgendwelche Neuigkeiten? Ankern die Briten immer noch vor der Küste?«
»Ja, aber ihnen gehen langsam die Vorräte aus. Einige der Einheimischen haben Wasser und Essen zu ihnen hinübergerudert, aber die französischen Soldaten haben Wind davon bekommen und begonnen, sie mit ihren Bogenschützen zu attackieren, also hat man damit aufgehört.«
»Und was ist mit Morlaix selbst?«
»In der Stadt sind annähernd fünfhundert französische Soldaten stationiert und zweihundert weitere entlang der Flussmündung. Euer größtes Problem werden die Kanonen sein, die die Franzosen am Rand der Bucht positioniert haben. Ich weiß nicht, ob sie die Schiffe erreichen können, aber die Kapitäne scheinen das zu denken, und sie werden nicht wagen, näher heranzufahren.«
Die Bestie sieht die Köhler an und sie lächeln und nicken. Dann wendet er sich wieder der Äbtissin zu. »Ihre Kanonen werden kein Problem sein. Wir werden sie leicht ausschalten können, sodass die Schiffe durchkommen. Meine größere Sorge ist die Ausschaltung so vieler Franzosen in der Stadt wie möglich, damit die Briten nicht massakriert werden, wenn sie versuchen, von Bord zu gehen.«
Die Äbtissin bewegt sich zu einem Tisch, der in der Nähe eines der hohen Fenster aufgestellt ist. »Hier ist eine Karte der Stadt«, sagt sie, und wir gesellen uns zu ihr.
»Hier.« Die Äbtissin zeigt auf die Karte. »Genau dort sind, so hat man mir erklärt, die Soldaten stationiert.«
Wir verbringen den Rest des Nachmittags mit gründlichen Planungen und bemühen uns, eine Strategie zu ersinnen, die eine gewisse Hoffnung auf Erfolg zulässt. Während all dessen kann ich spüren, wie die Zeit unsere Erfolgschancen wegfrisst, geradeso wie die Wellen das Ufer wegfressen. D’Albret hat inzwischen wahrscheinlich Rennes erreicht. Hoffentlich wird die Stadt sich halten, ohne Saboteure, die d’Albret Zugang verschaffen.
Vierzig
E S IST SPÄTER N ACHMITTAG , als wir wieder zum Rest unserer Gruppe stoßen. Sie haben in unserer Abwesenheit das Lager aufgeschlagen. Überall werden Vorbereitungen getroffen: Sättel und Zaumzeug werden abgerieben, Klingen geschärft und Waffen überprüft. Die Luft summt förmlich von Erwartung, die alle antreibt, und da ist nichts mehr von der alten Feindseligkeit zu spüren, die unterschwellig da war, seit wir Rennes verlassen haben. Ob sie einen vorübergehenden Waffenstillstand geschlossen haben oder lediglich einen gemeinsamen Feind brauchten, auf den sie sich konzentrieren konnten, weiß ich nicht.
Erst als ich absitze und Yannic meine Zügel reiche, sehe ich die Male. Dort, auf der Stirn dieses Bewaffneten – eines Mannes, dessen Namen ich nicht einmal kenne. Auch Winnog trägt
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