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Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Titel: Dark Village 02 - Dreht euch nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Johnsen
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irgendwie rastlos. Und er log, sie war sicher, dass er log.
    Es war fast Herbst, aber der Abend war warm und schön. Sie hatten sich auf der Straße ein Stück entfernt von Noras Haus ge troffen. Jetzt gingen sie zusammen Richtung Wald, wo sie nicht befürchten mussten, entdeckt zu werden.
    Nora hatte sich das Wiedersehen in bunten Farben ausge malt; sie würden sich in die Arme fallen und sich eine Ewigkeit küssen, bevor sie sich schließlich ein Hi zuflüsterten.
    Aber so war es nicht gewesen, absolut nicht.
    Er wartete schon, als sie kam. Sie winkten und gingen aufei nander zu. Noras Gesicht, ja, ihr ganzer Körper war kochend heiß. Sie sehnte sich danach, ihn zu spüren. Er war ihr Traum, er machte sie glücklich.
    Aber er blieb einen halben Meter vor ihr stehen und begrüßte sie mit einem vorsichtigen Hallo.
    Nora war verwirrt; es war, als hätte jemand die Fernbedie nung vom DVD-Player geklaut und einen falschen Film ein gelegt.
    Das war doch nicht so, wie es sein sollte? Im Vorfilm – in ihrem Kopf – war das ganz anders gewesen!
    „Hallo“, sagte sie.
    Er streckte die Hand aus und berührte ihre Jacke. „Ich kann nicht lange bleiben“, sagte er.
    „Oh.“ Sie merkte, wie die Enttäuschung sich in ihrem Körper ausbreitete – ein dicker grauer Nebel.
    „Ich habe versprochen …“, begann er, „Eline, das Mädchen in dem Haus, wo ich wohne … Ich habe versprochen, ihr zu helfen, bei einer Sache.“
    „Ah, okay.“ Nora tat so, als wäre das in Ordnung, als würde sie das natürlich verstehen. „Klar.“
    „Ja.“ Er nickte.
    Nora sah ihn an. Er nickte immer noch. Nick nickte. Sie hätte beinahe losgelacht.
    „Wollen wir ein Stück gehen?“, fragte er.
    Nora biss sich auf die Lippe. „Mhm.“
    Er hielt sie zurück. „Warte …“ Er kam näher, berührte wieder ihre Jacke. „Es ist schön … das mit uns.“
    Seine Augen waren braun, abgrundtief – lieb und gefährlich, sanft und hart. Sie waren alles, woran sie sich erinnerte, alles, wovon sie geträumt hatte.
    Und nun küsste er sie. Er beugte sich zu ihr, und ohne seinen Blick von ihr abzuwenden, küsste er sie auf den Mund.
    Es war nicht so, wie sie es sich in ihrer Fantasie ausgemalt hatte. Es war viel, viel besser: ein langer, zarter und gefühlvol ler Kuss, der nach einem Versprechen schmeckte. Ein Kuss, der jeden einzelnen Nerv in ihrem Körper nach mehr schreien ließ.
    Aber das mit Eline war gelogen. Nora hatte es ihm angese hen, und jetzt störte es sie, sogar während sie sich küssten. Ir gendwas stimmte nicht, und sie hasste es, wenn Dinge auf diese Art in der Luft hingen. Früher oder später würden sie auf sie runterkrachen und sie zu Tode erschrecken. Es war grauenhaft, darauf zu warten, dass es passierte.
    So war es immer. Sie konnte ungelöste Probleme nicht leiden. Sie wollte, dass alles in Ordnung war – klar und deutlich und eindeutig. Immer.
    Als der Kuss zu Ende war und sie etwas sagen mussten, damit es nicht peinlich wurde, flüsterte sie: „Was ist denn mit dem Mädchen, von dem du gesprochen hast? Dieser Eline?“
    Sie lösten sich voneinander und gingen die Straße hinunter. Seine Hand schob sich in ihre und hielt sie mit leichtem Griff. Sie warf ihm einen Blick zu und lächelte. Der Druck seiner Hand wurde fester.
    „Ich weiß nicht genau“, sagte er. „Irgendwas quält sie. Ich muss … das für sie in Ordnung bringen.“
    „Aber wenn du nicht weißt, was es ist?“
    „Schon …“ Er trat nach einem Stein. Er wirkte angespannt, vielleicht gereizt. Irgendwas war da jedenfalls. „Also, ich kann es mir denken, direkt gesagt hat sie es jedoch nicht.“
    „Aha“, machte Nora.
    Dann sprachen sie nicht mehr davon.
    Eigentlich hatte Nora vorgehabt, ihm zu sagen, dass Bene dicte angerufen hatte und sich irgendeine Gemeinheit ausden ken wollte, und sie hatte auch überlegt, ihm von Vilde und der Viksveen zu erzählen – aber jetzt konnte sie es nicht. Es passte nicht hierher. Und sie wollte nicht zulassen, dass es diesen Mo ment kaputt machte.
    Heute Abend sollte es nur um Nick und sie gehen. Scheiß auf alles andere.
    Sie waren über zwei Stunden zusammen. Sie sprachen nicht viel, aber sie blieben oft stehen und küssten sich. Unter den dichten Bäumen, wo es nach trockenem Holz und Gras roch, eingehüllt in die sengende Sonnenglut vergangener Tage, die zwischen den Bäumen hing und sich langsam auflöste, je näher die Abenddämmerung kam.
    Es war wie ein romantischer Traum. Alles war sanfter als am

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