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Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Titel: Dark Village 02 - Dreht euch nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Johnsen
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wieder ungeschehen machen.
    Er presste sich an die Wand. Am liebsten wäre er umgekehrt und weggegangen, aber er konnte nicht, diese Möglichkeit exis tierte nicht für ihn. Ich tue, was ich tun muss.
    Er legte die Hand auf die Klinke und drückte sie leise hinun ter. Mit angehaltenem Atem öffnete er vorsichtig die Tür.
    Die Angeln protestierten mit einem leisen Quietschen. Nick trat einen Schritt zur Seite und drehte sich ins Zimmer hinein, den Revolver am ausgestreckten Arm.
    Freeze, fucker.
    Aber er sah nichts, um ihn herum war tiefstes Schwarz. Schwarz, schwarz, schwarz. Er stand da und blinzelte. Wahr scheinlich hielten Vorhänge jegliches Licht zurück.
    Er ging einen Schritt ins Zimmer hinein und zog die Tür hin ter sich zu, dann stand er ganz still und hoffte, dass seine Augen sich rasch an die Dunkelheit gewöhnten und er irgendwas in der Finsternis ausmachen konnte.
    Die Luft im Zimmer war verbraucht und klamm. Feucht. Nick trocknete seine Handfläche am Hosenbein. Der Schweiß perlte seltsam kalt auf seiner Haut.
    War es hier passiert? Hat er sie hierher mitgenommen? Bei dem Gedanken wurde ihm schlecht. Scharf und beißend schoss ihm die Magensäure den Hals hoch bis in die Mundhöhle. Er musste immer wieder schlucken, um den scheußlichen Geschmack loszuwerden. Scheiße.
    Und auf einmal sah er deutlich die Umrisse des Doppelbetts und die Person, die darin lag.
    Er trat einen Schritt näher. Der Fußboden knarzte.
    Die Gestalt unter der Bettdecke drehte sich auf den Rücken und atmete in kurzen, flachen Zügen. Die alte Wanduhr unten im Wohnzimmer begann zu schlagen.
    Die Person im Bett bewegte sich wieder. Eine Hand fuhr hin auf zum Kopf, die Bettdecke rutschte zur Seite.
    Nick hielt den Revolver am ausgestreckten Arm und zielte. Der Lauf wackelte und hüpfte und senkte sich mit jedem Atem zug tiefer. Er musste mit beiden Händen zupacken, um ihn ruhig zu halten.
    Der letzte Schlag der Uhr – der zwölfte – zitterte davon und erstarb irgendwo in der Dunkelheit. Es war Samstag. Jetzt , dachte Nick. Jetzt!

10 Tage vor dem Mor d
    But we shared a moment
That will last ’till the end.
    You’re Beautiful,   James Blunt

1
    Vilde sah auf die Uhr. Punkt zwölf, Mitternacht. Sie konnte nicht schlafen.
    Sie machte die Nachttischlampe an, stand auf und holte das Tagebuch. Dann setzte sie sich mit Buch und Stift wieder ins Bett.
    Sie blätterte ein bisschen und las, was sie bisher geschrieben hatte.
    Ich glaube, ich tu es. Ich habe es genau überlegt, und ich glaube, es ist das Beste. Wenn ich vorsichtig bin. Wenn ich es nicht mache, werde ich andauernd daran denken. Die ganze Zeit. Und es total bereuen! Vielleicht ist es gar nicht schlimm. Vielleicht geht alles gut. Vielleicht passiert ja überhaupt nichts Schlimmes. Ich muss es drauf ankommen lassen. Ich kann mein Leben nicht so lassen, wie es ist. Also tu ich es. Ich tu es! Ich tu es! ICH TU ES!!!
    Und sie hatte es getan. Sie hatte es jedenfalls versucht – all das auszuleben, was in ihr war. Sie hatte es bei Trine gewagt, sie hatte sich getraut, ihr zu zeigen, was sie fühlte und wie sie war. Aber was hatte es ihr gebracht?
    Vildes Nacken und Schultern verspannten sich. Nichts. Über haupt nichts. Sie hatte sich ihr eigenes Grab geschaufelt, das war alles.
    Sie las weiter: Geheimnisse verändern sich so sehr. Meine alten Geheimnisse waren nichts, sie haben keine Rolle gespielt. Aber jetzt … Jetzt können meine Geheimnisse mich vernichten. Sie können mir meine Freundinnen, mein Leben nehmen. Alles, was ich habe. Geheimnisse … Sie erschrecken mich. Ich verstehe gar nicht, warum ich plötzlich so viele davon habe. Was ist passiert? Warum hat sich alles verändert?
    Und ein paar Tage später – hektisch hingekritzelt und schwer zu entziffern, sogar für sie: Es fühlt sich so seltsam an. Dass ich es getan habe. Dass ich mich entschieden habe. Als ob ich mein gan zes Leben an einer Kreuzung gestanden hätte, und dann PLÖTZ LICH geht mein Körper von ganz allein in eine Richtung, die ich gar nicht bewusst gewählt habe, sondern die für mich ausgesucht wurde. Von irgendwas in mir drin. Nicht vom Kopf und nicht vom Herzen. Ich bin froh darüber, sehr froh, aber noch mehr habe ich Angst. Weil es genau diese Sache im Leben ist, die man nicht mehr rückgängig machen kann.

2
    Er fiel. Herrgott, und wie er fiel!
    Nick stand ganz still in der Dunkelheit, der Revolver war un glaublich schwer in seinen Händen und durch seinen Körper raste eine Lawine. Sie

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