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Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Titel: Dark Village 02 - Dreht euch nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Johnsen
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…?
    Trine starrte auf ihr Handy. Doch , dachte sie. Es war schön ge wesen, irgendwie … wenn auch auf eine andere Art als mit Vilde.
    Man sieht sich, beendete sie die SMS und schickte sie ab.

5
    An diesem Abend blieben sie zu Hause. Vilde, Benedicte, Trine und Nora – und Nick. Für den nächsten Tag stand eine Bio klausur an. Montags Klausuren zu schreiben, war ätzend, das machte das halbe Wochenende kaputt, aber ihr Lehrer hatte alle Einwände vom Tisch gefegt.
    „Das ist Stoff, den wir durchgenommen haben“, sagte er. „Das solltet ihr können. Wenn ihr aufgepasst hättet, als das Thema dran war, müsstet ihr jetzt nicht so viel nacharbeiten.“
    Oh, welche Logik! Was für ein großer Denker! Vilde zeigte ihm den Finger, hinter dem Rücken von Miriam in der Bank vor ihr.
    Nick lernte mehr, als er jemals für eine Klassenarbeit gelernt hatte. Er war überrascht, wie gut das ging. Vielleicht, weil es ihm einen Grund gab, in sein Zimmer zu flüchten, raus aus dem Wohnzimmer, wo Werner saß. Er konnte Werner nicht ansehen, ohne daran zu denken, dass er ihn beinahe erschossen hätte – und dass er es vielleicht doch hätte tun sollen …
    Synnøve Viksveen rief spät an. Nick hörte an den Hinter grundgeräuschen, dass sie im Auto war. Sie teilte ihm mit, was sie von ihm wollte.
    „Ich habe jemanden kennengelernt“, sagte Nick.
    „Du hast dir eine Freundin zugelegt?“
    „Ja.“
    „Einen Teenager?“ Synnøve Viksveen lachte. „Nein, wie süß! Du hast dir also ein kleines Mädchen geangelt?“
    „Ich habe jemanden kennengelernt.“
    „Das sagtest du schon.“
    „Ich kann nicht mehr. Ich will nicht mehr.“
    „Du armer Junge, ich war so hässlich zu dir. Ach Gottchen, wie hast du doch gelitten. Hast so viel Sex gekriegt, wie du nur haben wolltest.“
    „Ich meine es ernst.“
    „Ach, hör doch auf. Du vergisst, mit wem du redest, Nick.“ Sie sagte es kalt und gleichgültig, als hörte sie sich seine Proteste aus einer Art perverser Höflichkeit an. „Du vergisst, was ich alles weiß. Glaubst du, ich lasse dich einfach so gehen?“
    „Ich kann nicht weitermachen.“
    „Wie schade für dich. Und was meinst du, was deine prächti gen Klassenkameraden davon halten? Und deine neue Flamme? Was glaubst du, was sie über dich sagen werden? Wenn sie er fahren, dass du deine eigene Schwester … umgebracht hast?“ Synnøve Viksveens Stimme wurde immer lauter, triumphieren der. „Denn das hast du doch keinem erzählt, oder, Nick? Du hast nichts von Katie erzählt?“

6
    Nun waren es keine vierundzwanzig Stunden mehr, bis Nick zum Mörder wurde. Bis die erste, blutige Leiche – die Doktor Wolff später so mit Entsetzen erfüllen würde – vor Nick lag und die Verzweiflung ihn überfiel wie ein Adrenalinkick aus der Hölle.
    Auch der zweite Mord rückte unerbittlich näher.
    Alle Teile dieses Puzzlespiels lagen bereit. Einige waren halb verdeckt, andere hatten noch nicht verraten, welches ihre tat sächliche Form war und wo sie hineinpassten, aber das Bild war im Begriff zu entstehen.
    Die Uhr tickte auf Mitternacht zu, und bald waren es nur noch acht Tage, bis eine von ihnen sterben würde: Vilde, Nora, Benedicte oder Trine?
    Zwei Morde, zwei Mörder?

8 Tage vor dem Mord
    Hello.
Is there anybody in there?
Just nod if you can hear me.
Is there anyone home?
    Comfortably Numb, Pink Floyd

1
    „Zieh dich aus“, sagte Synnøve Viksveen.
    „Was?“ Vilde verschränkte die Arme vor der Brust.
    „Ja, was glaubst du denn, wozu du hier bist?“, sagte Synnøve Viksveen. „Zieh dich aus.“
    Vilde brachte keinen Ton heraus. Kein Wort, keine Wider rede. Aber innerlich schrie sie, ein stummer Schrei, der ihren Körper erzittern ließ. Wo war er hin, der normale Tag, wo waren die harmlosen Stunden geblieben? Wie war sie hier gelandet, warum hatte es keiner verhindert? Warum war da niemand, der sie beschützte, wie damals, als sie noch klein war?
    Sie war an diesem Morgen früh aufgestanden und zur Schule gegangen. Draußen war es trüb und grau. Oder kam es ihr nur so vor, weil sie sich so fühlte? In der Schule war nichts Außer gewöhnliches passiert. Trine und Benedicte waren sauer gewe sen, keine hatte mit der anderen geredet, aber das war ja nichts Besonderes mehr. Außerdem war Nora von einer zur anderen geflattert und hatte versucht zu vermitteln.
    Sie hatte zu Hause mit ihrem kleinen Bruder geschimpft, aus irgendeinem Grund, den sie zwei Minuten später schon wieder vergessen hatte, und sie war

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