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Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Titel: Dark Village 02 - Dreht euch nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Johnsen
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Reihe: „Scheiß Mongo!“
    Trym, der schräg vor Tommy saß, drehte sich so schnell zu ihm um, dass sein Stuhl kreischend über den Boden schrammte. „Hör auf damit!“
    „ Fuck you “, zischte Tommy. „ Mongo-Lover .“
    Und das konnte selbst ein Vertretungslehrer nicht durchge hen lassen.
    „Nein, also … Ruhe jetzt! Fangt an zu arbeiten! Mit … mit dem Wochenpensum!“

6
    Sie sah ihn auch in der Pause nicht an. Nicht in der ersten, nicht in der zweiten.
    Nick zog sich zurück, er ging zum Maschendrahtzaun an der Straße und beobachtete Nora heimlich aus der Ferne.
    Sie stand mit ihren drei Freundinnen zusammen. Das heißt, nicht mit allen gleichzeitig, nicht wie neulich, als die vier wie die Kletten zusammengehangen hatten. Irgendwas war anders. Nora war die Einzige, die mit allen anderen redete. Anschei nend gingen Vilde und Benedicte und Trine sich gegenseitig aus dem Weg, so gut sie konnten.
    Nick hatte gehört, dass auf der Party am Freitag was zwischen Trine und Trym gelaufen war, aber auch die beiden hielten heute Abstand voneinander. Obwohl sie sich ab und zu mal an sahen – und Trine jedes Mal dunkelrot anlief, wenn Trym sie anlächelte.
    Nick fühlte einen Stich von Neid. Eine jähe Abneigung gegen Tryms strahlend weißes Lächeln. Aber immerhin war Trym er wachsen für sein Alter, verantwortungsvoll. Er war gut in der Schule und zuverlässig. Er verteidigte Greg sogar vor der gan zen Klasse! Trym, der stand für etwas. Er war nicht so ein Idiot, der jede Gelegenheit nutzte, sich sein Leben zu versauen.
    Und wenn Trym lächelte, wurden die Mädchen rot …
    Nick verglich sich mit ihm: dunkelhaarig und düster und schroff – gegen den blonden, hübschen, anständigen Trym.
    Seufzend fuhr er sich mit der Hand durch sein langes, dichtes Haar. Er war rastlos und hatte Lust auf eine Zigarette. Schon gestern hatte er einen Horror davor gehabt, dass Nora ihn wie Luft behandeln könnte.
    Er fühlte sich einsam. Müde und verbraucht. Durchgekaut und ausgespuckt. Schäbig, genau wie das graue Anzugjackett, das er trug, und die graue Jeans. Genau wie … alles, was er besaß.
    Es juckte ihn wegzugehen, einfach abzuhauen. Was hatte er hier überhaupt noch zu suchen, wenn Nora nicht mal bereit war, auch nur in seine Richtung zu schauen? Was hielt ihn dann noch in Dypdal?
    „Hey“, sagte Vilde. Sie war unbemerkt am Zaun entlang auf ihn zugegangen.
    Er schaute sie an. „Hey.“
    Sie vergrub die Hände in den Taschen ihrer Lederjacke und blieb an den Zaun gelehnt neben ihm stehen. „Gibt’s was zu sehen?“
    „Nein.“ Er zuckte die Schultern. „Ich guck nur so.“
    Dann war es eine halbe Ewigkeit still, bis Vilde mit dem Fuß scharrte und sagte: „Ich glaube, Nora weiß Bescheid.“
    „Was?“
    „Ich glaube, sie weiß was.“
    „Nora?!?“
    „Ja, meine Freundin. Nora aus unserer Klasse.“
    „Ja, ja“, fuhr er ihr über den Mund. „Was ist mit Nora? Wie kommst du darauf?“
    „Sie war so komisch, als wir heute zur Schule gegangen sind.“
    „Wie, komisch?“
    „Irgendwie so …“ Vilde überlegte. „Sie wollte wissen, ob ich was mit dir habe. Ja, also, ob wir … ob wir zusammen sind.“
    „Ob wir zusammen sind? Du und ich?“ Nick merkte, wie sein Herz schneller schlug, wie es galoppierte, hart und schnell, dass ihm fast die Luft wegblieb.
    „Und sie hat so merkwürdig gefragt. Sie hat …“ Vilde über legte wieder. „Sie hat was in der Art gesagt wie: Hast du ihn außerhalb der Schule getroffen? Es klang irgendwie, als hätte sie uns zusammen gesehen.“
    Nick wurde sich urplötzlich bewusst, dass Vilde und er wie auf dem Präsentierteller standen.
    „Wir gehen eine rauchen“, sagte er.
    „Es klingelt in fünf Minuten“, wandte Vilde ein.
    „Egal, komm.“ Er drehte sich um.
    „Wie wär’s mit: Hast du Lust auf eine Zigarette? “, stöhnte Vilde und folgte ihm.
    Der Raucherbereich befand sich außerhalb der Einzäunung am hinteren Teil des Schulgebäudes. Als Vilde und Nick dort ankamen, war niemand mehr da. Sie steckten sich jeder eine Zigarette an.
    „Wir beide waren nur an einem einzigen Ort zusammen“, sagte Nick.
    „Ja.“ Vilde blies den Rauch aus.
    „Nora kann uns dort nicht gesehen haben“, sagte Nick.
    „N-nein.“ Vilde seufzte.
    „Was meinst du mit n-nein ? Sie kann uns nicht gesehen haben.“
    „Das glaube ich ja auch nicht, aber …“ Vilde beendete den Satz nicht.
    „Aber? Was gibt’s da für ein Aber ?“
    „Ich hab trotzdem so ein komisches

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