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Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Titel: Dark Village 02 - Dreht euch nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Johnsen
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Anrichte und steckte es ein. Das würde die Polizei natürlich nicht daran hindern, sich vom Mobilfunkprovider eine Aufstellung der Gesprächsverbindungen geben zu lassen, aber allzu einfach musste man es ihnen ja nicht machen. Außerdem hatte sie be stimmt Notizen und Kontakte darin gespeichert.
    Wolfman schluckte hart und sah sich im Zimmer um. Er emp fand nichts als ein diffuses Gefühl von Verlust, als sein Blick über die Tote glitt. Es war schön gewesen und jetzt war Schluss. Es wäre sowieso eines Tages so weit gewesen. Der Zeitpunkt war einfach früher gekommen, als er gedacht hatte.
    Er schüttelte den Kopf und zwang sich zur Konzentration. Er musste sich beeilen. Zu lange durfte er sich hier nicht mehr aufhalten.
    Hatte er an alles gedacht? Ja. Jedenfalls an das Wichtigste. Laptop. Handy. Fingerabdrücke.
    Er putzte alles ab, was er auf dem Weg nach draußen be rührte, stieg ins Auto und fuhr vom Hof. Nach zehn Metern hielt er wieder an, ging zurück und verwischte die Reifenspuren im Sand. Das wiederholte er noch zwei Mal: anhalten, ausstei gen und Reifenspuren verwischen. Dann machte er sich auf den Weg nach Hause.

3
    „Das ist mir jetzt echt zu blöd“, zischte Vilde.
    Nora sagte nichts.
    „Los, wir gehen“, sagte Vilde.
    Nora schwieg.
    „Also, ich haue jetzt ab.“ Vilde stemmte die Hände in die Hüften. „Die kommen sowieso nicht mehr.“
    Sie ist sauer , dachte Nora. Ausgerechnet SIE! Erst macht sie mit meinem Freund rum und dann ist sie sauer!
    Sie fühlte sich matt und erschöpft. Ihr Kopf war hohl und leer, sie hatte keine Kraft, wütend oder traurig oder irgendwas anderes zu sein. Am liebsten wäre sie nach Hause gegangen, hätte sich ins Bett gelegt: Weckt mich, wenn Sommerferien sind. Oder noch besser: Weckt mich überhaupt nie wieder!
    Vilde blieb stehen und drehte sich zu ihr um. Nora hatte sich keinen Schritt von der alten Bushaltestelle entfernt.
    „Kommst du, oder was?“
    Nora schaute zu Boden.
    „Jetzt mach doch mal den Mund auf, Mensch!“
    Sie hat nicht gewusst, dass Nick und ich ein Paar waren , dachte Nora. Keiner hat von uns gewusst. Also ist es nicht Vildes Schuld. Nicht wirklich.
    „Bist du mit Nick zusammen?“, fragte Nora.
    „Was?“ Vilde sah sie an, als hätte sie nicht mehr alle Latten am Zaun. „Mit wem?“
    „Nick. Aus unserer Klasse.“ Langsam setzte sich Nora in Be wegung.
    Vilde wartete.
    „Nick aus unserer Klasse?“ Nervös fuhr sich Vilde mit der Zunge über die Lippen. „Was soll das denn jetzt?“
    „Ach, nichts.“ Nora zuckte die Schultern. „Hast du ihn mal getroffen, ich meine, außerhalb der Schule?“
    „Ob ich Nick getroffen habe?“ Vilde zog ihr Zigarettenpäck chen aus der Jackentasche und klopfte damit auf den Ober schenkel. „Was ist eigentlich mit dir los, sag mal? Erst willst du ums Verrecken auf Benedicte und Trine warten, obwohl du genau weißt, dass sie wegen irgendeinem Mist sauer sind und garantiert nicht mehr kommen – und jetzt faselst du dauernd von diesem Nick. Du kannst ihm ja meinetwegen hinterherren nen, aber mir geht der echt am Arsch vorbei!“
    „Jetzt fluchst du genauso wie Benedicte.“ Nora sah Vilde mit großen braunen Augen an. „Warum? Ist was?“
    Sie waren jetzt auf gleicher Höhe. Vilde machte eine Bewe gung, als wollte sie Nora wegstoßen, aber dann nahm sie statt dessen eine Zigarette aus dem Päckchen.
    „Ob was ist? Das fragst DU mich?!?“ Vilde zündete die Ziga rette an und blies den Rauch aus. „Du bist doch diejenige, die komisch ist.“
    Nora erwiderte nichts. Sie liefen nebeneinander her und starrten geradeaus.
    „Ich bin mit niemandem zusammen“, sagte Vilde nach einer Weile.
    Es versetzte ihr einen Stich, als sie es sagte. Früher mal hätte es gut geklungen: Ich bin mit niemandem zusammen, ich bin gerne allein, ich bin auch nicht verzweifelt! Aber jetzt hörte es sich traurig an, es schrie geradezu: Keiner will mich !
    „Aha“, machte Nora.
    „Genau“, sagte Vilde.
    Nora hielt den Mund. Zuerst fühlte Vilde sich besser. Zwei Freundinnen, die Seite an Seite zur Schule gingen. Das war normal und vertraut – aber sonst waren sie zu viert, nicht zu zweit, und je näher sie dem Rest der Welt und der Wirklichkeit kamen, umso stärker wurden ihre Zweifel.
    Wieso fragte Nora sie nach Nick? Einen Tag, nachdem das mit der Viksveen passiert war!
    Hast du ihn mal getroffen, außerhalb der Schule …
    Warum stellte sie solche Fragen? Wusste sie etwas?
    Bilder von Synnøve Viksveen blitzten in

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