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Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Titel: Dark Village 02 - Dreht euch nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Johnsen
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Zwölfjährige. „Wir sind ein Paar.“
    „Du und Nick? Aber du hast gesagt, dass …“
    „Nein!“, rief Vilde. „Hör doch mal auf mit Nick. Trine! Trine und ich!“
    „Trine und du?“
    „Ja.“
    „Was ist mit Trine und dir?“
    „Wir sind zusammen, wir sind ein Liebespaar.“
    „Ja klar.“
    Nora drehte den Kopf weg. Sie hob den Milchshakebecher hoch und setzte ihn wieder auf dem Tisch ab.
    „Willst du mich verarschen, oder was! Find ich überhaupt nicht lustig.“
    „War auch nicht meine Absicht, dass du das lustig finden sollst.“
    „Warum erzählst du dann so einen Quatsch?“
    „Weil es wahr ist!“
    „Ist es nicht!“
    „Ist es wohl!“
    Es wurde still, mucksmäuschenstill. Nora starrte ins Leere. Vildes Beine zitterten. Sie legte beide Hände auf die Oberschen kel und hielt sie fest.
    „Verstehe ich nicht.“ Nora schüttelte den Kopf.
    „Nein“, sagte Vilde sanft. „Kannst du auch nicht. Aber … Ich erklär’s dir.“
    Sie warf einen schnellen Blick durch den Raum. Nur zwei an dere Tische waren besetzt, an beiden saßen Familien mit Kin dern, ein gutes Stück entfernt. Niemand konnte hören, worüber Nora und sie redeten. Also wagte sie es.
    Sie lehnte sich über den kleinen Tisch und sprach mit leiser, nervöser Stimme. Sie begann mit der Party, auf der Trine und sie sich zum ersten Mal geküsst hatten, und erzählte danach von der Knutscherei im Wald und wie die Viksveen sie dabei überrascht hatte.
    Und sie erzählte von Viksveens Erpressung – und von dem Kuss im Kopierraum. Davon, wie Trine Panik gekriegt und sich verkrochen hatte. Wie sie allein zum Haus im Wald gegangen und von der Viksveen gezwungen worden war, sich in ihrem Wohnzimmer auszuziehen. Und dass Nick plötzlich in der Tür gestanden hatte. Sie beschrieb, wie es zu dem Unfall gekommen war. Dass er die Viksveen geschubst hatte und sie gestolpert und in den Glastisch gefallen und dabei ums Leben gekommen war – aufgespießt von den spitzen Glasscherben.
    Während Vilde sprach, beobachtete sie Nora. Sie versuchte, in ihrem Gesicht zu lesen, darin eine Veränderung festzustel len, auf die sie reagieren konnte, die es ihr erleichterte, das zu sagen, was sie sagen musste. Aber Noras Gesicht war leer – aus druckslos. Sie saß da mit leicht geöffnetem Mund und großen braunen Augen. Wie eine Tote.

3
    Polizeimeister Birger Olsen hielt eine Pressekonferenz ab.
    Die Reporter versammelten sich in der Eingangshalle der Polizeiwache. Es wurde voll, der Andrang war riesig, was ein gutes Zeichen war – oder ein schlechtes, je nachdem, wie man es sehen wollte.
    Alle großen Zeitungen waren vertreten, außerdem waren Journalisten von mehreren Radiosendern da und auch NRK und TV2 hatten Aufnahmeteams geschickt.
    Eine ganze Reihe privater Fotos von Synnøve Viksveen waren den Medien zugespielt worden. Auf den meisten war sie nur leicht bekleidet: im Sommerrock mit knappem Top, im Bade anzug, immer braun und attraktiv. Diese Bilder, begleitet von Gerüchten über einen blutigen Tod, waren der Hauptgrund, dass dieser Fall von vielen Medien so hoch gehandelt wurde.
    Hübsche Frau + blutiger Tod. Konnte es etwas Besseres geben?
    Polizeimeister Birger Olsen drückte sich vorsichtig aus.
    „Synnøve Viksveen ist in ihrem Haus zu Tode gekommen, sie ist gestürzt. Wir haben Grund zu der Annahme, dass sich eine oder mehrere Personen zum Zeitpunkt des Geschehens bei ihr aufgehalten haben. Gerne würden wir Kontakt zu diesen Perso nen aufnehmen.“
    „Wurde sie umgebracht?“, rief ein Journalist aus der letzten Reihe.
    Birger Olsen blinzelte in das Blitzlichtgewitter und die Schein werfer der Fernsehkameras. Er antwortete nicht auf die Frage.
    „Wir bitten die Öffentlichkeit um Unterstützung“, fuhr er fort. „Falls jemand etwas Ungewöhnliches in der Nähe des Hauses der Verstorbenen bemerkt hat oder Personen gesehen hat, die sich zur fraglichen Zeit in der Umgebung aufgehalten haben, würden wir dies gern erfahren.“
    Er holte tief Luft. Ihm war entfallen, was er noch hatte sagen wollen, und er blickte verstohlen auf das Blatt Papier vor sich auf dem Tisch.
    Seine Kollegin Lena Kristine Sigvardsen Moe, die neben ihm saß, deutete auf seine Notizen. Sie war die Pressekonferenz vor her mit ihm durchgegangen.
    Die Journalisten nutzten die Gelegenheit, ihre Fragen loszu werden:
    „Behandeln Sie den Fall jetzt als Gewaltverbrechen?“
    „Haben Sie die Kripo eingeschaltet?“
    „Gibt es Indizien, die auf einen Mord

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