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Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Titel: Dark Village 02 - Dreht euch nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Johnsen
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konnten nicht! Wenn wir das erzählt hätten … Also, Nick meinte, dass er eine Menge Ärger kriegen und die Polizei ihm niemals glauben würde, dass es ein Unfall war. Er hat früher mal Mist gebaut. Und ich … Was sollte ich denn antworten, die würden mich doch fragen, was ich bei der Viksveen zu Hause wollte? Warum ich halb nackt bei ihr im Wohnzimmer gestanden habe?!? Wenn ich denen die Wahrheit auf die Nase bin den würde, nämlich dass die Viksveen Trine und mich erpresst hat, dann müsste ich auch erzählen, warum sie uns erpresst hat. Verstehst du? Ich würde das von Trine und mir sagen müssen! Und Trine ist so dagegen, sie hat eine Heidenangst davor! Wir können nicht zur Polizei gehen.“
    „Aber ich kann jetzt …“
    „Das tust du nicht! Versprich mir, dass du die Klappe hältst!“
    „Aber überleg doch mal“, sagte Nora.
    „Versprich es mir!“
    „Ja, ja.“
    „Nicht ja, ja! Ganz bestimmt! Versprich mir, dass du zu kei nem ein Sterbenswörtchen sagst!“
    „Okay.“
    „Auch nicht zu Hause?“
    „Nein. Aber …“
    „Du musst mir versprechen, dass du nicht mit deiner Mutter darüber redest!“
    „Ja!“
    „Ehrenwort?“
    „Ehrenwort.“
    „Und auch nicht mit Benedicte!“
    „Nein, natürlich nicht!“
    Sie schwiegen und beobachteten die beiden Familien ein paar Tische weiter. Sie machten sich fertig zum Aufbruch. Überall Servietten und Ketchupschmiere und Kinderstühle und zwei umgekippte Limonadenbecher. Eine Mutter stopfte ihre Brust, mit der sie eben noch gestillt hatte, wieder in den BH, als wäre es irgendein Essensrest, der zurück in den Kühlschrank wan derte. Einer der Väter sprach laut in sein Handy und kümmerte sich weder um die Kinder noch um das Chaos um ihn herum.
    „Hat Nick gesagt, dass du mir das alles erzählen sollst?“, fragte Nora. „Auch dass er die Viksveen geschubst hat?“
    Vilde nickte. „Ja. Er hat mich richtig dazu gedrängt.“
    „Also er … er verlässt sich darauf, dass ich das alles für mich behalte?“
    „Er ist in dich verliebt.“
    „In mich verliebt?“
    Vilde seufzte. „Nora, wach auf, siehst du nicht, was los ist? Er ist so dermaßen in dich verknallt, dass er lieber riskiert, von dir angezeigt zu werden, als dich zu verlieren.“
    „Er hat sein Leben in meine Hände gelegt“, flüsterte Nora. Sie wirkte andächtig, wie eine frisch zum Glauben Bekehrte, die in der Kirche in der vordersten Bankreihe sitzt und zuschaut, wie der Pfarrer Wasser zu Wein macht.
    Vilde lachte. „Irgendwie schon. Könnte man so sagen. Du hast aber eindeutig zu viele Liebesromane gelesen.“

5
    Die Pressekonferenz war der Aufmacher in den Abendnach richten von TV2 und NRK. Am nächsten Tag bestand die ge samte Titelseite der Boulevardzeitung VG aus einem bisher un veröffentlichten Foto von Synnøve Viksveen, das sie lächelnd und leicht vorgebeugt mit extrem tiefem Ausschnitt zeigte. Of fenbar ein Urlaubsfoto. Die Schlagzeile war ein direktes Zitat: „ES WAR ALLES VOLLER BLUT …“ In einem großen Stern stand: JETZT MIT NEUEN FOTOS. Und die Zeitung hatte für die Berichterstattung eigens eine Rubrik geschaffen: DER SYN NØVE-FALL.
    Die Zeitung Dagbladet versprach in einer schmalen Headline auf der Titelseite: ALLES ZUM LEHRERINNEN-MORD. Und verwies auf die Berichterstattung im Innenteil.
    Am selben Tag checkten über dreißig Presseleute in die Kon ferenzhotels von Dypdal ein.

6
    Lucas sagte alles ab. Sämtliche Termine mit Abnehmern und Lieferanten. Er wollte so lange in Deckung gehen, bis der Mör der geschnappt war und die Presseleute ihre bluttriefenden Artikel unters Volk gebracht hatten. Bis in Dypdal wieder der Alltag eingekehrt war.
    Das war ein Plan, der ihm gefiel, eine Vorgehensweise, die zu ihm passte. Auf die Art hatte er die ganzen Jahre überlebt – indem er vorsichtig, sehr vorsichtig war.
    Es gab nur ein einziges kleines Problem: Sein Vorrat an Pillen war viel zu groß, dadurch dass er die Verkaufstermine abgesagt hatte. Er saß auf einem Riesenberg Pillen und das machte ihn nervös.
    Niemals Dope horten, war eine seiner Regeln. Denn jedes Gramm bedeutete mehr Jahre Knast.
    Aus diesem Grund beschloss er, sein Lager zu teilen und das Zeug an verschiedenen Stellen zu verstecken. Schwer zu sagen, ob ein großes Lager leichter zu entdecken war als mehrere kleine. Aber so viel stand fest – wenn ein kleines Lager aufflog, würde die Strafe deutlich geringer ausfallen.
    An diesem Tag – einen Tag bevor die Mädchenleiche im See gefunden

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