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Dark Village - Niemand ist ohne Schuld

Dark Village - Niemand ist ohne Schuld

Titel: Dark Village - Niemand ist ohne Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Johnsen
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räusperte sich. „Ja, ja“, sagte er. „Doktor Wolff , Doktor Wolff …“ Und dann schwieg er, während er den Verdächtigen musterte.
    Wolff hatte rote Augen, wahrscheinlich hatte er in der Nacht nicht besonders viel geschlafen. Sein Gesicht wirkte blass und eingefallen. Sein Ausdruck war verzweifelt und verschlossen – ein Mann auf der Treppe zum Schafott, ein Mann, der aufgegeben hatte.
    Und trotzdem redete er nicht.
    Er sagte nur diesen einen Satz, den er schon so oft wiederholt hatte. Seltsam.
    Der Ermittlungsleiter ließ die Stille andauern, aber Wolff räusperte sich nicht und gab auch kein Ja von sich, wie die meisten es in so einer Situation taten. Er saß bewegungslos da, die Hände vor sich auf die Tischplatte gelegt, und starrte die graue Wand hinter den Kripoleuten an.
    „Doktor Wolff “, sagte der Ermittlungsleiter wieder.
    Immer noch keine Reaktion.
    „Können Sie uns sagen, was passiert ist?“
    Der Ermittlungsleiter nahm einen Schluck aus seinem Kaffeebecher. „Am See. Was ist da eigentlich passiert?“
    Nichts. Wolff starrte an die Wand, ohne mit der Wimper zu zucken.
    „War es vielleicht ein Unfall? Sie gehen ja mit Ihren Pillen ziemlich locker um – wenn man bedenkt, dass Sie Arzt sind. Hat Trine möglicherweise ein paar zu viel genommen und ist in Ohnmacht gefallen? Sind Sie in Panik geraten? Dachten Sie vielleicht, sie wäre tot?“
    Der Ermittlungsleiter nippte wieder an seinem Kaffee und schob den Stuhl zurück, dann schlug er die Beine übereinander. Er schien alle Zeit der Welt zu haben.
    Kruse war unruhig. Er hantierte mit seinem Notizblock herum. Die Stille war ihm unangenehm.
    Endlich bewegte sich Wolff. Er zwinkerte ein paar Mal, schüttelte beinahe unmerklich den Kopf und sah den Ermittlungsleiter an.
    „Ich habe gesagt, was ich zu sagen habe.“ Seine Stimme war rau. Mitten im Satz musste er husten.
    „Ja, ja.“ Der Ermittlungsleiter lächelte. „Das weiß ich. Aber es wäre schön, wenn Sie mir helfen könnten, ein paar Einzelheiten zu verstehen. Da gibt es doch das ein oder andere, was ich … sagen wir … ungewöhnlich finde. Sollen wir uns darauf einigen, dass Sie mir mit den Details helfen?“
    Wolff schüttelte den Kopf.
    Der Ermittlungsleiter fuhr unbeirrt fort: „Ich kann einfach nicht glauben, dass Sie das Ganze geplant haben. Dass Sie vorhatten, Trine zu ermorden. Das passt nicht zu Ihnen. Ein Mann wie Sie, Arzt und alles. Wenn Sie Trine wirklich hätten umbringen wollen, hätten Sie ihr einfach eine Überdosis verabreichen können. Schlicht und ergreifend. Simpel und sauber. Dass sie nackt und in Plastikfolie eingewickelt im See treibt, wo sie dann langsam erstickt … Das wäre für Sie ein völlig überflüssiges Risiko gewesen. Ein absurder Plan. Jemand hätte Sie beobachten können. Ein Spaziergänger. Schwupps, und schon hätte ein Zeuge Ihren Plan zunichte gemacht. Nein …“
    Der Ermittlungsleiter lächelte und trank Kaffee. „Ich wette mit Ihnen, ja, ich bin sicher, dass es sich so abgespielt hat. Sie wollten sie nicht töten. Es war nicht geplant. Es war ein Unfall. Vielleicht wollten Sie das Mädchen einfach nur ein bisschen anfixen. So, wie Sie es schon mit ihrer Freundin Benedicte getan hatten. Sie verabreichten ihr ein paar Pillen, aber dann reagierte sie plötzlich viel stärker, als Sie erwarteten. Ihr gingen die Lichter aus. Peng.“
    Der Ermittlungsleiter klatschte in die Hände, sodass Kruse zusammenzuckte.
    „Und sie war fertig. Total weggetreten. Sie haben sie nicht wieder wach gekriegt. Sicher hatten Sie selbst auch ein bisschen was eingeworfen. Sie waren high und standen unter Stress. Sie haben versucht, ihren Puls zu fühlen, aber da war nichts, und schon sind Sie richtig in Panik geraten. Ein Arzt sollte den Unterschied zwischen tot und lebendig eigentlich erkennen, Sie hatten wahrscheinlich eine Menge Zeug intus und dann sind Sie ausgerastet. Sie dachten, Trine wäre tot, und wollten die Leiche loswerden. Sie hätten sie auch einfach liegen lassen können, aber Sie wollten sie wegschaffen, damit sie nicht so schnell entdeckt würde. Aber wo ist das alles passiert? In der Nähe des Sees? Mussten Sie das Mädchen weit tragen? Haben Sie sie im Auto transportiert? Hatten Sie die Plane dabei? Wir haben keine Fasern in Ihrem Wagen gefunden. Kommen Sie! Geben Sie mir die Details, Wolff .“
    „Nein.“ Seine Stimme war überraschend kräftig. „Ich habe alles gesagt.“
    „Verdammt, Mann. Es spielt doch keine Rolle mehr.“ Der

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