Darkover 01 - Landung auf Darkover
Raum eine totale Kooperationsbereitschaft abverlangt!«
Schweigen - und MacAran grübelte darüber nach, was er damit meinte. Was genau sagte der Captain da? Konnten Reparaturen vorgenommen werden oder nicht?
»Dies mag sich nach einer widersprüchlichen Erklärung anhören«, fuhr der Captain fort. »Wir haben nicht das Material, um die Reparaturen vornehmen zu können. Allerdings haben wir das für die Reparaturen nötige Wissen, und wir haben einen unerforschten Planeten zu unserer Verfügung, eine Welt, auf der wir bestimmt die entsprechenden Rohstoffe finden, aus denen die schlußendlich benötigten Materialien hergestellt werden können.«
MacAran runzelte die Stirn, als er sich fragte, wie das gemeint war. Captain Leicester erklärte weiter.
»Viele von euch Leuten, die zu den Kolonien unterwegs waren, haben Fertigkeiten, die dort nützlich sein werden, hier und für uns jedoch von keinem Nutzen sind«, sagte er. »Innerhalb der nächsten beiden Tage werden wir eine Personalabteilung einrichten, die sämtliche vorhandenen Fertigkeiten auflistet. Diejenigen von Ihnen, die sich als Bauern oder Handwerker eintragen, werden der Leitung unserer Wissenschaftler und Ingenieure unterstellt und von ihnen ausgebildet. Ich verlange totale Kooperationsbereitschaft!«
Im Hintergrund des Raumes erhob sich Moray. »Darf ich eine Frage stellen, Captain?«
»Sie dürfen.«
»Behaupten Sie also tatsächlich, die in diesem Raum versammelten zweihundert Personen könnten in fünf oder zehn Jahren eine technologische Kultur entwickeln, die in der Lage ist, ein Sternenschiff zu bauen oder zu reparieren? Wir könnten Metalle entdecken, sie abbauen, sie veredeln, sie maschinell bearbeiten und die notwendigen Maschinen bauen?«
Der Captain sagte gelassen: »Mit der vollen Kooperationsbereitschaft eines jeden einzelnen hier kann dies geschafft werden. Ich schätze, daß es etwa drei bis fünf Jahre dauern wird.«
»Sie sind wahnsinnig«, sagte Moray tonlos. »Sie verlangen von uns, daß wir eine komplette Technologie entwickeln!«
»Was der Mensch einmal vollbracht hat, das kann er abermals vollbringen«, erwiderte Captain Leicester unbeirrt. »Und schließlich will ich sie daran erinnern, Mr. Moray, daß wir keine Alternative haben.«
»Den Teufel haben wir!«
»Sie vergreifen sich im Ton«, sagte der Captain streng. »Bitte nehmen Sie Platz.«
»Nein, verdammt! Wenn Sie wirklich glauben, dies alles sei zu schaffen«, sagte Moray, »dann kann ich nur annehmen, daß sie total übergeschnappt sind. Oder daß der Verstand eines Ingenieurs oder Raumfahrers, verglichen mit dem eines geistig gesunden Menschen, völlig anders arbeitet, was bedeuten würde - es besteht überhaupt keine Möglichkeit der Kommunikation. Sie sagen, das Ganze werde drei bis fünf Jahre dauern. Darf ich Sie respektvoll daran erinnern, daß unser Vorrat an Lebensmitteln und medizinischen Artikeln lediglich für etwa ein Jahr bis achtzehn Monate reicht? Darf ich Sie auch an das Klima erinnern… selbst jetzt - da es Sommer wird - ist es rauh und streng, und unsere Unterkünfte sind völlig unzulänglich. Der Winter dürfte auf dieser Welt mit ihrer überstarken Achsenneigung vermutlich ungeheuer brutal sein… ein Winter, wie ihn noch kein Erdenmensch je erlebt hat.«
»Unterstreicht das nicht die Notwendigkeit, so schnell wie möglich wieder von dieser Welt wegzukommen?«
»Nein, es unterstreicht die Notwendigkeit, verläßliche Nahrungsquellen und Schutz zu finden«, widersprach Moray. »Dafür müssen wir unseren vollen Einsatz bringen! Vergessen Sie Ihr Schiff, Captain. Es wird nirgendwo mehr hinfliegen. Nehmen Sie Vernunft an. Wir sind Siedler, keine Wissenschaftler. Wir haben alles, was wir brauchen, um hier zu überleben - um uns hier niederzulassen. Doch wir schaffen es nicht, wenn die Hälfte unserer Energien einem sinnlosen Plan gewidmet wird, wenn alle unsere Reserven darauf verwendet werden, ein hoffnungslos zerstörtes Schiff wiederherzustellen!«
Ein kleiner Aufruhr entstand in der Halle, eine Flut von Schreien, Fragen, Bewegung. Der Captain rief wiederholt zur Ordnung, und schließlich reduzierten sich die Schreie zu dumpfem Gemurmel. Moray verlangte: »Ich fordere eine Abstimmung«, und der Aufruhr erhob sich von neuem.
»Ich weigere mich, Ihren Vorschlag auch nur in Erwägung zu ziehen, Mr. Moray«, sagte der Captain. »Diese Angelegenheit wird nicht zur Abstimmung gelangen. Darf ich Sie daran erinnern, daß ich gegenwärtig den
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