Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Darkover 01 - Landung auf Darkover

Darkover 01 - Landung auf Darkover

Titel: Darkover 01 - Landung auf Darkover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
schon fällen - außer vorübergehende Unzurechnungsfähigkeit?«
    »Mein Gott, Sie haben recht!« Leicester fuhr sich mit der Hand über die Stirn.
    »In aller Ernsthaftigkeit, Captain. Wir werden möglicherweise immer und immer wieder damit fertig werden müssen. Wenigstens so lange, bis wir die Ursachen kennen. Ich schlage vor, Sie entwaffnen augenblicklich Ihre Sicherheitstruppe… Die ersten Symptome traten auf, als der Sicherheitsoffizier das Mädchen angeschossen hat, dann einen anderen Offizier. Ich schlage vor, daß wir bei der nächsten regenfreien Nacht sämtliche tödliche Waffen - Küchenmesser, chirurgischen Instrumente und dergleichen - sofort wegsperren. Das wird vermutlich nicht allen Ärger verhindern, denn schließlich können wir nicht jeden Stein oder jedes größere Holzscheit auf diesem Planeten einschließen… aber trotzdem: Es ist besser als nichts. Übrigens… wenn ich Sie mir so ansehe, dann scheint mir, als habe jemand vergessen, wer Sie sind, und Sie mit einem ziemlichen Schwinger traktiert.«
    Leicester rieb sich das Kinn. »Würden Sie mir bei meinem Alter einen Kampf um ein Mädchen glauben?«
    Zum ersten Mal lächelten sich die beiden Männer mit einer beginnenden gegenseitigen Sympathie an, dann schwand dieses Gefühl wieder. Leicester sagte: »Ich werde darüber nachdenken. Es wird nicht einfach sein.«
    »Hier wird nichts einfach sein, Captain«, erwiderte Moray ernst. »Aber ich habe das Gefühl, wenn wir keine ernsthafte Kampagne für eine Ethik der Gewaltlosigkeit ins Leben rufen - eine Ethik, die selbst unter einer Belastung wie der des Massenwahns standhält -, dann wird keiner von uns den Sommer überleben.«

11
    Die Tage des Windes haben den Garten verschont, dachte MacAran. Vielleicht hatte ein tiefverwurzelter Überlebensinstinkt den wahnsinnig gewordenen Kolonisten zugeflüstert, daß dies ihre Lebensader war. Im Lazarett waren Reparaturen im Gange, und am Schiff wimmelten die Männer der Arbeitstrupps herum, mit Bergungsarbeiten beschäftigt. Moray hatte bitter klargestellt, daß dies für viele Jahre ihr einziger Vorrat an Metall für Werkzeuge und Gerätschaften sein würde. Stück für Stück wurde die Innenausstattung des großen Sternenschiffes ausgeschlachtet. Aus den Wohnquartieren und Freizeitbereichen wurden die Einrichtungsgegenstände herausgeschleppt und zum Gebrauch in den Schlaf- und Gemeinschaftsgebäuden umfunktioniert, und in den Reparaturwerkstätten, den Küchenbereichen und sogar auf den Brückendecks waren speziell beauftragte Gruppen von Büroarbeitern dabei, eine Bestandaufnahme sämtlicher Werkzeuge und Gerätschaften anzufertigen. MacAran wußte, daß Camilla damit beschäftigt war, den Computer zu überprüfen - sie sollte versuchen festzustellen, welche Programme verschont geblieben waren. Bis hinunter zum kleinsten Gegenstand - Kugelschreiber und Frauenkosmetika im Lagerraum der Kantinen-Verkaufs-Shops - wurde alles aufgenommen und rationiert. Wenn diese Vorräte der technologisch orientierten irdischen Kultur zur Neige gingen, würde es keine mehr geben, und Moray hatte hervorgehoben, daß für einen ordnungsgemäßen Übergang bereits ein Ersatz gesucht wurde.
    Die Lichtung bot einen seltsamen Anblick bunten Durcheinanders: die kleinen, aus Plastik und Fibermaterial gebauten Kuppeln, im Schneesturm beschädigt und mit massiverem einheimischem Holz repariert; die scheinbar willkürlich durcheinandergewürfelten Anhäufungen komplizierter Maschinen, die unter der Leitung von Chefingenieur Patrick von uniformierten Mannschaftsangehörigen gepflegt und bewacht wurden; die Leute der Neu-Hebriden-Gemeinschaft, die - aus eigenem Antrieb, soviel MacAran gehört hatte - in den Gärten und Wäldern arbeiteten.
    Er hielt zwei Papierzettel in der Hand - die alte Gewohnheit, sich Vermerke zu machen, war noch nicht abgeschüttelt; doch schließlich würde sie sich zusammen mit den schwindenden Papiervorräten auflösen. Was würde sie ersetzen? Klingelzeichen, für jeden individuell kodiert, wie man es in großen Kaufhäusern zu tun pflegte, um die Aufmerksamkeit einer speziellen Person zu gewinnen? Mündlich überbrachte Botschaften? Oder würde es ihnen gelingen, aus einheimischen Produkten Papier herzustellen und somit eine jahrhundertealte Gewohnheit, sich auf geschriebene Notizen zu verlassen, fortzusetzen? Auf einem Zettel stand, er solle sich zu einer sogenannten Routineuntersuchung im Lazarett melden; auf dem anderen wurde er aufgefordert, in

Weitere Kostenlose Bücher