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Darkover 01 - Landung auf Darkover

Darkover 01 - Landung auf Darkover

Titel: Darkover 01 - Landung auf Darkover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Physik und Astronomie. Selbst wenn meine Mannschaft vier Angehörige des Royal College of Astronomy von Edinburgh vorweisen könnte, würden dieselben dreißig Jahre brauchen, wollten sie allein die Navigationsdaten neu einprogrammieren. Die medizinischen Daten noch gar nicht berücksichtigt - die haben wir noch nicht überprüft -, genausowenig wie das komplette Material der Schiffsbibliothek. Wenn man dies alles in Betracht zieht, ist die Sabotage des Computers ein noch schlimmeres Stück menschlichen Vandalismus als die Verbrennung der Bibliothek von Alexandria.«
    »Nun, ich kann nur wiederholen - ich habe es nicht getan, und ich weiß auch nicht, wer es getan hat«, erklärte Moray. »Suchen Sie nach jemandem aus Ihrer Mannschaft… jemand, der über ein genügend großes technisches Wissen verfügt.« Er stieß ein trockenes, freudloses Lachen aus. »Nach jemandem, der lange genug bei Verstand bleiben konnte. Haben die Mediziner eigentlich herausgefunden, was uns befallen hat?«
    Leicester zuckte mit den Schultern. »Die treffendste Vermutung, die ich bislang gehört habe, macht einen in der Luft befindlichen Staub dafür verantwortlich, der ein starkes Halluzinogen enthält. Noch unidentifiziert… und das wird er vermutlich auch bleiben, bis sich die Dinge im Lazarett wieder eingependelt haben.«
    Moray schüttelte den Kopf. Er wußte, daß ihm der Captain mittlerweile glaubte, und um bei der Wahrheit zu bleiben - auch er war über die Zerstörung der Computerprogramme nicht restlos glücklich. Solange Leicesters ganzes Bemühen davon in Anspruch genommen war zu versuchen, das Sternenschiff zu reparieren, stand fest, daß er sich nicht in das einmischte, was er, Moray, tat, um das Überleben der Kolonie sicherzustellen. Jetzt, als Captain ohne Schiff, würde er ihnen höchstwahrscheinlich bei ihrer Eroberung einer fremden Welt ernsthaft in die Quere kommen. Zum ersten Mal verstand Moray den alten Scherz über die Angehörigen der Raumflotte:
    »Man kann einen Sternenschiffkapitän nicht in den Ruhestand versetzen. Man muß ihn erschießen.«
    Dieser Gedanke rührte gefährliche Ängste in ihm auf. Moray war kein gewalttätiger Mensch, aber während der sechsunddreißig Stunden des Geisterwindes hat er schmerzliche und unvermutete Abgründe in sich entdeckt. Vielleicht denkt beim nächsten Mal ein anderer daran… Was macht mich so sicher, daß es ein nächstes Mal geben wird? Aber vielleicht werde auch ich es tun… Wie kann man das wissen?
    Er wandte sich von diesem unwillkommenen Gedanken ab. »Haben Sie schon eine Gesamtschadensmeldung vorliegen?« erkundigte er sich.
    »Neunzehn Tote - keine medizinischen Befunde, aber mindestens vier Patienten sind im Hospital gestorben… man hat sich einfach nicht mehr um sie gekümmert«, sagte Leicester knapp. »Zwei Selbstmorde. Ein Mädchen hat sich an Glasscherben geschnitten und ist verblutet - wahrscheinlich eher Unfall als Selbstmord. Und… ich nehme an, Sie haben das von Pater Valentine schon gehört?«
    Moray schloß die Augen. »Ich habe von den Morden gehört, ja. Aber ich kenne nicht alle Einzelheiten.«
    Leicester sagte: »Ich bezweifle, ob das überhaupt irgendein Lebender tut. Er weiß es selbst nicht und wird es nie wissen, es sei denn, der Stabsarzt Di Asturien würde ihm ein Synthnarkotikum oder so etwas geben. Ich weiß nur, daß er irgendwie an ein paar Mannschaftsmitglieder geraten ist, die sich miteinander vergnügt haben… eine sexuelle Balgerei… unten, am Flußufer. Es wurde eine ziemlich wilde Sache. Nachdem die erste Welle verebbt ist, hat er begriffen, was er getan hat, und ich schätze, das konnte er nicht ertragen… er hat ihnen die Kehle durchgeschnitten.«
    »Dann ist er einer derjenigen, die Selbstmord begangen haben?«
    Leicester schüttelte den Kopf. »Nein. Ich folgere nur, wie es hätte sein können… Wahrscheinlich ist er gerade noch rechtzeitig genug zu sich gekommen, um zu begreifen, daß auch Selbstmord eine Todsünde ist. Komisch. Ich schätze, ich werde auf diesem Ihrem wunderbaren Paradiesplaneten gegen jeden Schrecken abgehärtet… alles, woran ich momentan denken kann, ist, wieviel Ärger mir erspart geblieben wäre, wenn er es getan hätte. Jetzt muß ich ihn wegen Mordes vor ein Gericht stellen und dann entscheiden - oder andere entscheiden lassen -, ob das ein Fall für die Todesstrafe ist oder nicht.«
    Moray lächelte freudlos. »Warum sich die Mühe machen?« fragte er. »Welchen Urteilsspruch könnten Sie denn

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