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Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya

Titel: Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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Räumen zugewiesen, die einzig Besuchern von höchstem Rang vorbehalten waren.
    Lady Caitlin wartete nicht ab, bis Taniquel sich entkleidet oder gewaschen hatte, sondern bestand darauf, sie unverzüglich zu untersuchen. Taniquel, auf einem Laken ausgestreckt, mit dem das gewaltige Bett bespannt war, zuckte bei dem psychischen Gefühl von Sand, der über Haut reibt, zusammen. Coryns mentale Berührung war im Gegensatz dazu so sanft und zärtlich gewesen, dass sie schon an Lust gegrenzt hatte. Sie konnte sich nicht erinnern, sich jemals so sicher und wahrhaftig gefühlt zu haben, als hätte er sie mit diesen lichterfüllten Augen durchschaut und alles akzeptiert, was er gefunden hatte.
    Nun knirschte sie mit den Zähnen und versuchte langsamer zu atmen.
    »Dein Kind ist am Leben und, nun ja, es hat keinen Schaden genommen«, erklärte Lady Caitlin. »Und dein Körper ist in erstaunlich guter Verfassung. Man hat dich mit Laran geheilt… «
    »Ja«, sagte Taniquel und hatte Mühe, sich auf einen ihrer Ellenbogen zu stützen. »Ich habe einige Tage in einer Schutzhütte unweit der Neskaya-Straße verbracht. Mein Mitreisender war ein Laranzu.« Unter Lady Caitlins scharfem Blick fügte sie hinzu:
    »Sein Name war Coryn.«
    »Coryn von Tramontana? Ach ja. Wenn ich in Hali arbeite und die Reihe an mir ist, kommuniziere ich manchmal mit ihm über Relais. Aber was hatte er auf der Straße nach Neskaya zu suchen?«
    »Er war zu seiner Ausbildung als Unterbewahrer unterwegs.«
    »Oh, sie können sich glücklich schätzen, ihn bekommen zu haben! Nun musst du baden - nur nicht in zu heißem Wasser, hörst du? Und dann schlaf, so lange du willst. Ich lasse dir gutes Essen bringen, und du musst nach mir schicken, wenn du Bauchschmerzen bekommen solltest.«
    Ehe sie sich versah, tauchte eine Mädchenschar auf, die Taniquel von ihrem schmutzigen Kleid befreite und ihr in eine Wanne mit angenehm warmem Wasser half. Die vermischten Düfte von Badekräutern und Rosenwasser linderten die Schmerzen in ihren Lungen, während die verführerische Wärme ihre erschöpften Muskeln wieder geschmeidig machte. Sie räkelte sich und untersuchte ihre Haut. Kratzer und Prellungen bedeckten ihre Arme und Beine, selbst die beiden Körperseiten. Ihre Zehen juckten, wo sich unter den frosttoten Schichten neue Haut gebildet hatte. Ein riesiger weicher Schwamm, aus dem feiner Seifenschaum quoll, lag in ihrer schlaffen Hand. Nun, da sie in Sicherheit war, verflog mit den Dampfschwaden auch ihre letzte Willenskraft, die sie während der letzten paar Tage aufrecht gehalten hatte. Ihr Haar, ein Wirrwarr aus Knoten und Strähnen, trieb fächerartig im Wasser. Nicht mehr lange, dann würden ein bis drei Dienstmädchen kommen und ihr helfen, es zu waschen und zu kämmen. Doch einstweilen tat es einfach gut, in der glatten Holzwanne zu liegen und mit dem Hinterkopf auf einem zusammengerollten Badetuch zu ruhen. Die Augen zu schließen und sich für einen Moment davontragen zu lassen… einfach nur zu träumen…
    Coryns Antlitz erschien vor ihren geschlossenen Augen. Ihre Lippen kräuselten sich zu einem Lächeln. Was war Traum und was war Wirklichkeit? Die Stunden betäubender Kälte, der gegenwärtige Luxus der Wärme, das lieblich duftende Wasser, die Erinnerung an seine lichterfüllten Augen, diese starken Arme, die sie umfingen, das Gefühl seiner Haut an ihrer…
    Jäh schrak sie auf, als die Dienstmädchen wieder hereinkamen und über den Zustand ihrer Haare schwatzten, und im Nu war sie eingeschäumt, schamponiert, gespült, getrocknet, gekämmt, mit lindernden Salben eingerieben, verbunden, in ein daunenweiches Nachtgewand gepackt und unter mehreren Lagen Decken in ein Federbett gesteckt. Ihr letzter Gedanke lautete, dass ihre lange Qual nun endlich vorbei war.
     
    Sie schlief zwei Tage lang und erwachte nur, um aus dem Krug neben ihrem Bett Wasser mit Zitrusgeschmack zu trinken. Am dritten Morgen trieb sie die Übelkeit aus den Federn, und die Dienstmädchen kamen aufgeregt herein, um sie über dem Nachtgeschirr kauernd vorzufinden, während sie sich übergab. Sie lehnte fuchtelnd ihre Hilfsangebote ab und auch jedes Frühstück. Einige Stunden später hatte sie den Eindruck, ihr Magen habe sich wieder so weit beruhigt, dass sie sich ankleiden und vor den König treten konnte.
    König Rafael Hastur II. empfing sie in der Zimmerflucht, die für die Familie reserviert war. Obwohl er die Zeichen seiner Königswürde abgelegt hatte, hoben die gegürtete

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