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Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya

Titel: Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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wieder als Überwacherin, weil soviele von ihnen verwundet wurden.« Sie betrachtete den Bewusstlosen, und ihr Gesichtsausdruck verriet Taniquel, dass sie diejenige gewesen war, die Coryn gebadet und in diese Stellung gebettet hatte.
    »Wenn ich ihn dort berühren würde«, Taniquel deutete auf den blau glimmenden Fleck, »würde das Feuer dann auf mich übergreifen? Verändern sich die Stellen? Werden sie größer?«
    Amalie schüttelte den Kopf.
    »Nein. Was Ihr da seht, ist eine von außen kommende Projektion eines in erster Linie energetischen und nicht so sehr materiellen Ereignisses. Dieses Feuer - wie Ihr es nennt - konzentriert sich vor allem auf die Energonen-Knoten, die als Energieverteiler dienen… « sie unterbrach sich. »Ich muss Euch schon wieder um Verzeihung bitten. Diese Erklärung hilft Euch nicht weiter.«
    Woher wisst Ihr das? Taniquel blickte der anderen Frau forschend in die Augen. Sie spürte federleichte Fingerspitzen auf ihrem Handgelenk.
    »Er ist an einen Ort gegangen, an den wir ihm nicht folgen können.« Amalie sprach langsam, wie bei einem Grabgesang.
    »In die Überwelt? Aber… Ihr seid doch ausgebildet… «, stotterte Taniquel.
    Bedauernd schüttelte Amalie den Kopf. »Wir sind ihm so weit gefolgt, wie wir es wagten.«
    »Dann müsst Ihr eben noch mehr wagen. Oder wenn Ihr es nicht könnt… « Taniquel schluckte. »Ich war selbst schon einmal aus Verzweiflung in der Überwelt, und ich wusste, dass nur Coryn mir helfen konnte. Jetzt braucht er mich so sehr wie ich seinerzeit ihn. Ich muss es versuchen. Das bin ich ihm schuldig. Wollt Ihr mir dabei helfen?«
    Die grauen Augen weiteten sich. »Ihr werdet es nicht schaffen.«
    »Wieso nicht? Nur weil ich eine Frau und deshalb Eurer Meinung nach zu schwach bin? Weil ich keine Ausbildung, keine Fähigkeit habe?« Taniquel schäumte vor Wut.
    »Nein, nein!« Amalie hob beschwichtigend die Hände. »Weil niemand es schaffen kann.«
    »Ich bin nicht niemand!« Die Worte standen zwischen ihnen wie eine Herausforderung zum Zweikampf. Taniquel nahm sich zusammen. Mit sanfterer Stimme fuhr sie fort: »Ich bitte Euch nur, mir zu helfen, in die Überwelt zu gelangen. Ich war schon einmal dort. Ich weiß, wie unheimlich und verwirrend es dort ist.
    Vielleicht behaltet Ihr Recht, und ich schaffe es nicht. Vielleicht überlebe ich den Versuch nicht einmal.« Tränen stiegen ihr in die Augen, und sie blinzelte sie rasch fort. »Bitte! Helft mir, es zu versuchen.«
    Amalie schwieg lange. Dann antwortete sie kopfschüttelnd: »Offenbar bin ich so verrückt wie Durramans Esel, dass ich einen solchen Vorschlag überhaupt in Erwägung ziehe. Doch ich verdanke Coryn mein Leben, und falls ich wirklich noch etwas unversucht gelassen habe, was ihm helfen könnte, will ich es jetzt nachholen.«
    Sie verließ das improvisierte Krankenzimmer und kehrte kurz darauf mit einem Arm voll Bettzeug zurück, aus dem sie neben Coryns Lagerstatt eine zweite bereitete. Insgeheim war Taniquel erleichtert, dass sie sich nicht physisch von ihm trennen musste.
    Sie legte sich hin, und Amalie schob ihr gefaltete Decken unter die Knie und ins Kreuz.
    »Ich werde Euch in den bislang bekannten Teil der Überwelt bringen«, verkündete Amalie dann. »Ihr wisst ja, dass dort weder Entfernung noch Zeit etwas bedeuten. Wir nehmen an, dass Coryn sich ins Schattenreich der Toten verirrt hat oder sogar gezielt dort hingegangen ist.«
    Taniquel schluckte schwer und nickte. Amalie rückte das Kissen unter ihrem Kopf zurecht.
    »Möglicherweise begegnet Ihr Leuten oder seht sie von weitem.«
    Die Überwacherin presste die Lippen so fest zusammen, dass sie weiß wurden. »Einige von ihnen sind vielleicht tot, wandernde Schatten, die sich mit ihrem Dahinscheiden noch nicht abgefunden haben. Das tritt besonders oft dann ein, wenn der Tod gewaltsam oder überraschend war. Sie mögen Euch Angst einjagen, doch sie können Euch nichts anhaben. Sie können Euch nur etwas tun, wenn Ihr es ihnen zutraut. Vor allem eins ist wichtig: Wem Ihr auch immer begegnet, versucht nicht, ihn einzuholen. Das ist das Einzige, was Euch wirklich zum Verhängnis werden könnte.«
    »Ihr meint - mit Ausnahme von Coryn.«
    Amalie schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Ich meine vor allem Coryn.«
    »Das verstehe ich nicht.« Taniquel richtete sich auf. »Wenn ich nicht zu ihm darf, wie soll ich ihn dann… « Amalie stieß sie sanft zurück.
    »Ich habe Euch eben erklärt, dass Entfernung in der Überwelt nicht

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