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Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya

Titel: Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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blickte zu ihr hoch, und in seinen Augen stand Angst. »Ich habe gesehen, was ein Schwert einem Menschen antun kann, und ich habe auch von Haftfeuer gehört - dass alle Körperteile, die damit in Berührung kommen, weggeschnitten werden müssen, weil es sonst Fleisch und Knochen verbrennt, bis nichts mehr übrig ist.
    Aber diese Flammen dort… sie scheinen sich aus dem Stein selbst zu speisen. Und… ach, ich weiß nicht. Ich bin nur ein einfacher Soldat und rede zu viel. Ihr seid weise Frauen und kennt Euch sicher besser mit solchen Dingen aus.«
    »Bring uns hin.«
     
    Taniquel wollte keinen Augenblick vorausdenken, ließ nicht zu, sich im Voraus auszumalen, was sie vorfinden würde. Sie ritten durch eine Straße auf einen Platz, auf dem Frauen Gemüse und Blumen verkauften, an wohlhabend wirkenden Häusern vorbei.
    Gärten erstreckten sich bis zu einem gewundenen Fluss, an dessen gegenüberliegendem Ufer ein riesiger Schutthaufen lag. Graciela schrie leise auf und presste sofort die Hand auf den Mund.
    Genau wie die Wache beschrieben hatte, brannten die Steine an manchen Stellen noch. Ihre Farbe war schwer zu erkennen, denn die Flammen, die über die geborstenen Mauern züngelten oder aus Spalten und Rissen loderten, waren von Unheil verkündendem Blau. Hier und dort beugten sich in lange Gewänder gehüllte Gestalten über die Trümmer. An dem mit verkohlten Leichen übersäten Ufer stand ein Zelt, einige weitere säumten auch Taniquels Flussseite. Zwei gewöhnlich gekleidete Männer eilten in entgegengesetzter Richtung über die Brücke.
    »Wer… « Taniquels Lippen formten das erste Wort, und einen panischen Augenblick lang versagte ihre Stimme. »Wer ist hier zuständig? Wo ist der Bewahrer?«
    »Kommt«, sagte der Hauptmann der Stadtwache. »Ich bringe Euch zu ihm.«
    Er führte sie zu einem nahe gelegenen Zelt. Eine Frau, deren weißes Gewand einer Überwacherin zerrissen und an der Hüfte und beiden Ärmeln blutverschmiert war, beugte sich über eine Lagerstatt. Als sie die Schritte der näher Kommenden hörte, richtete sie sich auf. Ihre dunklen Augen wirkten fast wie Wunden.
    Sie blickte erst Taniquel und dann Graciela an, die aus dem Sattel glitt und auf sie zulief.
    »Demiana!«
    »Das ist doch nicht etwa Graciela von Hali!«, rief die Überwacherin. Sie streckte die Hand aus und strich über Gracielas ausgestreckte Fingerspitzen. »Wie… wie ist die Kunde zu Euch gedrungen? Ist Hilfe unterwegs?«
    Erschrocken begriff die erstaunte Taniquel, dass diese schmächtige rothaarige Frau die derzeit ranghöchste Turmarbeiterin war.
    Wo ist Coryn?
    Graciela schüttelte den Kopf. »Nein, wir haben nur gehört, dass Hali Euch nicht erreichen konnte. Edric, Buthold, Jerred und ich sind mit König Rafael ins Feld gezogen.«
    »Der Angriff aus Tramontana… «
    »Konnte rechtzeitig zurückgeschlagen werden. Wir haben den Sieg davongetragen, und dafür stehen wir ewig in Eurer Schuld.«
    Taniquel stieg ab und ging die wenigen Schritte zu der Leronis von Neskaya.
    Demiana blickte Graciela fragend an.
    »Ich bin Taniquel Hastur-Acosta, die Nichte von König Rafael und eine Freundin von Coryn von Neskaya.«
    Demianas Augen weiteten sich. »Coryns Taniquel?«
    »Eben die«, gab Taniquel zurück. »Wo ist er? Er wird doch nicht… «
    Ein finsterer Ausdruck, der nicht seinesgleichen hatte, huschte über Demianas Gesicht. »Er lebt noch, falls man das leben nennen kann. Jedenfalls im Moment.« Sie deutete auf das Zelt hinter sich. »Hier sind diejenigen untergebracht, die noch transportfähig sind; unsere eigenen Leute und einige Städter, die sich in der Nähe aufhielten und verwundet wurden.« Ihr Blick wanderte zu dem Zelt am gegenüberliegenden Flussufer. »Dort drüben liegt Coryn, zusammen mit Bernardo und drei anderen Männern, die so schwer verletzt sind, dass wir sie nicht bewegen können.«
    »Bernardo… ?« Zum ersten Mal, seit Taniquel sie kannte, hörte sie aus Gracielas Stimme echte Angst heraus.
    »Ein Herzanfall«, erklärte Demiana. »Mit viel Pflege und Ruhe wird er wieder gesund. Wenn es mir sinnvoll erschienen wäre, hätte ich ihn in die Stadt bringen lassen. Viele Einwohner haben uns ihre Häuser angeboten. Doch dort würde er sich nur noch mehr Sorgen machen, deshalb habe ich davon wieder Abstand genommen.« Sie seufzte. »Folgt mir, Lady Taniquel. Ich bringe Euch zu Eurem Coryn.«
    Obwohl jede Faser ihres Körpers vor Ungeduld vibrierte, blieb Taniquel noch einen Augenblick stehen, um Esteban

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