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Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya

Titel: Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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belagert und konnte nicht mehr lange standhalten. Die Storns wandten sich in ihrer Verzweiflung an Tramontana um Hilfe. Es war unklar, wem Tramontana gesetzlich und nach Brauchtum zur Treue verpflichtet war, ein Grund, weshalb Kieran seit langer Zeit für ihre Neutralität eintrat. Manche waren der Auffassung, dass der Turm ursprünglich mit Aldaran verbündet gewesen war. Zu verschiedenen anderen Zeiten hatte er Storn, Ambervale oder einem anderen kleinen Königreich gedient, das Acosta verpflichtet war, sich seitdem aber ganz auf die Nachbarschaft konzentriert.
    Liane, deren gerötete Augen aus einem Gesicht starrten, das so hart und blass wie Eis war, drängte Coryn, sich ihrer Sichtweise anzuschließen.
    »Wir haben kein stehendes Heer, so wenig wie ihr eines hattet, Coryn«, sagte sie. »Egal wie tapfer unsere Wächter kämpfen, gegen Ambervale haben sie keine Chance. Ich kenne diese Männer aus Zeiten, als ich noch nicht laufen konnte. Sie werden durchhalten, so lange es geht. Wir müssen rasch handeln, bevor es zu spät ist.«
    »Wir?« fragte Coryn, aus seinem Elend aufgeschreckt. »Was können wir schon tun?«
    »Tramontana muss uns Haftfeuer und die Mittel geben, es einzusetzen. Lassen wir es auf den Tyrannen herabregnen! Zerstören wir seine Armee, und verstreuen ihre Asche in alle Winde! Befreien wir unser beider Länder! Wenn wir die Belagerung aufgehoben haben, löschen wir auch gleich den Rest des Schlangennestes aus!«
    Haftfeuer war in der Tat eine mächtige Waffe, und sie war High Kinnallys einzige Chance. Einige wenige Leute, die mit Gleitern über das fremde Heer hinwegzogen oder mit dieser tödlichen Substanz bestrichene Pfeile verschossen, konnten mühelos eine kleine Armee aufreiben.
    Coryn schüttelte den Kopf. »Ambervale hält nun Verdanta besetzt. Soweit ich weiß, marschieren in ihren Armeen auch Männer aus Verdanta mit. Soll ich mich gegen meine eigenen Leute wenden?«
    »Nein. Ich will, dass du den Eindringling vernichtest! Oder hast du so rasch jeden Gedanken daran aufgegeben, dein Volk zu retten?«
    »Ich glaube kaum, dass es mein Volk retten würde, wenn ich unlöschbares Feuer auf es herabregnen ließe.« Coryn dachte an diesen schrecklichen Waldbrand vor so vielen Jahren und daran, wie sein Vater darum gekämpft hatte, jedermann zu beschützen, der seiner Obhut unterstand, vom engsten Familienangehörigen bis zum ärmsten Kleinbauern. Er hatte noch nie Haftfeuer im Einsatz gesehen, aber erlebt, was ein unachtsamer Augenblick bei der Herstellung dieser Substanz bewirken konnte. Ein Tropfen Haftfeuer löste sich nie mehr von der Oberfläche ab. Er brannte immer weiter, durch Metall ebenso wie durch Fleisch und Knochen, solange noch etwas da war, was es verzehren konnte. Ein ausgebildeter Matrix-Arbeiter, besonders wenn er mit einem Feuer-Talisman bewaffnet war, konnte einen Tropfen hier oder dort eindämmen, aber nicht einen koordinierten Anschlag.
    Auf einmal sah er sich über Verdanta schweben, die Hände mit zerbrechlichen Glaskugeln gefüllt. Jede strahlte wie glühende Kohle. Eddards Gesicht, blass und zerfurcht, hob sich zu ihm empor, die Augen vor Fassungslosigkeit geweitet. Die Gefäße entglitten seinen Fingern, zerplatzten und setzten nagendes Feuer frei.
    Tessa lief schreiend umher, ihr ungebundenes Haar ein lodernder Vorhang, das den Rücken hinabfiel, Ein dürres Skelett taumelte mit rauchenden Armen durch den vertrauten Burghof und fiel klappernd zu einem Haufen zusammen, der weiter glühte und schwelte.
    Ich kann nicht! Ich kann das Volk, das ich liebe, nicht verraten!
    »Bei Aldones«, schrie er mit bebender Stimme. »Soll ich meinen eigenen Bruder in Burg Verdanta mit Brandbomben bewerfen, mein Zuhause und mein Volk angreifen? Welche Art von Monster würde so etwas tun?«
    »Du hältst es vielleicht für besser, unter dem Joch eines Eindringlings zu leben«, gab Liane zurück, »aber ich nicht! Wenn es mein Bruder wäre, dem Frau und Kind entrissen wurden - was durchaus noch geschehen kann, wenn wir nicht rasch handeln -, könnte mich nichts davon abhalten, sie alle zu befreien! Selbst der Tod wäre besser als so ein Leben. Und wenn ich dort gefangen wäre, würde ich zu dir sagen, dich anflehen: Schick das Haftfeuer! Brenn die Burg mit mir nieder! Besser ein rascher Tod als ein Leben in Sklaverei!«
    Fast ohne Atempause fuhr Liane fort: »Hast du schon einmal von der Schwesternschaft des Schwertes gehört? Jede trägt einen Dolch am Hals, damit sie nie lebend einem

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