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Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya

Titel: Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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einige Tränen von den Wangen. Coryn streckte die Hand aus, um sie zu beruhigen, doch sie schüttelte sie ab.
    »Was meinst du wohl, wie die Welt aussähe, wenn wir von den Türmen uns in jeden kleinlichen Streit hineinziehen ließen?« sagte Kieran. »Was, wenn wir High Kinnally schon vor Jahren mit Haftfeuer versorgt hätten? Oja, deine Leute haben uns darum gebeten. Genau wie deine, Coryn. Sie haben die gleichen verzweifelten Worte benutzt wie Liane jetzt. Wenn es nicht der eine gute Grund ist, dann der andere. Dann hättet ihr es mit der gleichen Inbrunst gegeneinander eingesetzt, wie du es jetzt auf diesen König Damian abwerfen willst.«
    Coryns Herz setzte einen Schlag lang aus, als ihm klar wurde, wohin Kierans Argument führte. Verdanta und High Kinnally, beide mit tödlichen Waffen ausgestattet, erfüllt von jahrelangem brodelndem Hass, und es gab nichts, was sie aufhalten konnte. Ein Waldbrand wäre banal gewesen im Vergleich mit der Zerstörung, die das Haftfeuer über sie gebracht hätte. Oder vielleicht noch bringen würde.
    »Hättet Ihr es nur getan«, fuhr Liane stur fort, »dann befänden wir uns jetzt nicht in dieser Lage! Wir hätten uns verteidigen können. Ambervale hätte nie gewagt… «
    »Ach, und was, wenn wir High Kinnally und Verdanta beliefert hätten?«, wiederholte Kieran. »Worum ihr uns beide gebeten habt, als die Fehde ihren Anfang nahm.«
    Liane bekam große Augen. »Nein… nein, wir hätten doch nie… «
    »Wir hätten uns schon viele Male gegenseitig vernichtet«, sagte Coryn so sanft, wie er konnte. »Kieran hat Recht. Hör auf ihn, Breda. Ambervale und sein König müssen aufgehalten werden, ja, aber nicht so.«
    »Wie… « Sie rang sichtlich um ihre Fassung, als sie sich umwandte. »Wie können wir uns sonst gegen ihn wehren? Und was soll ich tun, wenn High Kinnally sich diesem Eindringling beugen muss?«
    Was ich auch tat, als Verdanta eingenommen wurde. Es hinnehmen. Gesunden. Damals hast du mir geholfen, Lass zu, dass ich jetzt dir helfe.
    »Du bist eine Leronis«, sagte Kieran so ausdruckslos, dass es kaum menschlich klang. »Du musst dich der Disziplin bedienen, die man dir beibrachte. Gareth wird dich überwachen, um deine Gesundheit zu gewährleisten, damit du so bald wie möglich wieder an deine Arbeit gehen kannst.«
    Coryn nahm Lianes schlanke Hand und zog sie daran zur Tür.
    Sie folgte ihm widerstandslos, ihr Feuer war erloschen. Vor der Tür, in der Stille des Korridors, holte sie fröstelnd Luft. Er griff nach ihr, um sie an sich zu ziehen.
    Sie fuhr herum und schlug ihm auf die Wange, hart genug, dass sein Kopf zur Seite ruckte. »Das ist dafür, dass du nicht zu mir gestanden hast. Ich dachte, ich könnte auf dich zählen. Wie konntest du nur so leicht aufgeben?«
    »Kieran hatte Recht«, sagte Coryn mit hochrotem Kopf.
    »Du Trottel, du betest den Boden an, auf dem er geht! Wenn er behaupten würde, der Himmel wäre grün und es gäbe nur einen Mond, würdest du ihm beipflichten! Was weiß er schon von Familie, von Ehre?«
    »Er ist der Bewahrer von Tramontana. Er ist lediglich seinem Gewissen verpflichtet. Hör mich an, Liane. Ich würde alles geben, wenn mein Vater wieder leben könnte… « Und Kristlin! »… und Verdanta frei wäre. Aber Kieran hat Recht. Kannst du dir vorstellen, was sich zugetragen hätte, wenn Ambervale mit Haftfeuer bewaffnet gewesen wäre?«
    »Sag das König Damian! Wenn wir uns nicht verteidigen können, was soll ihn dann davon abhalten, diese Waffen trotzdem einzusetzen?« fuhr sie ihn an.
    »Liane… « Er streckte die Hände aus.
    »Ich hatte wirklich geglaubt, Kieran werde auf uns hören!«, schrie sie und stieß ihn zur Seite. »Was für eine Närrin ich doch war!«
    »Nein, keine Närrin. Nur davon geblendet, was du gern hören wolltest - von der falschen Hoffnung auf einen raschen Sieg.«
    Sie machte kehrt und stolzierte davon, ließ Coryn einfach stehen. Diesmal versuchte er nicht, ihr zu folgen. Verdanta war verloren, seine Familie tot oder verstreut. Dann war die Sache mit Aran geschehen, der immer wie ein Bruder für ihn gewesen war, und jetzt das mit Liane. Er hatte sich noch nie in seinem Leben so einsam gefühlt.

12
    Nach mehreren Sitzungen, in denen Gareth ihn untersucht und seine Laran-Kanäle gereinigt hatte, nahm Coryn seine Arbeit wieder auf. Die starke Konzentration erlaubte ihm, seinen Kummer für eine Weile zu vergessen. Der Turm mit Kieran als Mittelpunkt erschien ihm so fest wie der Felsen, auf dem er

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