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Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya

Titel: Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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Feind in die Hände fällt. Kann eine Frau so viel Entschlossenheit, so viel Tapferkeit, so viel Ehre aufbringen, und du zeigst nichts davon?«
    »Liane, das ist nicht gerecht! Meine Ehre hat damit nichts zu tun! Unser Feind ist Damian Deslucido, niemand sonst. Ich will ihn genauso loswerden wie du. Aber ich will nicht das Leben meiner Familie und all jener opfern, die uns treue Dienste leisten. Ich liebe mein Land! Außerdem kann ich so wenig deine Heimat retten, wie du meine retten konntest. High Kinnallys Schicksal hängt wohl kaum von meiner Entscheidung ab.«
    »Nein«, sagte sie mit einer Stimme, die plötzlich grimmig klang. »Aber Kieran hört auf dich. Und sein Wort ist hier in Tramontana Gesetz. Wenn er sagt: Schickt High Kinnally Haftfeuer, dann wird das auch geschehen.«
    Früher habe ich davon geträumt, in einem Gleiter nach Verdanta zurückzukehren, in den Händen feuerlöschende Chemikalien, die ich selbst erschaffen habe. Nun löste die Vorstellung, in dem Gleiter seiner Träume nach Hause zu fliegen, die lebendige Hölle des Haftfeuers im Gepäck, nur noch abgrundtiefe Übelkeit in ihm aus.
    Aber auf ihre zügellose und dramatische Art hatte Liane Recht.
    Damian Eidbrecher, wie Coryn ihn in Gedanken von jetzt an immer nennen würde, musste aufgehalten werden. Schon hatte er eine Hand voll kleinerer, schwächerer Königreiche unter seine Herrschaft gebracht und bediente sich ihrer Ressourcen. Mit jeder neuen Eroberung wuchs seine Macht. Coryn, der in den Bergen aufgewachsen war, wusste: je länger ein Waldbrand ungehindert loderte, desto teurer wurde es, ihn wieder zu löschen. Das Inferno namens Deslucido musste gelöscht werden, bevor niemand es mehr unter Kontrolle bekam.
    Letzten Endes erklärte Coryn sich bereit, bei Kieran ein gutes Wort für sie einzulegen, entschlossen, ihren Zorn zu lindern und sie zur Vernunft zu bringen. Er betete von ganzem Herzen, dass es einen anderen Weg geben möge, mit Deslucido zu verfahren.
    Sicher würde Kieran mit seiner Erfahrung und Weisheit eine weniger furchtbare Möglichkeit sehen. Inzwischen würde Lianes verzweifelter Kummer nachlassen, bis sie wieder vernünftig denken konnte, wie es auch mit seinem eigenen Schmerz war. So viel konnte er für sie tun, ohne sein Volk zu verraten.
    Abermals begaben sie sich in Kierans Gemächer und standen neben dem Kamin ohne Feuer. Nachdem er sich Lianes Bitte mit düsterer Miene angehört hatte, weigerte Kieran sich rundheraus, sie mit Haftfeuer zu versorgen. Es sei, sagte er, für jeden Turm zu gefährlich, sich in lokale Angelegenheiten einzumischen, die für Außenstehende unklar waren.
    »Lokale Angelegenheiten!«, brauste Liane auf und verlor ausnahmsweise ihren üblichen Respekt vor dem Bewahrer. »Meine Familie und mein Zuhause stehen auf dem Spiel! Selbst Coryn, dessen Land schon lange in Fehde mit uns lebt, pflichtet mir bei, dass wir etwas unternehmen müssen! Was schlagt Ihr vor, dass wir tun sollen? Ihnen nette und freundliche Gedanken schicken?«
    Kieran rutschte auf seinem Stuhl herum. Seine Gedanken waren gründlich abgeschirmt, aber Coryn erkannte an dieser kleinen Bewegung, in welcher Notlage er sich befand.
    »Wenn Ihr Eurem Kreis nicht die Anweisung geben wollt, Haftfeuer herzustellen«, fuhr sie nun in flehendem Tonfall fort, »dann lasst mich selber einen Kreis bilden. Coryn wird mir helfen - und Aran, wenn ich ihn darum bitte - und einige der anderen auch. Wir könnten es in unserer Freizeit tun, dann hätte der Turm damit offiziell nichts zu tun… «
    Wie kann ich das? Aber wie soll ich es ihr abschlagen? Aldones, Herr des Lichts, weise mir einen Weg!
    »Und wer soll dir als Bewahrer dienen, der einen solchen Kreis aufrechterhält?« Kierans blasse Brauen zogen sich zusammen, und seine Stimme wurde einen Hauch leiser, tödlicher.
    »Wichtiger noch, wer in der Außenwelt wird glauben, dass der Turm nichts damit zu tun hat? Du wirst alle in Gefahr bringen, die an dem Projekt mitarbeiten, und du würdest den ganzen Turm dem Risiko eines Vergeltungsschlags aussetzen. Für einen Turm gibt es nur einen Grund, einen einzigen Grund«, wiederholte er nachdrücklich, »solche Waffen herzustellen, nämlich auf gesetzliche Anordnung eines Lords, dem er Treue geschworen hat. Wir machen keine Politik, und wir entscheiden auch nicht über das Schicksal von Königreichen.«
    »Ihr sitzt hier oben auf Eurem Berg, während Menschen leiden und sterben und Ihr es verhindern könntet!«, schrie Liane und wischte sich

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