Darkover 05 - Zandrus Schmiede
war, denn er war überall gleichzeitig - im Gemeinschaftsraum von Arilinn, am Boden des Sees von Hali, schwebend über den Zwillingsgipfeln, heulend bei den Ya-Männern in den Hügeln von Klarwasser.
Flüssiges Feuer strömte durch seinen Körper, Energie drang durch seine Laran-Kanäle. Trüb wurde ihm bewusst, dass der Zweck dieses uralten Rituals genau darin bestand, die Blockierungen und Stauungen zu lösen, die durch die Arbeit des Jahres entstanden waren.
Sexuelle Energie und Laran verliefen in den gleichen Kanälen, weshalb besonders Heranwachsende von der Schwellenkrankheit betroffen waren. Sowohl Männer als auch Frauen verloren das Interesse an der Sexualität, wenn sie aktiv in einem Kreis arbeiteten. Bei aller sorgfältigen Aufmerksamkeit der Überwacher gab es Zeiten, in denen der Körper den Energiefluss nicht verkraften konnte. Laran-Knoten schlossen sich, Energie staute sich.
Er beugte sich zu Felicia. Sie hatte die Arme um ihn gelegt, zog ihn näher. Ihre Lippen auf seinen waren gleichzeitig nachgiebig und verlangend. Varzil war nicht mehr im Gemeinschaftsraum, er spürte Felicias Hand in seiner, sah die Wände des Flurs zu ihrem Zimmer vorbeirasen. Die Grenzen seines Körpers lösten sich zu strahlenden Partikeln auf. Jedes winzige Stück vibrierte, dehnte sich aus, bis sein ganzer Körper ein Gefäß des Lichts war.
Das Licht sammelte sich in einem Knoten von Hitze tief in seinem Bauch und strahlte durch seine Genitalien. Seine Haut glühte davon.
Begierde umfing ihn, fegte durch jede Faser, jede Zelle von Organen, Nerven und Haut, nicht nur seine eigene Erregung, sonder auch die von Felicia, wobei jeweils die eine die andere verstärkte und nährte. Er spürte ihre Leidenschaft wie seine eigene, und das erregte ihn noch mehr.
Als er sich auf sie schob, öffnete sie sich ihm. Er spürte, wie er sich gleichzeitig mit ihr hingab, wie sich beide etwas Größerem überließen. Sie schrie auf vor Entzücken, als ihre Körper begannen, sich in diesem urtümlichen Rhythmus zu wiegen. Sein eigener Höhepunkt baute sich langsam auf, in wachsenden Wellen der Intensität.
Alles Gefühl eines getrennten Selbst verschwand. Weder Körper noch Geist hatten Grenzen. Er war Mann und Frau, Sonne und Sterne, Nacht und Tag. Freude erfüllte ihn, und die Welt wirbelte um ihn herum. Nach und nach glitt er zurück in sich selbst, und die Dunkelheit nahm ihn auf.
Er spürte, wie es Morgen wurde. Die Wirkung des Kireseth hatte ein paar Stunden zuvor nachgelassen, aber er hatte nicht geschlafen, ebenso wenig wie Felicia, die unter Schichten von Steppdecken nackt in seinen Armen lag. Das von der Pflanze bewirkte Gefühl der Einheit war vergangen, aber ihre Zufriedenheit und die Freude waren geblieben. Wie warm sie war, wie köstlich ihr Duft, ihre samtige Haut, ihre weichen Locken! Sie regte sich, bewegte die Hüften und fuhr mit einer Fingerspitze in einem Spiralenmuster über seine Brust. Wie könnten wir uns nach dieser Nacht trennen?
»Es würde nicht immer so sein wie jetzt«, murmelte sie. Ihr Atem bewegte die Haare auf seiner Brust. »Selbst wenn einer von uns die Ausbildung aufgäbe, damit wir zusammen sein könnten, würden wir die meiste Zeit arbeiten. Und mit der Zeit würden wir den Preis bereuen, den wir gezahlt haben.«
Ich weiß das, Geliebte. Es war ein Wunsch, nichts weiter. Diese Zeit mit dir zusammen ist ein Geschenk. Ich werde seinen Wert nicht verringern, indem ich undankbar verlange, was nicht sein kann.
Die Spur einer Präsenz im Flur ließ ihn aufmerksam werden. Er nahm die Lebensbaumsteppdecke um die Schultern, ging auf Zehenspitzen zur Tür und öffnete sie. Ein Tablett mit zugedeckten Schalen und einem Krug mit dampfendem Jaco stand auf dem Boden. Er spürte Lunillas Berührung noch daran.
Felicia zog ein warmes Gewand über und schürte das Feuer. Sie setzten sich im Schneidersitz auf den quadratischen Teppich vor der Feuerstelle und aßen in geselligem Schweigen. Sie waren leicht in Verbindung geblieben, und beide reagierten auf die sich verändernden Emotionen des anderen.
Und, so dachte Varzil, als er die Hand ausstreckte, um ihre Wange zu streicheln, würde es immer sein. Er spürte den Impuls, einen Schwur, ein Gelübde abzugeben, die Verbindung zwischen ihnen in Worte zu fassen.
Du hast mir bereits etwas unendlich viel Wertvolleres als Worte gegeben, dachte sie.
Er verstand. Ohne seinen Glauben an sie wäre sie in Vergessenheit geraten. Nun hatte sie die Chance, der erste
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