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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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Großzügigkeit, sein Mut, seine Liebe zur Ehre. Ein lautloses Versprechen stieg tief aus ihm auf: Ich schwöre, solange ich atme, ein gerechter Herr und meinem Volk ein Schild gegen alles Böse zu sein.
    Die rituellen Worte schlossen für gewöhnlich mit: »Die Götter und die heiligen Objekte in Hali sind Zeugen.« Carolin brauchte keine offizielle Bestätigung seines Schwurs. Als die Vision verging, blieb eine gewisse Wärme auf seiner Stirn wie das Zeichen eines Segens.
     
    Später am Nachmittag sahen sie in der Ferne ein Dorf, nicht viel mehr als ein Gasthaus und ein paar Scheunen mit Pferdekoppeln dahinter. Rauch stieg aus den Schornsteinen auf, und Licht fiel aus den Fenstern.
    »Ich erinnere mich nicht an diesen Ort«, sagte Carolins Hauptmann.
    »Ich auch nicht«, erwiderte Carolin und lenkte sein Pferd auf die freundlich aussehenden Lichter zu. »Glaubt Ihr, wir sind in einen Geisterwind geraten, und das da ist nur ein Haufen Steine? Oder noch schlimmer, ein Banshee-Nest?« Hinter ihm lachten die Männer, und die Spannung, die sich im Laufe des mühsamen Ritts aufgebaut hatte, löste sich.
    »Vai dom, wir sind hier an einem schönen Tag durchgekommen, als die Betten von Nevarsin bereits auf uns warteten. Es hätte ein Dutzend Dörfer mit Tanzmädchen und gebratenen Rabbithorns an jedem Ast geben können, und wir hätten sie nicht bemerkt.«
    Carolin schwang sich aus dem Sattel. Sie gingen ins Gasthaus, das nur ein einziges Schankzimmer und eine Treppe am Ende hatte. Der Dielentisch, der den größten Teil des Raums einnahm, war schief und häufig geflickt. Ein zerbeulter Topf hing über dem Feuer, und eine Frau beugte sich darüber und rührte darin. Sie trug so viele Schichten von Röcken und Tüchern, dass es unmöglich war, ihre Größe oder ihr Alter zu erkennen. Ohne aufzublicken sagte sie: »Sie sind alle wieder… «
    Dann hob sie den Kopf und hielt inne, als sie Carolin in der Tür entdeckte. »Oh! Ihr Herren!«
    »Verzeiht das Eindringen, gute Frau, aber hättet Ihr eine warme Mahlzeit für uns?«
    Sie drängten sich in den Raum, und die feuchten Umhänge dampften bereits in der Wärme. Die Frau eilte umher, holte hölzerne Platten und Becher heraus, schöpfte Suppe aus, die dick war von Graupen und Wurzeln, und füllte Tonkrüge mit Ale aus dem Fass. Das Essen war schlicht, und es fehlte ihm an Salz. Sie hatte wahrscheinlich im Gästehaus von Nevarsin kochen gelernt. Das Ale allerdings war hervorragend und schmeckte nach Sonne und malzigem Korn.
    Als sie mit dem Essen fertig waren, kamen zwei Männer herein und stampften sich den Schnee von den Stiefeln. Dem Willkommen nach zu schließen, das die Frau ihnen bereitete, handelte es sich um ihren Mann und ihren Bruder. Der Wirt schenkte eine weitere Runde Ale aus. Er blieb am Tisch stehen und unterhielt sich freundlich mit ihnen. Seine Frau verschwand nach hinten, um mehr Brot zu backen.
    Trotz der Wärme von Feuer und Ale konnte Carolin das Gefühl wachsender Dringlichkeit nicht abschütteln. »Wie weit ist es bis zum nächsten Dorf?«
    »Oh, an einem schönen Tag eine halbe Tagesreise, Mylord. Aber Ihr werdet so spät nicht mehr aufbrechen wollen. Hier gibt es feste Mauern und ein schönes Feuer. Und bald gibt es auch die Fladenbrote meiner Frau. Wir haben nur zwei Gästezimmer, aber Eure Leute können die Umhänge am Feuer ausbreiten.«
    Die Worte des Mannes waren nur vernünftig, selbst wenn er dabei daran dachte, was es ihm einbrachte, wenn Carolin und seine Leute länger blieben. So spät im Jahr gab es nur wenige wohlhabende Reisende.
    Carolins Hauptmann beugte sich zu ihm und sagte leise: »Vai dom, Ihr denkt doch nicht etwa daran, heute noch weiterzuziehen?«
    »Immer mit der Ruhe, mein Freund. Wir bleiben hier und brechen morgen beim ersten Tageslicht auf.«
    Die Männer machten aus ihren Umhängen ein Lager im Schankraum, wie der Wirt vorgeschlagen hatte. Carolin ging nach oben in eines der Gästezimmer, sein Hauptmann und dessen Stellvertreter nahmen das andere. Das Zimmer war schmal und hatte ein kleines Fenster hoch oben in der Steinwand, dessen Glas so dick war, dass man nicht hindurchschauen konnte. Wie Carolin schon erwartet hatte, war das Bett zu kurz für ihn.
    Es war gut, dass er seinen eigenen dicken Umhang den geflickten Decken hinzufügen konnte, aber alles war ordentlich und sehr sauber. Mit solchem Ale und direkt an der Hauptstraße nach Nevarsin gelegen, sollte das Gasthaus eigentlich blühen. War diese Ärmlichkeit auf

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