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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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an der Kandare. Der Reiter raste auf sie zu, vornübergebeugt in vollem Galopp. Weder seine Farben noch ein Wappen war zu erkennen.
    »Seid gegrüßt«, rief der Hauptmann.
    Carolin hatte den Reiter bereits erkannt, nicht am Gesicht, sondern an seiner Haltung im Sattel. Er kannte nur einen einzigen Mann, der auf diese Weise ritt. Diese hoch gewachsene, beinahe hagere Gestalt war unverkennbar, selbst unter Schichten von Kleidung und dem flatternden Umhang.
    »Wir brauchen keinen Stahl«, sagte Carolin. Er ließ die Zügel los, und Langbein eilte vorwärts.
    »Orain! Bei den Göttern, was machst du hier?«
    Der Reiter zügelte sein Pferd und sprang aus dem Sattel. »Vai dom! Ich bin nicht zu spät gekommen!«
    Carolin sprang vom Pferd und umarmte Orain fest. Als seine Wange die nackte, unrasierte Haut seines Freundes berührte, überflutete ihn ein Schwall von Emotionen.
    Carolin wich zurück. Etwas war ganz und gar nicht in Ordnung.
    »Ich habe schon vom Dahinscheiden meines Onkels gehört, wenn es das ist, was dich beunruhigt«, sagte Carolin. »Du hättest dein gutes Pferd nicht so anzutreiben brauchen, um es mir zu sagen. Wie du siehst, bin ich bereits auf dem Weg nach Caer Donn, wo ein Luftwagen auf mich wartet. Und«, sagte er mit einem Blick zu seinen Wachen, »ich bin gut geschützt.«
    »Ganz Hali hatte sich darauf vorbereitet, dich willkommen zu heißen«, stotterte Orain, und seine Worte überschlugen sich beinahe. »Aber Rakhal… er hat die Herrschaft ergriffen!«
    »Rakhal? Das muss ein Irrtum sein.«
    »Er behauptet, dass Felix ihn auf dem Totenbett zum Erben ernannt hat, obwohl nur Aldones weiß, ob das stimmt. Die Regenten - Zandru verfluche sie! - haben nicht gewagt, sich gegen ihn zu stellen.«
    Carolin verzog das Gesicht. Der alte König war in den letzten Jahren schwächer geworden. Viele Male hatte er mit Leuten gesprochen, die längst gestorben waren, hatte einen Sohn mit dem Vater verwechselt oder vergessen, wo er war. Es war gut möglich, dass er auch vergessen hatte, dass der Thron dem Recht und dem Brauch nach Carolin zustand, dem Sohn seines nächstjüngeren Bruders.
    Orain schüttelte den Kopf. »Du darfst nicht zögern. Rakhal hat sich bereits krönen lassen! Er behauptet, du wärest unfähig, und hat dich als Verräter und deine Gemahlin als Spionin bezeichnet. Seine Männer sind bereits auf dem Weg, dich gefangen zu nehmen.«
    »Rakhal… «
    Rakhal mit seinen beruhigenden Worten, die dem senilen alten Mann schmeichelten… Rakhal, der sich Positionen von immer größerer Macht und Autorität verschaffte… Rakhal, der einen Kader von Wachen zusammenstellte, die nur ihm gegenüber loyal waren…
    Wie war es nur möglich, dass mir all diese Anzeichen entgangen sind?
    Irgendwie hatte Rakhal das Geheimnis der armen Alianora herausgefunden und es benutzt, um die Regenten dazu zu bringen, Carolins rechtmäßigen Anspruch auf den Thron abzuweisen.
    Sein Leben würde kein Reis wert sein, sobald er sich in Rakhals Händen befand. Rakhal konnte es nicht wagen, ihn am Leben zu lassen.
    »Rakhals erste Tat bestand darin, all jene, die sich seinem Anspruch widersetzten, ins Gefängnis zu werfen oder hinrichten zu lassen, sogar den alten Lord Elhalyn, der so lange König Felix’ oberster Berater gewesen ist«, berichtet Orain eilig weiter. »Lyondri hat sich mit ihm zusammengetan, und seine Männer sind bereits unterwegs und unterdrücken jeden, der ein Wort gegen Rakhal sagt.«
    Carolin schloss die Augen, weil er dieses Bild der Straßen von Hali, in denen Blut floss, nicht sehen wollte. Rasch riss er sich zusammen. Er würde genug Zeit zum Trauern und zum Planen haben. Im Augenblick musste er handeln, um sich und seine Söhne zu retten. Er wusste, es konnte sein, dass man ihn zum Gesetzlosen erklärte, aber es gab keine andere Möglichkeit.
    Er legte die Hand auf Orains Schulter und erinnerte sich daran, dass Orain einmal Lyondris Lehensmann gewesen war. »Du darfst nicht nach Hali zurückkehren, mein Freund. Wenn sie herausfinden, dass du mich gewarnt hast… «
    Orain senkte den Kopf. »Para servirte.«
    Ein schrecklicher Gedanke schoss Carolin durch den Kopf, an seine Söhne, die verwundbar und vertrauensvoll im Kloster des heiligen Valentin vom Schnee zurückgeblieben waren. Rakhal konnte sich ebenso wenig erlauben, sie am Leben zu lassen, wie er Carolins Leben verschonen konnte. Das Kloster hatte keine bewaffneten Wachen, nicht einmal für königliche Schüler, und die Jungen hätten keinen

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