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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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in einer Familienangelegenheit nach Hause zurückgerufen, und Eduin stellte keine Fragen. Er war gleichzeitig erschrocken und entzückt, als sie am Abend ihrer Abreise zu ihm kam.
    »Als du nach Hali gekommen bist, habe ich mich gefragt, ob es so sein würde wie zuvor«, erklärte sie in einem schüchternen Tonfall, der bedeutete: als wir ineinander verliebt waren. »Ich wusste nicht, ob ich das hoffte oder fürchtete. Nun, wie es immer heißt, selbst alle Schmiede in Zandrus Werkstatt können das Küken nicht wieder ins Ei zurückbringen. Und nicht einmal für dich«, sagte sie mit einer Zärtlichkeit, die ein vertrautes Flattern durch seine Brust sandte, »könnte ich wieder das junge Mädchen werden, das ich damals war. Aber als ich mit dir zusammen war, wünschte ich mir, es wäre noch einmal möglich.«
    Und daher bist du mir aus dem Weg gegangen, während ich dachte, dass ich dich meide.
    »Genau«, sagte sie.
    »Aber… die Nacht des Mittwinterfests… «
    Dyannis warf den Kopf zurück, und in seiner Erinnerung hörte Eduin die kleinen klingelnden Glöckchen, die sie beim Hofball der Hasturs getragen hatte, als er sie zum ersten Mal in seinen Armen hielt. »Ein letzter wunderbarer Abend. Um der Erinnerung willen, wenn du so willst. Bevor wir beide weiter auf den Wegen gehen, die die Götter für uns gewählt haben.« Sie kam so nahe, dass er den Duft ihres Haares roch, das sie mit irgendwelchen nach Sonnenlicht duftenden Kräutern gewaschen hatte. Sie erhob sich auf die Zehenspitzen und streifte ganz leicht mit ihren Lippen die seinen.
    »Ich denke, dass du große Taten vollbringen wirst. Wenn ich höre, wie die Menschen davon singen, werde ich mich an diese Nacht erinnern.«
    Sie verließ ihn, ohne sich noch einmal umzudrehen. Der Moment, auf den er gewartet hatte, war gekommen, sie war weg, aber statt sich erleichtert zu fühlen, war er von Sehnsucht erfüllt und wollte sie zurückrufen. Wenn sie gejammert und ihn um einen Schwur ewiger Liebe angebettelt hätte, hätte er kein Problem damit gehabt, sie aus seinem Geist zu verbannen. Gegen diese Würde, dieses schlichte Selbstvertrauen, hatte er keine Verteidigung.
     
    Der Sommer legte sich wie ein goldener Dunst über die Stadt Hali. Der Wolkensee schimmerte im Sonnenschein, sein Wasser stets in Bewegung. An den langen Zwielichtabenden ging Eduin oft allein am sandigen Ufer entlang. Er fand seltsamen Trost in der Ruhelosigkeit des Nebels.
    Ich bin wie der See, dachte er. Ich verändere mich ständig nach außen hin, um zu verbergen, was tief drunten liegt.
    Nach einem solchen Spaziergang, als seine Gedanken besonders finster waren, kehrte er zurück und wurde ins Zimmer des Bewahrers Dougal DiAsturian gebeten. Einige Leronyn des Kreises warteten dort bereits.
    »Ah, Eduin. Danke, dass du gekommen bist«, sagte Dougal und bedeutete Eduin sich hinzusetzen.
    Eduin ließ sich nieder und spürte die Bewegung emotionaler Strömungen im Raum. War über Rakhals verblüffenden Staatsstreich hinweg etwas geschehen?
    »Finstere Zeiten stehen uns bevor«, sagte Dougal laut. »Obwohl wir wünschen, mit allen in Frieden zu leben, werden wir vielleicht nicht die Möglichkeit dazu haben. Wir hier in Hali und unsere Kollegen in Tramontana sind zur Treue gegenüber den Hastur-Königen verpflichtet.«
    »Das ist wahr«, erklärte Marelie, die ältere Frau, die häufig an den Relais arbeitete. »Aber welchem? Rakhal sitzt auf dem Thron, das stimmt, aber viele Menschen glauben, es sollte Carolin sein.«
    »Das war, was vor dieser schrecklichen Sache alle dachten«, sagte einer der Leronyn und schüttelte den Kopf. »Rakhal hat den Segen der Regenten. Sie behaupten, Beweise für Carolins Verrat und Unfähigkeit zu haben, aber diese Beweise wurden nie öffentlich gemacht.«
    »Es steht uns nicht zu, über die Thronfolge zu entscheiden«, brachte Dougal die Diskussion mit autoritärer Stimme zu einem Ende. »Wenn Rakhal oder ein anderer gekrönter König uns befiehlt, müssen wir gehorchen. Und fraglos besteht eine der Möglichkeiten, ihm zu dienen, darin, unsere Talente für die Verfolgung und Gefangennahme von König Carolin einzusetzen.«
    Einige der Arbeiter begannen unruhig zu werden.
    »Genau«, sagte Dougal zur Antwort auf dieses Aufflackern von Gefühlen. »Einige Leronyn in Tramontana, die sowohl mit Rakhal als auch mit Carolin verwandt sind, haben gebeten, dass man ihnen nicht befiehlt, gegen ihre Familie Krieg zu führen. König Rakhal hat zugestimmt, sie aus dem Dienst

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