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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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Sie war wohl ursprünglich als Wachtposten errichtet worden. Eduin und seine Eskorte zogen durch die Stadt zum Marktplatz, wo Bauern Kürbisse und Rüben, Laibe von Chervine-Käse und Scheffel von Getreide verkauften. So spät am Tag waren nur noch ein paar Frauen mit Marktkörben unterwegs, die mit den Verkäufern um die übrig gebliebene Ware feilschten. Ihre Stimmen erhoben sich wie die schrillen Rufe von Vögeln. Eine Bande halbwüchsiger Jungen mit Stöcken rannte zwischen den Buden hindurch, jagte einem Ball hinterher und wirbelte Staubwolken auf.
    Das Leben auf dem Marktplatz drosch auf Eduins Sinne ein. Er errichtete rasch seine Barrieren.
    Ein Mann, der Backwaren anbot, trat rückwärts in den Weg von Eduins Pferd, das seinen Kopf hochriss. Der Mann stolperte, und die wenigen zu dunkel gebackenen Brötchen auf seinem Blech fielen in den Staub.
    Er trug zwar die Schürze seines Handwerks, aber er forderte mutig: »Nun, Euer Lordschaft, jetzt müsst Ihr meine schönen Brötchen kaufen.« Er streckte die Hand mit der Handfläche nach oben aus.
    »Zeige Höhergestellten gefälligst angemessenen Respekt!«, zischte einer der Soldaten. »In Thendara würdest du für solche Dreistigkeit ausgepeitscht.«
    Der Bäcker verzog missmutig das Gesicht. »Aber das hier ist Hestral und nicht Thendara. Und hier muss ein Mann für das bezahlen, was er verdirbt, ob es nun Brötchen oder Töpfe sind.«
    Der Soldat trat mit einem bestiefelten Fuß zu, aber der Bäcker wich aus, sodass der Tritt sein Gesicht um Haaresbreite verfehlte. Er eilte davon. Der zweite Soldat hob warnend die Hand. »Wenn nicht ihn, dann werden wir einen anderen finden. Es wird schon eine richtige Zeit und einen richtigen Ort geben, um diesem Gesindel Manieren beizubringen.«
    »Ja, und gesunden Respekt vor den Farben seiner Majestät.«
    Zögernd senkte Eduin seine mentalen Barrieren. Das Summen so vieler Menschen auf engem Raum fegte über ihn hinweg, aber es war nicht so schlimm, wie er erwartet hatte. Die meisten Eindrücke waren die von ruhigen, alltäglichen Freuden. Eine Kaskade von Bildern streifte seinen Geist wie Edelsteine, die auf einer Kette aufgereiht waren: das helle Sonnenlicht auf fließendem Wasser; das Lachen eines Kindes; Wasser, das um nackte Zehen floss; ein Fisch, der rasch und silbrig durch den Schatten schoss; der Duft nach Flussgras…
    Eduin! Da bist du ja endlich!
    Eine Frau kam auf ihn zu, einen Korb in einer Hand, gefolgt von zwei heranwachsenden Jungen. Von ihrer Krone wirrer, flammend roter Locken einmal abgesehen, hätte sie eine einfache Bürgerin der Stadt sein können, die noch schnell ein paar Rüben fürs Abendessen kaufen wollte.
    Einen Augenblick erkannte Eduin sie nicht. Als er sie in Arilinn gesehen hatte, war sie schmal und bleich gewesen und hatte sich noch kaum von ihrer Krankheit erholt gehabt. Nun bewegte sie sich mit langen, freien Schritten und trat dabei gegen den feuchten Saum ihres Rockes. Sonne und Bewegung in der frischen Luft hatten Farbe in ihre Wangen gebracht, und die Gesundheit hatte ihren Körper gerundet.
    Eduins Magen zog sich zusammen. Sie!
    »Eduin, erkennst du mich nicht?« Sie hatte ihn erreicht, stand neben seinem Pferd und schirmte mit einer Hand die Augen ab.
    Er verbeugte sich. »Domna Felicia.« Einer der Jungen kicherte, und der andere forderte ihn auf, still zu sein.
    »Du musst ihnen ihre schlechten Manieren verzeihen«, sagte Felicia leichthin. »Wir waren unten am Fluss und haben mit Fröschen kommuniziert. Sie haben die Alltagsebene noch nicht wieder erreicht.«
    Ihre Worte und ihre Haltung waren entwaffnend freundlich, über er bemerkte auch ihre ausgeprägte Wahrnehmung der Welt, die sie umgab. Jeder offene Angriff, körperlich oder geistig, wäre zum Scheitern verurteilt. Rasch zügelte er seine Gedanken. »Bist du auf dem Rückweg zum Turm? Ich muss mich dem Bewahrer vorstellen.«
    »Wir haben schon einen Zehntag nach dir Ausschau gehalten«, erwiderte sie. »Ich werde mit dir zurückkehren, denn heute ist mit diesen beiden hier ohnehin nichts mehr anzufangen.«
    Felicia weigerte sich, als Eduin ihr das Pferd anbot, und ging neben ihm her. Die Wachen folgten.
    »Der Bewahrer von Hestral muss ein ungewöhnlicher Mann sein, Novizen auf solche Weise auszubilden«, sagte Eduin, der nach einem neutralen Thema suchte. »In Arilinn haben wir das nicht getan.«
    »Arilinn ist die Verkörperung der Tradition«, sagte Felicia. »Loryn Ardais, der Bewahrer hier in Hestral, hält nichts

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