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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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iss nach Herzenslust.«
    Varzil verbeugte sich und dankte Loryn für seinen Großmut, dann ging er ins Labor zurück. Er war mitten in der Nacht eingetroffen, ungebeten, in einer Krise, und man hatte ihm ein herzliches Willkommen bereitet. Diese Bewaffneten, von denen Loryn gesprochen hatte, wer immer sie auch waren, würden einen erheblich kühleren Empfang erleben.

38
    Oranna führte Varzil eine breite Treppe hinab und in den Gemeinschaftsraum von Hestral, der teils Speisezimmer, teils Versammlungsort und teils Zufluchtsstätte war. Wie der Rest des Turms hatte auch dieser Raum einst einem anderen Zweck gedient. Die Mauern bestanden aus satten rotbraunen Backsteinen, mit Glimmererde versetzt, die im Morgenlicht hell funkelte. Die Fenster waren weit aufgerissen, sodass der Wind den schwachen Duft der Rosenbeete hereintrug. Statt eines Diwans hatte man in der Mitte des Zimmers mehrere Holzstühle aufgestellt. Sie waren ungewöhnlich geformt, die Rücken- und Armlehnen gewölbt, und Kissen in hellem Orange und Gelb lagen darauf.
    Eduin saß allein neben der leeren Feuerstelle und blickte bei ihrem Eintreffen auf. Nach einem Augenblick des Zögerns kam er zu ihnen. »Gibt es Neuigkeiten?«
    »Es ist so, wie wir befürchtet haben«, sagte Oranna mit einer von Erschöpfung gezeichneten Stimme.
    Sie begab sich zu dem Tisch, der die ganze Wandseite unter den offenen Fenstern einnahm, griff nach einem Teller und füllte ihn mit den dort angerichteten Speisen. Die meisten Gerichte waren Varzil vertraut, aber ein paar, wie der Pilzeintopf mit erbsengroßen Bällen Frischkäse, versetzten ihn in Erstaunen.
    Eduin leistete ihnen beim Essen Gesellschaft. Nachdem er mit Oranna einige Floskeln ausgetauscht hatte, sagte er: »Habt ihr den Aufruhr heute Morgen an den Toren mitbekommen?«
    »Ich fürchte, das verheißt nichts Gutes«, sagte Oranna, nachdem sie sich bröckeligen Käse in den Mund geschoben und von einem lasierten Apfel abgebissen hatte. »Bis jetzt hatten wir hier in Hestral eine sehr unbeschwerte Zeit. Aber wir können uns nicht ewig vor dem Elend der Welt verschließen.«
    Varzil entschuldigte sich und ging zu dem Fenster, das der Ecke am nächsten war. Von hier aus konnte man zwar die Tore nicht einsehen, aber die Stelle bot eine gute Sicht auf die draußen versammelten Männer und Pferde. Das Sonnenlicht wurde von ihren Schilden und Lanzen reflektiert. Obwohl er kein Fachmann in militärischen Fragen war, erkannte Varzil, dass ihre blauen und silbernen Banner das Wappen von Lyondri Hastur trugen. Das war kein einfacher Geleitschutz, sondern eine Demonstration der Macht. Es handelte sich um einen Trupp, der für den Krieg gerüstet war.
     
    Hestrals Grundriss war einfach und beschränkte sich auf das Wesentliche, wobei der Gemeinschaftsraum im ursprünglichen Gebäude als große Halle gedient hatte. Die Arbeitsbereiche bildeten einen Flügel, denen die Unterkünfte diametral gegenüberlagen. Das Matrixlabor war noch genauso wie zum Zeitpunkt von Varzils Ankunft, nur dass jetzt die Sonne grell durch die nach Osten gehenden Fenster drang. Es war ein angenehmer und behaglicher Ort gewesen, dessen Einrichtung sehr ausgewogen war.
    Noch war niemand hier gewesen, um die umgekippten Bänke wieder aufzustellen oder den pulverisierten Kristall zu entfernen, der ringförmig um den Arbeitstisch in der Mitte lag.
    Ein junger Mann, noch für die Kreisarbeit gekleidet, kauerte auf einer Bank neben dem Tisch und starrte auf das ruinierte Gitter. Sein Gesicht lag im Schatten. Seiner Haltung nach schien er sich seit Stunden nicht mehr bewegt zu haben. Er hatte wohl die ganze Nacht dort verbracht.
    »Ich kann es immer noch nicht glauben«, stammelte er und zuckte bei Varzils Annäherung zusammen. »Als wir es zuletzt testeten, klappte es so gut. Es war eigens dafür gebaut, einen solchen Spannungsstoß zu verhindern.«
    »Felicia hat mir ein wenig über das Projekt erzählt«, sagte Varzil, »aber ich möchte gern mehr erfahren.«
    »Es ist alles nur meine Schuld!« Die Gestalt drehte sich um, und Varzil sah sie zum ersten Mal deutlich, einen hageren, schlaksigen Jüngling, dessen Wachstum noch nicht beendet war. Reste von Akne verliehen seinem Gesicht eine unangenehme Röte. Varzil erkannte in ihm Marius, den Jungen aus Rockraven, dessen Talent Felicia in den Mittelpunkt ihrer Nachforschungen gestellt hatte.
    »Wieso ist es deine Schuld? Hast du Felicia angegriffen? Hast du vorsätzlich zerstörerische Energien in ihre Richtung

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