Darkover 05 - Zandrus Schmiede
rechtzeitig, um den schwachen Energiefunken zu spüren, der von dem geschwärzten Abschnitt ausging.
Jähes Begreifen durchtoste ihn. Er hatte diesen Abschnitt des Geräts für vollkommen zerstört gehalten, und allem Anschein nach war er es auch. Aber etwas von seinem gequälten Ausbruch hatte dort Resonanz gefunden…
Mit hämmerndem Herzen ging er um den Tisch herum und blickte noch einmal genauer hin. Die Hitze und die Laran-Überlastung hatten den empfindlichen Rahmen geschmolzen und verbogen. Geschwärzte Stücke, die einst funkelnde Kristalle gewesen waren, starrten ihn düster an. Er hütete sich, sie körperlich zu berühren. Abermals schickte er eine mentale Sonde aus, diesmal ins Innere gerichtet.
Schweigen antwortete ihm, eine so dicht und vollständig geschlossene psychische Energie, dass er ebenso gut hätte versuchen können, mit einem eingeschalteten telepathischen Dämpfer zu kommunizieren.
Noch einmal: Möge Zandru dich verfluchen!
Selbst Holzkohle hätte empfindlicher auf seine Gedanken reagiert, schäumte Varzil. Das völlige Fehlen jeder Antwortschwingung vergrößerte sein Misstrauen noch.
In diesem Abschnitt der Matrix war etwas gewesen, etwas, dessen Überreste es sogar verbogen und zerbrochen noch fertig brachten, sich verborgen zu halten. Varzil kannte nur ein Gerät, das eine solche Wirkung erzielen konnte. Er hatte es schon einmal bei dem Vogelwesen erlebt, das Carolin am Blauen See beinahe das Leben gekostet hätte.
Eine Matrixfalle. Aber ein solches Gerät benötigte ein bestimmtes, genau definiertes Ziel…
Konnte Felicia das erwählte Opfer gewesen sein? Felicia, die keinen Feind auf der Welt hatte?
Wer? Warum?
Mit trockenem Mund ließ Varzil sich auf der nächsten Bank nieder. Er streifte den Ring von seinem Finger, umklammerte ihn mit beiden Händen und schloss die Augen. Deutlich ging pulsierendes Licht davon aus. Schwach und fern regte sich etwas an der Oberfläche seines Geistes, wie Vogelgesang an einem frostigen Frühlingsmorgen.
Felicia…
Varzil, mein Geliebter…
Er wollte nichts dringlicher, als dieser Stimme entgegeneilen, einerlei, wohin ihn das führte.
Bist du es wirklich?, fragte er. Oder antwortet mir nur mein Herz?
Ich kann es nicht sagen. Ihre Stimme klang leise und verloren, verirrt in einem unvorstellbaren weiten Raum. Ich kann dich kaum spüren, und mit jedem verstreichenden Augenblick zieht die Überwelt stärker an mir…
»Geliebte, was ist in dem Kreis geschehen? Wie bist du in diesen Zustand geraten, halb in einer Welt und halb in der anderen?« Varzil sprach laut, um sich besser auf seine Gedanken konzentrieren zu können.
Ich weiß noch… wie ich den Kreis um mich versammelte… ich war so aufgeregt… Marius’ Gabe verstärken zu können… Ihre Worte verklangen, und für einen langen Augenblick fürchtete Varzil, sie verloren zu haben.
Und dann? Ist etwas schief gegangen? Was?
Im nächsten Moment saß er wieder in dem Zimmer, nur in einer anderen Haltung. Ringsum spürte er die Wärme und die Bewegung anderer Menschen. Sein Bewusstsein verband sich mit denen im Kreis, und sie verwoben ihre psychische Energie zu einem einzigen Strom, wie ein geflochtener Fluss. Orannas Geist huschte von einer Person zur nächsten, entspannte verkrampfte Muskeln, stabilisierte den Herzschlag. Trotz seiner geschlossenen Augen wusste er, dass die Matrix strahlendes Licht aussandte. Sie schien ein Eigenleben zu führen, die Energie, von der sie gespeist wurde, zu verstärken und umzulenken.
So können wir mörderische Stürme auflösen oder Regen zu den schlimmsten Waldbränden bringen…
Erfreut goss er die vereinten Energien des Kreises in das Gitter. Es sang vor Macht.
Mehr… und schneller…
An der Grenze zwischen Geistesenergie und Kristall blitzte etwas auf, nur ein winziger Funke. Plötzlich schwang das Gitter nicht mehr im Einklang mit der Energie, die es speiste.
Es saugte. Es nahm sie sich.
Es verlangte.
Er wollte sich weigern, den Fluss der Laran-Energie zu verlangsamen, der nun außer Kontrolle zu geraten drohte. Das Gerät sollte eigentlich von einem Kreis aus sechs Personen beherrscht werden können. Sollte er um Hilfe rufen? Nein, er konnte - er würde es meistern!
Die Laran-Ströme bäumten sich auf und kämpften, schwollen zu sintflutartigen Dimensionen an. Kleine Flüsse lösten sich wie zerfranste Fäden, knackend und knisternd. Er hielt durch, hielt durch…
Gellend bahnte sich der Schmerz einen Weg, nicht nur über seine
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