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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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Fehleinschätzung zum Opfer gefallen?
    Niemand vermutete bisher, dass es sich um Sabotage gehandelt haben könnte. Loryn sprach in seinem ruhigen, bedächtigen Tonfall weiter und erklärte, dass die Gemeinschaft geschlossen vorgehen müsse, wenn zwischen den beziehungslosen Details ein sinnvoller Zusammenhang hergestellt werden sollte. Varzil fand es bewundernswert, wie er sie zusammenführte, sich vorsichtig ihrer Mitarbeit versicherte, ohne auch nur anzudeuten, dass der Zweck dieser Nachforschungen darin bestand, einen Verräter in ihrer Mitte zu enttarnen. Die Unschuldigen mochten denken, dass die Befragung darauf abzielte, Einzelheiten zu erfahren, die für sich genommen bedeutungslos waren, aber vielleicht ein größeres Muster bildeten.
    Der Schuldige… Der Schuldige würde mitspielen, denn es war zu spät, Einwände zu erheben, ohne den Anschein zu erwecken, etwas verbergen zu müssen.
    »Ich habe Varzil gebeten, den Wahrheitsbann zu verhängen. Er ist selber ein Tenerézu und der Einzige unter uns, der in jener furchtbaren Nacht nicht anwesend war. Mit Hilfe dieses Bannes können wir der schrecklichen Angelegenheit vielleicht endlich ein Ende bereiten.«
    Abermals spürte Varzil, wie ein Höchstmaß an Emotionen das Zimmer erfüllte, diesmal ein von allen geteiltes Gebet. Er wickelte seinen Sternenstein aus und hielt ihn in die Höhe, sprach die rituellen Worte, die den Bann verhängten. »Möge im Licht dieses Juwels der Raum, in dem wir uns hier befinden, von Wahrheit erhellt werden.«
    Sein Sternenstein erwachte flackernd zum Leben, ebenso der weiße Stein an Felicias Ring. Nach und nach sickerte das unheimliche Leuchten des Wahrheitsbanns durch den Gemeinschaftsraum, bis die Gesichter aller in sein Strahlen getaucht waren. Varzil erkannte an der typischen kühlen Wärme auf seiner Haut, dass auch seine Züge das blauweiße Leuchten zeigte. Sprach jemand bewusst die Unwahrheit, verschwand das Leuchten von seinem Gesicht.
    Einen nach dem anderen rief Loryn die Mitglieder von Loryns Kreis auf. »Sag mir, was in dieser Nacht geschah«, forderte er sie auf und überließ es jeder Person selbst, darzulegen, woran sie sich erinnerte.
    Varzil lauschte mit geteilter Aufmerksamkeit, richtete sein Augenmerk auf den Wahrheitsbann und suchte das Gesicht jedes Sprechers auf die leiseste Veränderung in dem blauen Leuchten ab. Es gab keine, nicht einmal, als Marius Rockraven schluchzend die Hände vor das Gesicht schlug. Loryn befahl ihm mit einem Anflug von Schärfe, die Hände herunterzunehmen, damit jeder sein Gesicht sehen konnte. Tränen liefen dem Jungen über die Wangen, und seine gestammelten Worte waren kaum verständlich, aber das Licht veränderte sich nicht.
    Weder Marius noch sonst jemand aus dem Kreis konnte das, was Varzil schon wusste, durch etwas Wesentliches ergänzen. Das Gerät war in allen Einzelheiten getestet worden und hatte nie eine Unregelmäßigkeit gezeigt. Niemand war übermüdet oder unpässlich gewesen. Orannas Aussage unterstrich sogar besonders die Sorgfalt und Gründlichkeit der Vorbereitungen. Felicia hatte den Kreis sehr geschickt zusammengeführt. Es hatte keinen Hinweis auf eine bevorstehende Katastrophe gegeben.
    Als die Mitglieder des Kreises ihre persönlichen Wahrnehmungen vorbrachten, beschrieben sie das, was als Nächstes geschehen war, auf recht unterschiedliche Weise. So wie jeder in einem Arbeitskreis nach dem charakterischen Muster seines Laran eine psychische Präsenz bildete, erlebte er auch den Sinneseindruck anders. Jemand beschrieb vielleicht ein Klappern und Scheppern von Metall, ein anderer einen sengenden Lichtstrahl. Alle stimmten jedoch darin überein, dass Felicia so lange wie möglich versucht hatte, den Kreis zusammenzuhalten, und wahrscheinlich deshalb verletzt worden war. Einvernehmlich hieß es, dass sie ohne ihre geistesgegenwärtige und selbstlose Reaktion vielleicht alle das gleiche Schicksal erlitten hätten. Sie war bei der Rettung der anderen gestorben.
    Nachdem der Kreis seine Aussagen gemacht hatte, bedachte Loryn Varzil mit einem flüchtigen Blick, als wolle er sagen: Es gibt hier keinen Schurken, nur eine Heldin und die Menschen, die sie liebten.
    Varzil deutete mit seinem Blick an, dass die Befragung fortgesetzt werden sollte. Er wagte es nicht, weder per Blick noch gedanklich, anzudeuten, in welche Richtung seine Vermutungen gingen.
    Den Wahrheitsbann aufrechterhalten… zuhören und beobachten…
    Einen Herzschlag und einen Atemzug später war

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