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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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er wieder gefasst. Die nächste Person, die sprach, wusste nicht sehr viel über das Projekt, nur das, was sie bei Geselligkeiten aufgeschnappt, hatte. Einer nach dem anderen wurde weiter befragt, bis Eduin an der Reihe war.
    Eduin trat vor und baute sich unmittelbar gegenüber von Varzil auf. In dem blauweißen Leuchten wirkte sein Gesicht kantig und düster, viel älter, als es an Jahren zählte. Stolz, fast trotzig, hob er die Schultern.
    »Ihr alle wisst, dass ich das Matrixgitter, das Felicia für dieses Projekt verwendete, entworfen und gebaut habe«, sagte er. »Und es stimmt nicht, dass das Gerät fehlerfrei funktionierte. Anfangs, in den ersten Stadien, ging die Integration völlig schief.« Er fuhr fort und beschrieb technische Einzelheiten der Materialien und Anschlüsse. »Felicia fand selbst heraus, dass der Hauptstein ein Solitär war und sich nicht gut auf die anderen Komponenten abstimmen ließ. Er konnte nicht richtig mit ihnen in Resonanz treten.«
    »Und die Nacht des Unfalls?«, fragte Loryn. »Was weißt du über die?«
    »Da weiß ich auch nicht mehr als du, denn ich war nicht anwesend. Ich hatte andere Verpflichtungen. Das war mit Felicia abgesprochen, sodass meine Abwesenheit nicht unerwartet kam. Ich wurde nicht benötigt. Sie und ich hatten alle Tests abgeschlossen. Das Gitter schien in jeder Hinsicht einsatzbereit zu sein.«
    Eduin drehte sich um, damit die ganze Gesellschaft sein Gesieht sehen konnte. »Ich wusste nicht, weshalb mein Gerät versagt haben sollte. Wenn es einen Fehler gab, den ich übersehen habe, übernehme ich die volle Verantwortung. Ich bin bereit, die Konsequenzen zu tragen - welche auch immer. Ich bedaure nur, dass es nicht in meiner Macht steht, den Vorfall ungeschehen zu machen.«
    Eduin sprach mit solcher Würde und unterschwelligen Leidenschaft, dass Varzil sich fragte, ob er diesen Mann falsch eingeschätzt hatte. Wenn Eduin schuldig war und wirklich die Matrixfalle in dem Gitter angebracht hatte, würde er sich doch kaum auf so forsche und herausfordernde Weise dem öffentlichen Urteil stellen.
    Als die letzte Befragung vorbei war, löste Varzil den Wahrheitsbann auf. Das Zimmer leerte sich schnell. Er ließ sich auf den nächsten Stuhl fallen, zu benommen, um einen klaren Gedanken fassen zu können.
    Ich muss mich getäuscht haben - der Kummer hat mich verwirrt, so erschöpft, wie ich durch die Zerstörung des Haftfeuers war. Ich hatte nicht genug geschlafen. Wie sollte ich unter diesen Umständen die Dinge richtig einschätzen?
    Eduin, der geblieben war, um noch ein paar Worte mit Loryn zu wechseln, kam herbei. »Ich weiß, dass dies eine schwere Zeit für dich ist. Bitte glaube mir, wenn ich sage, dass ich keinen Groll gegen dich hege. In Arilinn waren wir Gefährten. Vielleicht waren wir nicht immer Freunde, aber jetzt sind wir Männer und Laranzu’in, fähig, kindische Streitereien beiseite zu lassen. Ich hoffe, dass wir, wenn dein Herz frei von Kummer ist, wieder ein gutes Verhältnis zueinander finden.«
    Varzil dankte Eduin für seinen guten Willen. »Ich weiß nicht, wie lange ich noch in Hestral bleiben werde, aber ich werde mich nach Kräften bemühen - für meine Schwester Dyannis, die uns beiden lieb und teuer ist, und um unserer gemeinsamen Jahre in Arilinn wegen.«
40
    Der Mittwinter, den Varzil im Turm von Hestral verbrachte, war der schlimmste, an den er sich erinnern konnte. Sturm folgte auf Sturm, sodass es kaum einen Unterschied zwischen Tag und Nacht gab. Als der Feiertag nahte, erfasste sämtliche Bewohner eine gespenstische Starre. Kleine Freuden spielten sich in schattigen Winkeln ab, wie Diebe in der Nacht oder Kinder, die sich nach unten schlichen, nachdem sie ins Bett geschickt worden waren. Niemand brachte genug Kraft für Lustbarkeiten auf. Vor den Mauern jubelte das Dorf zu Freudenfeuern und Gesängen und dem würzigen Duft nach Kuchen und warmem Bier.
    In der Festnacht bildeten die Leute aus dem Dorf eine kleine Karawane und brachten leckere Backwaren und Blumengebinde, die mit roten und blauen Schleifen verziert waren. Sie sangen, als sie den Hügel zum Turm hinaufstiegen, sodass ihre Stimmen in der ruhigen kalten Luft widerhallten. Die Nacht war ganz klar, und die Sterne bildeten vor der Schwärze des Himmels den milchigen Schwung einer mächtigen Schreibfeder.
    Die Gesellschaft des Turms hatte sich wie üblich im Gemeinschaftsraum versammelt. Loryn bat die Dorfbewohner herein und begrüßte sie herzlich. Sie sangen mehrere

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