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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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auch noch geboten hätte, jetzt hatte er sie verspielt. Kein Turm würde jemanden ausbilden, der sich als so rücksichtslos, halsstarrig und trotzig gegenüber jedem Prinzip der Kreisdisziplin erwiesen hatte.
    Wäre es nur um Eduin gegangen, hätte Varzil ihn aus seiner Trance gerissen, selbst wenn es bedeutet hätte, Eduins Sternenstein mit bloßen Händen zu berühren. Er kannte das Risiko ernster, sogar tödlicher Folgen. Carolin hatte es fast das Leben gekostet, in jenem Winter in Hali.
    Eduin war dort gewesen…
    Zorn wallte in Varzil auf. Schon damals war sein Verdacht auf Eduin gefallen, aber er hatte keinen Beweis gehabt. Carolin hatte Eduin in seinem festen Glauben an das Gute im Menschen verteidigt. Aber er hatte sich schließlich auch in seinem Vetter Rakhal getäuscht.
    Die anderen in Eduins Kreis, Männer, die sich für Beschützer des Turms von Hestral hielten, sie hatten ein solches Schicksal nicht verdient.
    Statt in den Kreis einzudringen, nahm Varzil sich einen Augenblick Zeit, um sich zu beruhigen und seine Gedanken zu sammeln. Er kannte Eduins psychische Signatur nur zu gut von den langen Stunden, die sie gemeinsam in Arilinn gearbeitet hatten. Eduin hatte sich im Laufe der Jahre entwickelt, war stärker und forscher geworden, aber seine grundsätzliche Art zu denken hatte er nicht geändert. Varzil besann sich auf seine eigenen Laran-Energien und stellte eine Verbindung zum Kreis her.
    Niemand war seine Annäherung aufgefallen, aber das war angesichts des hohen Maßes an Konzentration, das aufgebracht werden musste, nicht weiter verwunderlich. Er spürte kein Kräuseln der Resonanz, nur eine leichte Zunahme von Eduins Aufgeregtheit. Mit Varzils zusätzlicher mentaler Kraft schlugen Eduins Emotionen höher und äußerten sich fast als Begeisterung.
    Es ziemt sich nicht, den Untergang eines anderen Menschen zu genießen.
    Da wandte sich Eduins Aufmerksamkeit von dem blutigen Schlachtfeld unten ab und Varzils Anwesenheit innerhalb seines Kreises zu. Aber bevor er reagieren konnte, schlug Varzil zu und kappte die energetischen Verbindungen, die Eduin mit den anderen unterhielt. So geschmeidig, wie ein Jagdmesser unter das Fell eines gefällten Rotwilds gleitet, nahm er den Platz des Bewahrers im Kreis ein und beförderte Eduin nach draußen.
    Eduins Schrei hallte durch die Kammer wie das Klirren von Eisen auf Stein. So schnell er konnte, stets die Sicherheit der anderen Leronyn im Blick, löste Varzil den Kreis auf. Einer nach dem anderen schlugen sie die Augen auf, bewegten die steifen Schultern und schauten sich um.
    »Varzil! Was… «
    Varzil begab sich rasch zu dem Tisch, über dem Eduin zusammengesackt war, ungraziös und reglos wie ein Leichnam. Die leichte Verbindung, die zwischen ihnen erhalten geblieben war, verriet ihm, dass Eduin nicht tot war, nur in tiefer Bewusstlosigkeit.
    »Bei Aldones’ Heiligem Licht! Was ist geschehen?«
    Varzil richtete sich auf und sprach mit aller Autorität eines Bewahrers, über die er verfügte. »Was ihr hier getan habt, verstößt gegen unsere heiligsten Schwüre. Ihr habt eure Macht missbraucht, um voller Arglist in den Geist von Menschen einzudringen. Heute habt ihr diesen Turm und alles, wofür er steht, nicht verteidigt, sondern ihn nach Kräften entehrt.«
    »Wir dachten… Eduin sagte… «, stammelte einer der Männer. Bei Varzils Worten wurde sein Gesicht aschfahl vor Entsetzen.
    »Jetzt ist nicht die Zeit für Entschuldigungen«, fiel Varzil ihm, ins Wort. »Keiner kann sagen, was daraus entstehen wird, aber wir müssen vorbereitet sein. Du… und du - ihr tragt Eduin in seine Räume. Du… richte bei ihm einen telepathischen Dämpfer ein.«
    »Er hat schon einen«, sagte der Mann einigermaßen kläglich. »Er hat ihn - er hat behauptet, ihn für seine Privatsphäre zu brauchen.«
    »Hat er das, ja? Wie überaus praktisch.« Varzil hörte, wie ätzend seine Stimme klang. Er durfte seinem Zorn und dem Wunsch nach Rache nicht nachgeben. Schließlich wollte er Gerechtigkeit üben.
    Ein unsichtbarer Schatten fiel auf ihn, ein Schatten aus Licht statt aus Dunkelheit, und schien ihn aus sich selbst herauszuheben. Einen Moment lang wich seine menschliche Gebrechlichkeit, und er sah sich als Ursprung eines Lichts, das er vom einen Ende Darkovers bis zum anderen warf, als ein Leuchtfeuer in der Dunkelheit, ein Name auf den Lippen von Menschen, der bis in unvorstellbar ferne Zeiten ausgesprochen werden würde.
    Das Pulsieren des Strahlenglanzes verging und

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