Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
Vom Netzwerk:
oder Skorpionsschwänzen, den Klauen eines Wolkenleoparden oder dem schrecklichen Hakenschnabel eines Banshee. Viele schwangen Peitschen oder Hämmer, mit denen sie auf die Männer einschlugen oder sie umschlangen, wobei sie ihre Fänge tief in ihr Fleisch gruben.
    Illusion das alles. Etwas - jemand - hatte die frühesten Kindheitsängste eines jeden dieser Männer an die Oberfläche geholt und ihnen entsetzliche Gestalt verliehen.
    Mitleid durchwogte Varzil. Er hatte als Junge selber Angstträume gehabt. Aber er hatte immer gewusst, dass es sich um Träume handelte und er bald erwachen würde.
    Gesegnete Cassilda, wer hat das getan?
    Seine Eingeweide gefroren, als Varzil erkannte, dass er die Antwort hoch oben im Turm finden würde. Er stieg eine Treppe hinauf und dann noch eine. Er hatte den Eindruck, dass alles, was sich bisher in seinem Leben ereignet hatte, mühelos und leicht gewesen war, ob nun sein Weglaufen in dieser ersten Nacht, in der er nach Arilinn kam, oder die Begegnung mit den Katzenmenschen in ihren Höhlen oder selbst das, was er am Grund des Sees von Hali erlebt hatte. Es war beängstigend und schwierig gewesen, aber er hatte keine andere Wahl gehabt. Das Schicksal hatte ihm diese Erfahrungen beschert, und es war ihm nie in den Sinn gekommen, davor wegzulaufen.
    Er brauchte lediglich seinen Geist zu verschließen und sich wieder die Treppe hinunter zurückzuziehen. Alles andere würde Eduins Kreis erledigen. Einer nach dem anderen würden Hasturs Männer ihrem Wahnsinn zum Opfer fallen, bis von der Armee nichts mehr übrig war. In Windeseile würde sich bis zu Rakhal herumsprechen, dass mit dem Turm von Hestral nicht zu spaßen war.
    Und Männer würden sterben, Menschen, die gerade um ihr Leben kämpften, hilflos angesichts der Bannsprüche, die ihren Geist umfangen hielten. Schmerz und Tod wären der Preis für Hestrals Freiheit.
    Er war in Hestral geblieben, statt sich unter dem Banner der Neutralität nach Arilinn zurückzuziehen, weil er den Eid geschworen hatte, sich jeglichem Missbrauch von Laran entgegenzustellen.
    Er stieg höher.
    Und er fand sie genauso vor, wie er es sich vorgestellt hatte, in einem ungefähren Kreis, mit Eduin in der Mitte, der die Position des Bewahrers einnahm, und vier weiteren; sehr kräftigen Männern. Kein Überwacher in weißem Gewand saß an ihrer Seite, um ihre Sicherheit zu gewährleisten. Eduins Gesicht war eine Maske der Konzentration, erfüllt von düsterem Triumphgefühl.
    Varzil blieb auf der Schwelle stehen, um sich für das, was er jetzt tun musste, zu wappnen. Seit seinen ersten Erfahrungen in Arilinn war ihm die Heiligkeit des Kreises bewusst. Hatten sie sich erst miteinander verbunden, lag ihre geistige Gesundheit in den Händen ihres Bewahrers. Er war der einzige Führer ihrer kombinierten mentalen und körperlichen Konzentration. Es konnte keine zwei Bewahrer in einem Kreis geben, und deshalb hatte er sich auch so vorbehaltlos Loryns Befehl untergeordnet, als sie mit der Verteidigung Hestrals begannen.
    Ein Kreis durfte nicht einfach durchbrochen werden. Selbst mit einem Überwacher war es gefährlich, den Zusammenfluss der Laran-Energien zu stören. Wurde er zu rasch aufgelöst, konnten die Nerven versagen, Herzattacken die Folge sein - und schlimmer noch: Herzen konnten vollends zu schlagen aufhören oder auf so unkoordinierte Art und Weise hämmern, dass der Tod gewiss war. Energon-Kanäle, durch die sexuelle und psychische Energien flössen, konnten überlastet werden. Die Rückkopplung konnte durch den gesamten Kreis fegen und sich auf jedes einzelne Mitglied auswirken. Varzil hatte von einem Fall gehört, in dem von den unglücklichen Leronis nichts weiter als verkohlte Hüllen übrig geblieben waren. Als er diese Geschichte damals in Arilinn das erste Mal gehört hatte, hatte er sie für eine Übertreibung gehalten, eine Lehrparabel, aber dieser Meinung war er jetzt nicht mehr.
    Eduin war ein starker Telepath, begnadet genug, das Laran eines Kreises zu fokussieren und auszurichten, selbst eines improvisierten. Nur ein Bewahrer oder jemand mit diesem Potenzial konnte die albtraumhaften Illusionen in so vielen Männern dort unten hervorrufen.
    Mitleid stieg wieder in Varzil auf, vermischt mit Abscheu über die Verschwendung von so viel Talent. Er wusste nicht, warum Eduin nie zum Bewahrer ausgebildet worden war, nicht damals in Arilinn und auch nicht hier in Hestral, dem experimentierfreudigsten aller Türme. Welche Gelegenheit sich Eduin

Weitere Kostenlose Bücher