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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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sichtlich erstaunt, wich zurück. Er hob das Schwert, um die Hiebe abzuwehren. Mit einer Wildheit, die beider Knochen erschütterte, schlug Holz auf Holz. Die vermischten Gerüche von Adrenalin und Staub hingen in der Luft.
    Nun gewann der erste Knabe die Oberhand, von der Wucht seines Zorns getrieben. Er verflog rasch wieder. Der Knabe wich zurück und stolperte, aber nicht, bevor er dem anderen einen Schlag auf die Wange versetzt hatte. Der Hieb zog eine blutige Strieme.
    Hin und her wogte der Kampf, jeder nutzte jeden sich bietenden Vorteil, jeder verteidigte sich mit wachsender Verzweiflung, bis sie die Rollen wieder tauschten. Nicht lange, und sie waren von Schweiß überströmt und voller Blutergüsse, die Hemden zerrissen, die Holzschwerter gesplittert. Die Pausen zwischen Angriff und Gegenangriff wurden länger. Wenn einer zu Boden ging, kam er jedes Mal schwerfälliger wieder hoch. Ihr Atem kam schnell und rau.
    Schließlich sank einer der beiden Knaben, der, dessen Schlüsselbein zuerst gebrochen war, auf die Knie und verweilte dort. Sein Widersacher beugte sich vor und stützte sich keuchend auf seine eigenen gebeugten Knie. Der triumphierende Ausdruck von Bösartigkeit in seinen Augen war nicht zu übersehen.
    Was soll das?, brüllte Dougal. Glaubst du, du kannst uns mit deinem Märchen über zwei streitende Kinder Angst einjagen oder uns mit deinen Laran-Talenten so sehr beeindrucken, dass wir deinen Forderungen nachgeben?
    Varzil richtete sich auf, und es hatte den Anschein, als hülle das Licht ihn ein. Er spürte Felicias Gegenwart, ihr Vertrauen in ihn und in die Unerlässlichkeit seines Handelns.
    Hast du noch nie von dem alten Sprichwort gehört, dass man nicht gut daran tut, einen Drachen in Fesseln zu schlagen, damit er einem die Mahlzeit gart?, fragte er.
    Der gestürzte Knabe hob den Kopf und schrie einen Befehl: Drache, komm!
    Der Himmel verdunkelte sich, und ein Schatten stürzte sich herab, von gewaltiger und unförmiger Gestalt. Kein lebender Mensch hatte jemals einen Drachen gesehen, und es war alles andere als sicher, dass es auf Darkover überhaupt einmal welche gegeben hatte, außer in Legenden und Sprichwörtern. Varzil versuchte nichts weiter als die Monstrosität der Legende heraufzubeschwören, ihre bloße übermenschliche Kraft.
    Das Wesen verhüllte die blutrote Sonne. Lederschwingen mit spitzen Enden, deren Bewegungen nur verschwommen wahrzunehmen waren, wirbelten den Staub auf.
    Noch immer stehend schrie der andere Knabe entsetzt auf und brüllte dann seinerseits einen Befehl. Bevor die Klauen sein Fleisch zerfetzen konnten, tauchte ein zweiter, ähnlich grässlicher Schatten auf.
    Die Schlachtrufe der Drachen brachten die Luft zum Erbeben, dumpf wie Donnergrollen. Flammenstöße, heißer als jede Feuersbrunst in den Hellers, fegten über das Übungsfeld. Ein Strahl erwischte einen der Knaben an der Brust und ließ ihn als verkohlte Hülle zurück. Der Freudenschrei des anderen wurde jäh unterbrochen, als ein dornenbewehrter Schwanz, so dick wie die Taille eines Menschen, ihn einfach zerteilte. Zwei schuppige Körper, in gegenseitiger Umklammerung dampfend, stürzten auf die Stelle, an der der Knabe zu Boden gefallen war.
    Das Feld wurde zu einer Mischung aus blutdurchtränktem Schlamm, Asche und gesplitterten Knochen. Klauen glitten über Schuppenpanzer und bohrten sich tief ins Fleisch. Giftige Flüssigkeiten spritzten aufs Erdreich, das abrupt aufbrach. Aus den Spalten gischteten Dunstschwaden.
    Zerfetzte Schwingen peitschten die Luft. Die Drachen erhoben sich in den Himmel. Dichter schwarzer Rauch breitete sich um die ineinander verschlungenen Leiber aus. Gelbes Blut, das nach Schwefel stank, spritzte in alle Richtungen. Die Drachen brüllten und plärrten in sinnloser Wut. Der Lärm nahm zu und brach dann unvermittelt ab. In der metallischen Stille stürzte eine einzige unförmige Gestalt aus Rauch und Schuppen zu Boden.
    Der Schock des Aufpralls ließ den felsigen Untergrund bersten. Ein Gemenge aus Staub und schwefelgelben Dünsten breitete sich im Umkreis des verbrannten und aufgeplatzten Erdreichs aus.
    Wer ist der Knabe und wer der Drache?, wollte Varzil wissen.
    Das… Zum ersten Mal zögerte die mentale Stimme des Bewahrers. Das ist nur ein Märchen, um ungehorsamen Kindern Angst zu machen, ein Einschüchterungsversuch, nicht mehr. Nichts Wirkliches.
    EIN MÄRCHEN? NICHTS WIRKLICHES? Dann werde ich dir zeigen, was wirklich und was ein Albtraum ist!
    Mit einer Macht,

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