Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
Vom Netzwerk:
eher du mir erzählen. Die Dinge überschlugen sich, als der Boden unter dem Krankenzimmer nachzugeben begann.« Loryn klang wachsam, wenn auch ziemlich heiser.
    Sie brauchten beide nicht lange, einander ihre jeweilige Geschichte zu erzählen, wobei Varzil die Augenblicke mit Felicia in der Überwelt ausließ. Wenn Loryn dies spürte, so verzichtete er auf jeden Kommentar. Manche Dinge waren zu privat, als dass man sie miteinander teilen konnte, selbst in der Intimität eines Turms.
    Der Zauber für das Auflösen der Bindekräfte, mit dem Hali Hestrals Fundamente bedacht hatte, verlor jäh seine Wirkung, und ein Teil des Schadens reparierte sich selbst. Dennoch ließ sich vieles nicht mehr ungeschehen machen. Sämtliche Schlafsäle waren gefährlich instabil geworden und würden abgerissen und anderenorts neu erbaut werden müssen. Andere Strukturen konnten mit der Zeit und unter Verwendung von Matrixtechnologie stabilisiert werden.
    Der Verlust von Menschen ließ sich nicht so leicht ersetzen. Fünf Personen waren tot oder wurden vermisst. Eduins Leiche war nicht gefunden worden. Er war unter Arrest gestellt worden, in seinem Schlafraum, der aber nur geringe Schäden davongetragen hatte. Es war nicht unmöglich, dass er im Durcheinander des Angriffs geflohen war, statt sich den Anklagen zu stellen.
    »Wenn Eduin noch am Leben ist, dürften wir wohl nichts mehr von ihm hören«, sagte Loryn. »Vielleicht hat er uns in anderer Hinsicht hinters Licht geführt, aber es gab nie einen Zweifel an seinem Überlebensinstinkt. Ich fürchte, du hattest Recht, was ihn betraf. Als Bewahrer trug ich die Verantwortung für seinen Verrat. Ich war zu tolerant, zu vertrauensselig.«
    »Urteile nicht zu hart über dich«, entgegnete Varzil. »Es ist wohl kaum ein moralischer Makel, das Gute in anderen zu sehen. Wenn Eduin dich enttäuschte, so hat er uns alle enttäuscht. Was immer er tat, es war Absicht und geschah aus freien Stücken und nicht, weil einer von uns ihn nicht aufhalten konnte.«
    Loryns Stimme stockte, als er von ihren Anstrengungen berichtete, den kleinen Keller freizugraben.
    »Wir haben es versucht. Varzil, wir haben es versucht.« Fingerspitzen, trocken und zitternd, strichen über den Rücken von Varzils Handgelenk.
    Varzil öffnete den Mund, um zu antworten, und stellte fest, dass er nicht mehr atmen konnte. Er zog die Hand weg, umklammerte damit die andere und berührte den geschliffenen Rand des Juwels im Ring. Er fühlte sich warm an. Er lag noch lange, nachdem Loryn gegangen war und die Stille der Nacht sich auf ihn gesenkt hatte, auf seinem Lager, eine Hand auf der seligen Kostbarkeit.
    Als er in den Schlaf hinüberglitt, legte sich ein zarter weißer Dunstschleier über sein inneres Auge, wie die Strahlen eines makellosen Sterns vor einem Samthimmel.
    Das Herz schmerzte ihn über alle Maßen. Es war nur natürlich zu trauern, sagte er sich, um eine Geliebte nach ihrem Weggang zu ehren. Ihre Worte fielen ihm ein:
    »Es sind nicht die schönen Tage, die unsere Seelen formen, sondern die kalten Winternächte, wenn wir uns in den Gruben von Zandrus Schmiede wiederfinden und feststellen, wer wir wirklich sind.«
    Wie Feuer einen Lehmtopf, wie ein mörderischer Eissturm einen verwitterten Baum hatte die Zeit auch ihn nicht ungeschoren gelassen. Sie hatte ihn geformt, zum Guten wie zum Schlechten, und ihn zu dem gemacht, was er jetzt war. Was er damit anfing, was er künftig aus seinem Leben machte, blieb allein ihm überlassen.

 
            

46
    Carolin hob den Blick und suchte den dämmrigen Himmel ab, der feucht war von der Verheißung des Regens. Der Hochsommer war zu den Kilgard-Hügeln gekommen, obwohl morgens noch der Frost den Boden bedeckte. Carolin, der durchs Lager ging und mit den Hauptleuten sprach, spürte, wie ihm das Herz leichter wurde, als hätte mit dem Wechsel der Jahreszeiten auch eine andere tiefe und grundlegende Veränderung ihren Anfang genommen.
    Mit seinem Laran spürte er die steigende Erregung in den Männern, die unter seinem Banner marschierten, ihre Leidenschaft und Treue, das Muster ihrer unzähligen persönlichen Geschichten. Von Hali war die Kunde gekommen, dass Rakhal unter Lyondri Hastur Streitkräfte zusammenzog. Wenn er wie erwartet vorging, würde Carolin ihm schließlich begegnen, unweit von Neskaya auf diesen Hügeln.
    An diesem Morgen begleitete Orain ihn bei seinem Treffen mit Abgesandten der Schwesternschaft des Schwertes, von der viele sich seiner Sache

Weitere Kostenlose Bücher